Gedenken an den Schauspieler Albert John

Viele Eisenacher Theaterfreunde erinnern sich gern und recht gut an Albert John, und das nicht nur wegen seines Otto-Reuter-Abends «Nee, so was», mit dem er seit 1974 bis vor kurzem noch mehr als 2030 Mal das Publikum im Ostteil Deutschlands erfreute. Von 1971 bis 1988 stand er in ungezählten Rollen auf der Bühne des Landestheaters Eisenach. Sein Eisenacher Debüt gab er als «Frank der Fünfte» in dem gleichnamigen Stück von Friedrich Dürrenmatt. 1971 war er der «Frosch» in der Strauß-Operette «Die Fledermaus» und 1974 der «Bobeche» in Offenbachs «Ritter Blaubart». Dass er nicht nur als Komiker sein Publikum zum Lachen brachte, sondern ebenso im Charakterfach Großes leisten konnte, bewies er z.B. mit «Biedermann» in Max Frischs «Biedermann und die Brandstifter» 1983. Urkomisch dagegen war er wiederum als Räuber «Funzel» im «Wirtshaus im Spessart», jener «Musikalischen Räuberpistole» von Franz Grothe, die von Ende der 70er bis weit in die 80er Jahre hinein über zehn Sommer hin das Publikum in Scharen zur Bergbühne Fischbach lockte.

Albert John, 1921 in Erfurt geboren, hatte sein schauspielerisches Handwerk nach einer Kaufmannslehre an der Theaterakademie in Karlsruhe und an der Universität in Heidelberg gründlich erlernt, zumal er dort auch Theaterwissenschaft studierte. Sein erstes Engagement führte ihn an die württembergische Landesbühne Stuttgart/Eßlingen. Während des Krieges war er schauspielender Soldat an einer Frontbühne. Nach seiner Entlassung aus französischer Kriegsgefangenschaft wirkte er als Schauspieler in Erfurt, Gotha, an den Landesbühnen Sachsen in Radebeul und über zehn Jahre als Spielleiter und Schauspieler am Rudolstädter Theater, bevor er nach Eisenach kam.

Albert John, der am vergangenen Dienstag, dem 18. Januar, durch einen tragischen Unfall ums Leben kam, wäre am Samstag, dem 22. Januar, 84 Jahre alt geworden. Albert John, der kleine Mann mit dem großen komödiantischen Talent, der seinem Publikum bei ungezählten Auftritten die Lachtränen in die Augen trieb, der Charakterschauspieler mit Herzenswärme, wird seinem Publikum und seinen Kollegen am Landestheater Eisenach unvergessen bleiben.

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