Günter Oßwald – ein Förderer des Thüringer Sports und insbesondere des Handballs beim ThSV Eisenach

Wie kommt es, dass sich Federn-Oßwald so aktiv im Sport und insbesondere beim Handball des ThSV Eisenach einbringt?

Günter Oßwald im Gespräch mit Thomas Levknecht
Günter Oßwald, seit wann unterstützen Sie den Sport in Thüringen?
Seit den 1990er Jahren unterstütze ich aktiv den Langlauf, wie aber auch örtliche Vereine der Region. Damals waren Axel Teichmann, Andreas Schlütter, Jens Filbrich und Marko Baacke noch Junioren. Heute sind die Jungs von damals Trainer und Familienväter. Da ich selber gern aktiv Langlauf mache, habe ich mich entschlossen, die Trainingsgruppe zu unterstützen, die damals einen sehr hohen Zusammenhalt hatte. Besondere Momente habe ich mit den Langläufern erlebt, als Axel Teichmann und Marko Baacke mit mir als Kopfsponsor Weltmeister wurden und ich im Jahr 2006 mit Axel zur Winterolympiade gefahren bin, als die erwarteten guten Leistungen der Langläufer ausblieben. Axel konnte seinerzeit nicht an den Start gehen, da er eine Haarwurzelentzündung hatte. Du kannst dir nicht vorstellen, für wie viel Unruhe seine Anreise bei den anderen Nationen gesorgt hatte, als er auf einmal mit mir im Olympiadorf auftauchte. Und dann kamen die Medaillen und der Erfolg. Das Thüringer Energie Team im Radfahren hat mir in der Vergangenheit auch sehr viel Freude bereitet. Schade, dass es diese Talentschmiede in Thüringen nicht mehr gibt. John Degenkolb, Toni Martin, Marcel Kittel und Maximilian Schachmann sind in diesem Team ausgebildet worden.

Wie sind Sie zum Handball in Eisenach gekommen?
Mein Sohn Mathias, damals noch Schüler, wurde von meinem Schwager, der seit DDR-Zeiten zum Handball in Eisenach ging, gefragt, ob er mal mitkommen wolle. Das tat er auch. Nachdem Mathias wieder zu Hause war, sagte er:

Papa, kannst du den ThSV auch unterstützen?

Das waren die Anfänge. Außerdem hat mein langjähriger Freund Manfred Lindig die richtigen Worte gefunden, mich für den Handball zu begeistern.

In welchem Jahr war das ungefähr?
Anfang der 1990 er Jahre, ich glaube 1993?

An welchen Moment erinnern Sie sich besonders gern, wenn du an den ThSV denkst?
Die Verpflichtung von Stephane Joulin, der als Geheimwaffe am 22.11.1997 bei dem Spiel gegen Magdeburg angetreten ist, war ein Moment, der mich sehr glücklich gemacht hat. Stefan Kretzschmar, damals einer der Weltbesten „Linken“, hatte massive Probleme mit dem Spielwitz von Joulin klar zu kommen. Gigantisch. Ich erinnere mich an die Worte von Kretzschmar:

Wer ist Joulin?

Was erwarten Sie von den Sportlern / Mannschaften, die Sie unterstützen?
Ich erwarte, egal welche Sportart ich unterstütze, dass sich die Sportler voll und ganz auf die Sache konzentrieren, sie die Ratschläge der Trainer umsetzen, sie ehrlich und loyal sind.

Was begeistert Sie bei den Heimspielen des ThSV?
Der erste Gänsehautmoment kommt, wenn die Mannschaft einläuft und die Lasershow läuft. Die Stimmung in Eisenach, durch die einzigartigen Fans, die alles dafür tun, auch wenn die Mannschaft in Rückstand liegt, findet man nicht bei jedem Verein. Für mich ist es am Samstagabend ein Ritual, unsere Mannschaft einlaufen zu sehen. Wenn wir dann noch 2 Punkte für uns gewinnen können, fahre ich mit meiner Frau entspannt nach Hause.

Sie haben so viele Projekte, sind beruflich und sozial eingebunden, haben Sie überhaupt noch Zeit, um selbst Sport zu machen?
2017 habe ich mit Freunden aus Erfurt das Radrennen Trondheim-Oslo gemacht. 543 km, mit knapp 400 Höhenmetern. Dafür musste ich hart trainieren. Am Ende hat es sich ausgezahlt, denn mit 18:41:01 Stunden waren wir schneller als gedacht. Ich habe meinen Freund Jörg Werner für verrückt gehalten, als die Losung rausgegeben wurde, dass er mit mir gemeinsam unter 20 Stunden fahren will. Das konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Manche aus unserer Gruppe waren gerade 30 Jahre alt, da war ich mit 66 Jahren schon ein alter Sack. Im letzten Jahr habe ich mit Tim Tscharnke den Vasalauf in Schweden mitgemacht, 90 km von Saelen nach Mora. Sehr schwere Bedingungen. Neuschnee ohne Ende. Nach 7:05.01 Stunden kam ich im Ziel an. Ich versuche, wann immer es geht, mittags mal zwei bis drei Stunden Rad zu fahren und im Winter morgens, bevor alle anderen unterwegs sind, ab 8 Uhr vom Grenzadler mit Langlaufski 30 km zu laufen, damit ich pünktlich zum Mittag zu Hause bin.

Was wünschen Sie sich vom THSV Eisenach für die Saison 2019/2020?
Ich wünsche mir, dass wir jedes Spiel mit Leidenschaft, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein beschreiten. Toll wäre es, wenn wir nicht nur bei Heimspielen, sondern auch bei Auswärtsspielen 2 Punkte mitnehmen. Es wäre eine sehr gute Leistung, wenn wir am Ende der Saison, im Mittelfeld der Tabelle zu finden wären. Mein Motto ist, Unternehmer müssen in der Region, in der sie leben und wirken, soziale Verantwortung für Sport, Kultur und Kirche übernehmen. Ich möchte der Region von dem Geld, welches ich verdiene, etwas zurückgeben. Es wäre schön, wenn sich noch mehr Unternehmen der Region, dem Handball in Eisenach verbunden fühlten. Unser Geschäftsführer Rene Witte ist kreativ und hat für jedes Budget passende Ideen.

Th. Levknecht

Anzeige