Hannes Jón Jónsson will mit der SG BBM Bietigheim in Eisenach siegen

… und tags darauf seinen 40. Geburtstag in der Wartburgstadt feiern

Von 2012 bis 2015 trug Spielgestalter Hannes Jón Jónsson das Trikot des ThSV Eisenach, feierte mit den Wartburgstädtern einen Erstliga-Aufstieg, durchlebte gesundheitlich schwierige Wochen, wurde von der Liga zum Spieler der Saison gewählt. Am Samstag, 22.02.2020 kehrt der Familienvater mit drei Kindern in seine einstige Wirkungsstätte zurück, gastiert als Trainer der SG BBM Bietigheim in der Werner-Aßmann-Halle (Anwurf 19.30 Uhr).

Wir sprachen zu Wochenmitte mit Hannes Jón Jónsson:
Ihr Team befindet sich im Leistungshoch, seit dem 11. Spieltag stehen 11 Siege und nur eine Niederlage; sehen Sie sich auch auf Aufstiegskurs?
Ja, ich sehe uns als einen der Aufstiegskandidaten. An der Tabellenspitze geht es ganz eng zu. Jeden Spieltag verliert eines der Top-5-Teams, lässt Punkte.

Nach dem Erstliga-Abstieg dauerte es lange, bis Ihre Mannschaft in die richtige Spur fand, besonders zuhause platzte der Knoten erst spät. Woran lag das?
In der 2. Liga wird ein ganz anderer Handball als in der 1. Liga gespielt. Die 1. Liga wird von ganz viel individueller Qualität, die 2. Liga wird von spielerischen Mannschaften geprägt. Wir brauchten deutlich mehr Zeit als erwartet, um uns darauf einzustellen. Die Enttäuschung über den ganz knappen Erstliga-Abstieg am letzten Spieltag saß in allen Köpfen. Es brauchte Zeit, das aufzuarbeiten. Wir hatten zudem mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. Zum Saisonbeginn war die Rollenverteilung innerhalb der Mannschaft nicht ganz klar. Das haben wir dann geregelt. Nach der Niederlage in Emsdetten fanden wir in die gewünschte Spur. Zehn Siege aus den letzten 11 Spielen belegen das.

Wen sehen Sie als die heißesten Anwärter auf den Aufstieg ins Oberhaus?
Wie bereits erwähnt, es geht ganz eng zu. Der HSC Coburg, der ASV Hamm-Westfalen, der VfL Gummersbach, TuSEM Essen, der TuS N-Lübbecke und wir sind die heißesten Aufstiegskandidaten. Stabilität wird entscheidend sein. Diese Teams können mit Niederlagen umgehen, werden nicht den Kopf verlieren.

Michael Kraus ist körperlich fit. Ist er der Chef auf dem Parkett? Welche Aufgaben ordnen Sie ihm zu?
Mimi Kraus ist im Angriff unser Spielmacher. Er steht für seine ganz besondere Wurfqualität, lenkt unser Spiel. Er kommt überwiegend im Angriff auf das Parkett.

Für ein dickes Ausrufezeichen sorgte gerade eine Torwart-Rochade. Jonas Maier wechselte zum HSV Hamburg, der Isländer Aron Edvardsson kommt vom HSV Hamburg zur SG Bietigheim und feiert am Samstag beim Auswärtsspiel in Eisenach seinen Einstand. Welche Gründe gaben hierfür den Ausschlag?
Wir waren unzufrieden mit der Torwartleistung. Aron Edvardsson war als Zugang für die nächste Saison geplant, doch es bot sich die Möglichkeit des vorzeitigen Wechsels. Wir haben diesen am letzten Spieltag der Wechselfrist vollzogen. Aron Edvardsson hat bereits Bietigheim-Erfahrung, kennt den Verein und die Stadt. Die Integration dürfte einfach werden.

Die Damen Ihres Vereins spielen in der 1. Liga, die Männer in der 2. Liga, wollen zurück nach oben. Vertragen sich zwei Handballspitzenteams in einem Verein, trägt das auch die Region?
Die Region Bietigheim ist eine Handballhochburg. Die Frauen sind Deutscher Meister! Die Männer haben schon zwei Mal in der 1. Liga gespielt, sind aktuell ambitioniert in der 2. Liga. Die Jugendarbeit im weiblichen und männlichen Bereich ist überragend. Ich sehe es als einen Vorteil, hochklassigen Handball im weiblichen und männlichen Bereich anzubieten. Das passt bestens zusammen in unserer handballbegeisterten Stadt.

Kommen wir zum Samstag, Sie kehren an eine Ihrer Wirkungsstätte zurück, verbunden mit ganz besonderen persönlichen Erinnerungen? Für Sie sicherlich kein Spiel wie jedes andere?
Für mich persönlich ist es keines wie jedes andere. Das stimmt. Ich habe in Eisenach drei sehr gute Jahre verlebt. Mit Höhen und Tiefen, Mit emotionalen Erlebnissen, sportlich und privat. Der ThSV Eisenach ist ein besonderer Verein, die Werner-Aßmann-Halle ist eine besondere Halle mit besonderen Zuschauern . Ich freue mich auf das Wiedersehen! Meine Familie kommt auch. Wir werden in Eisenach übernachten. Wir werden meinen 40. Geburtstasg am Sonntag in Eisenach feiern. Ich erwarte ein paar Freunde aus ganz Deutschland zum gemeinsamen Essen in Eisenach.

Aus Ihrer Zeit in Eisenach stehen noch Adrian Wöhler, Duje Miljak und Stanislaw Gorobtschuk in der aktuellen Mannschaft. Haben Sie noch Kontakte unter die Wartburg?
Ganz intensiv ist noch der Kontakt zu Benne Trautvetter und Nicolai Hansen. Mit den beiden war ich ja auch im vergangenen Jahr zum Relegationsspiel gegen Konstanz in Eisenach. Nach meiner Zeit wurde die Mannschaft des ThSV Eisenach ja mehrfach neu formiert. Die erfolgreiche Mannschaft von damals kommuniziert weiterhin über eine eigene WhatsApp-Gruppe.

Während sich Ihre Mannschaft im Leistungs- und Stimmungshoch befindet, für den ThSV Eisenach sieht nach 6 Niederlagen aus den letzten 7 Spielen der Himmel nicht gerade blau aus. Was erwarten Sie am Samstag in der Werner-Aßmann-Halle? Was geben Sie Ihrer Mannschaft mit auf den Weg?
In Eisenach zu spielen, ist für alle Gastmannschaften sehr schwierig. Wir kommen selbstbewusst, haben auswärts richtig gute Resultate erzielt, zuletzt 36:33 in Hamm und 32:31 in Essen gewonnen. Ganz klar, wir wollen und glauben fest an einen Sieg in Eisenach. Der ThSV Eisenach steht in heimischer Halle immer unter Druck. Das kenne ich noch gut. Hier werden stets Siege erwartet. Das ist am Samstag aber nicht mein Problem. Ich schaue auf mein Team. Uns geht es um zwei wichtige Punkte in Sachen Aufstieg.

Wie sieht es bei Ihnen personell aus?
Rückraumspieler Max Emanuel und Linksaußen Martin Marcec stehen auf der Langzeitverletzten-Liste. Alle anderen sind dabei. Wir reisen am Samstag gut gelaunt nach Eisenach.

Danke Hannes Jón Jónsson für das überaus interessante Gespräch.

Thomas Levknecht

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