Ich rechne mit typischer Derbyatmosphäre

Nachgefragt bei Misha Kaufmann, Coach des ThSV Eisenach, vor dem Liga-Spitzenspiel am Freitag gegen den Dessau-Roßlauer HV

Ein Klassiker und zugleich das Spitzenspiel des 12. Spieltages in der 2. Handballbundesliga der Männer: ThSV Eisenach contra Dessau Roßlauer HV am Freitag, 18.11.2022 um 19.30 Uhr in der Werner-Aßmann-Halle in Eisenach. Es ist das 58. Aufeinandertreffen der Männerteams aus Eisenach und Dessau seit 1965. Der Tabellen-Dritte (17:5 Punkte) empfängt den Tabellen-Zweiten (18:4 Punkte). Spannung und Dramatik pur sind angesagt.
(Tickets für diese Partie sind vorab online unter www.thsv-eiswenach.de und in der ThSV-Geschäftsstelle erhältlich.)

Wir sprachen vorab mit Misha Kaufmann, dem Coach der Wartburgstädter:
In der EmslandArenaLingen riss am vergangene Wochenende eine Serie von 9 Spielen ohne Niederlage (8 Siege, 1 Remis). Ihr Team unterlag bei der HSG Nordhorn-Lingen hauchdünn mit 22:23. Mit etwas Abstand betrachtet, woran lag es?
Fürwahr, wir hatten mit diesem Negativerlebnis nicht gerechnet. Es gilt, daraus zu lernen. Wir wussten vorher, wir treffen auf eine Top-Mannschaft, bereiteten uns auf ein sehr enges Spiel vor. Das war es dann ja auch. Wir hatten die Hand am Sieg. Letztendlich gaben Kleinigkeiten den Ausschlag: 1 oder 2 mehr gehaltene Bälle, ein oder zwei mehr erzielte Treffer. Zu monieren, unser schlechtes Überzahlspiel in der Crunchtime-Phase. Uns hat generell die Tiefe gefehlt, wir waren zu oft quer unterwegs. Uns fehlten die Lösungen, die Gefährlichkeit, und wenn die Chance da war, verwarfen wir. Positiv herauszustreichen, unsere sehr gute flexible Abwehr, die unser taktisches Konzept bestens umgesetzt hat. Von unseren 23 Gegentoren fielen nur 14 aus dem Positionsangriff heraus. Das stimmt mich positiv. Aus unserem nicht durchschlagskräftigem Angriffsspiel wollen wir die richtigen Schlüsse ziehen.

Woran haben Sie – reflektierend auf das Spiel am Sonntag – in dieser Woche im Training gearbeitet?
Wir haben viel miteinander gesprochen, um die am Sonntag fehlenden zwei bis drei Prozent herauszukitzeln. Vieles haben in der EmslandArena richtig gemacht. In der 58. Minute stand es 21:21. Die Waage hätte auf beide Seiten ausschlagen können. Hierfür wäre etwas mehr Effizienz nötig gewesen. Die Hausherren hatten 16, wir nur 10 Torwartparaden. Die Gastgeber hatten auch das Quäntchen Glück auf ihrer Seite.

Philipp Meyer war vergangenen Sonntag erstmals wieder dabei, übernahm von Beginn seine vorgesehene Aufgabe als Abwehrchef, wie zufrieden waren Sie mit seinem Comeback nach längerer Verletzungspause?
Er ist wieder da, mit einer guten Aura und Körpersprache. Ein Top-Spieler, der uns mit seiner Anwesenheit besser macht. Insgesamt stellten wir eine gute Abwehr mit viel Flexibilität, mit der Nordhorn erhebliche Probleme hatte. Mit nur 23 Gegentoren kann man schon in Nordhorn gewinnen….

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Die Einsatzzeit von Daniel Hideg war sicherlich auch durch das Wiedermitwirken von Philipp Meyer gering?
Philipp hat seine Sache sehr gut gemacht. Er erhielt den Vorrang. Ich hatte nicht das Gefühl, im Spiel was ändern zu müssen. Mit Daniel Hideg haben wir einen Spieler,, ich sprach es bereits kürzlich an, mit dem wir alternativ auf einen Abwehr- und Angriffswechsel verzichten können.

Für Ruben Sousa blieb in der EmslandArena nur ein Platz hinter der Wechselbank?
Ich habe mich nicht gegen Ruben Sousa sondern für Torben Hübke entschieden. Auch als Belohnung für dessen Trainingsleistungen. Wir haben einen 19er Kader, nur 16 Plätze gibt es auf dem Spielprotokoll. Ergo, drei Namen sind überzählig. Mir wird eine wichtige Entscheidung abverlangt. Das betrifft auch Cedric Marquardt, der sich gut entwickelt, stets motiviert im Training ist, für gute Stimmung sorgt. Kompliment an ihn! Das ist nicht selbstverständlich! Ich treffe die Entscheidung, was aus meiner Sicht das Beste für unsere Mannschaft ist.

Nun kommt mit dem Dessau-Roßlauer HV der sicherlich Überraschungs-Zweite der Liga. Wir würden Sie das Team aus Sachsen-Anhalt charakterisieren?
Die Achse Torwart – Mittelmann – Kreis ist spieltragend. Diese spielt schon lange zusammen. Vincent Sohmann ist der abgezockte Mittelmann, der weiß, wann das Tempo zu beschleunigen oder herunterzufahren ist. Der Dessau-Roßlauer HV setzt auf geradlinigen Handball. Die Handschrift von Uwe Jungandreas ist genau zu erkennen. Er hat eine Mannschaft mit viel Herz und Kampf geformt. Das, was wir auch haben. Im Kader des Teams aus Sachsen-Anhalt steckt viel Qualität. Genannt seien beispielsweise der Rückraum-Linke Timo Löser und zwei starke Kreisläufer. Überall warten Gefahrenquellen. Ja, der Dessau-Roßlauer HV ist schon ein Stück die Überraschungsmannschaft, doch wir werden bereit und gewappnet sein, um beide Punkte in Eisenach zu behalten.

Was geben Sie Ihrer Mannschaft mit auf den Weg für diesen Klassiker, dieses Spitzenspiel des 11. Spieltages? Was erwarten Sie für eine Partie?
Es ist ein Derby vor sicherlich stimmungsvoller Kulisse! Meine junge Mannschaft muss unseren Plan konsequent einhalten, diszipliniert spielen. Das wird ungemein wichtig sein. Ein wichtiger Baustein für den angestrebten Erfolg, dem Team des Dessau-Roßlauer HC das Tempospiel zu nehmen. Ich rechne mit zwei aggressiven Verteidigungsreihen, einer umkämpften Partie in hitziger Atmosphäre.

Interview: Thomas Levknecht

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