Ich trage den ThSV Eisenach in meinem Herzen

Im Interview: Tomas Sklenak, einst ThSV Eisenach, jetzt TV Hüttenberg

Der ThSV Eisenach empfängt am Freitag, 30.08.2019 um 20.00 Uhr zum thüringisch-hessischen Nachbarschaftsvergleich den TV Hüttenberg. In den Reihen der Gäste, der langjährige „Turbo“ des ThSV Eisenach Tomas Sklenak.

Dieser kommt wahrscheinlich das letzte Mal als Spieler in die Werner-Aßmann-Halle. Er trug 10 Jahre das Trikot des ThSV Eisenach, gehörte zu den Publikumslieblingen, ehe er im Jahr 2015 – als sein Vertrag nicht verlängert wurde – zum TV Hüttenberg wechselte. Mit dem stieg er von der 3. in die 1. Liga auf. Nun sind die Mittelhessen wieder in der 2. Handballbundesliga und damit in dieser Saison Punktspielkontrahent des ThSV Eisenach

Wir sprachen mit Tomas Sklenak, dem ehemaligen tschechischen Nationalspieler:
Der Freitag, sicherlich ein besonderer Tag für Sie?
Natürlich! Ich habe 10 Jahre beim ThV Eisenach gespielt, die Werner-Aßmann-Halle war praktisch mein Wohnzimmer. Ich freue mich auf die Fans, die tolle Atmosphäre. Der Kontakt ist ja nie abgerissen, Wir haben uns zwischendurch ja immer mal gesehen; zuletzt beim Pokal-Final-Four in Hanau. Dort war ich sofort von den ThSV-Fans umringt. Ich erinnere mich natürlich auch an das Punktspiel des ThSV Eisenach in Hüttenberg, als 300 mitgereiste ThSV-Fans meinen Namen skandierten, Das war Gänsehaut pur! Das werde ich nicht vergessen. Wenn ich von einem Heimat-Trip zurück nach Hüttenberg fahre, über die Autobahn komme und die Wartburg sehe, da wird mir warm ums Herz.

Den übergroßen Teil Ihrer Handballkarriere erlebten Sie in Eisenach. Was wird bei Ihnen aus dieser Zeit haften bleiben?
Meine beiden Kinder wurden unter der Wartburg geboren. Victorie ist jetzt 9, Charlotte 4 Jahre. Ich habe viele Freunde in Eisenach gewonnen. Als Spieler durfte ich eine Superzeit in Eisenach erleben. natürlich als Höhepunkte die zweimaligen Aufstiege in die 1. Handballbundesliga. Zwei Kreuzbandrisse, der letzte in den letzten Minuten der letzten Partie gegen den SC DHfK Leipzig, gehören auch zu dieser Zeit. Die übergroße Teil meiner Karriere, nämlich 10 Jahre, habe ich bei einem Verein, beim ThSV Eisenach gespielt. Ich glaube auch, ich habe einen guten Namen in der Vereinshistorie hinterlassen, ich habe stets Alles gegeben. Die Art und Weise des Endes dieser Zeit hat mich schon gestört und traurig gestimmt. Es war keine Trennung im beiderseitigen Einvernehmen!

Es ging ins Hessische, zum in die 3. Liga gestiegenen TV Hüttenberg?
Dort wurde mir alle Zeit gegeben, meinen zweiten Kreuzbandriss auszukurieren. Der TV Hüttenberg, ein Traditionsverein in einem kleinen Ort, ist wie eine große Familie, ein Verein mit viel Herz. Ähnlich, wie in meinen ersten Jahren beim ThSV Eisenach. Mir wurde in Mittelhessen neue Energie gegeben. Ich durfte zwei Aufstiege miterleben. Das war schon toll.

Was wollen Sie mit dem TV Hüttenberg diese Saison erreichen?
Wie zumeist, die Saison nach dem Abstieg war auch für uns schwierig. Wir mussten uns erst wieder stabilisieren. In dieser Saison wollen wir schon im oberen Tabellenbereich mitmischen. Wenn alle gesund bleiben, sollte das machbar sein. Ich möchte mich zudem mit einem guten Gefühl vom TV Hüttenberg verabschieden.

Ihr Trainer ist 7 Jahre jünger, Sie mit 37 Jahren ein erfahrener Routinier. Wie klappt da die Zusammenarbeit?
Da gibt es kein Problem. Ich bin Spieler. Egal, ob jung oder alt. Natürlich, ich spreche mit dem Trainer schon vorab über Einiges. Das Schlusswort hat der Trainer, ich habe die Vorgaben zu erfüllen.

Welche Rolle soll Tomas Sklenak diese Saison spielen?
Mit Hendrik Schreiber und Björn Zintel haben wir junge Spieler für die zentrale Aufbauposition. Ihnen will ich mit meiner Erfahrung helfen. Wenn ich gebraucht werde, komme ich auf das Parkett. Natürlich will ich gern länger spielen, ich habe noch immer große Lust auf Handball, nehme aber auch diese Rolle an.

Was haben sich Tomas Sklenak und der TV Hüttenberg für den Freitagabend vorgenommen?
Wir sind Sportler und wollen gewinnen. Wir kommen am Freitag nach Eisenach, um beide Punkte mitzunehmen. Ich weiß natürlich auch, diese Liga ist so ausgeglichen gut wie lange nicht. Alle Teams liegen leistungsmäßig ganz eng beieinander. Die Ergebnisse vom ersten Spieltag haben das bereits gezeigt. Oftmals entscheiden letztendlich nur Kleinigkeiten. Wir werden in Eisenach unser Bestes geben. Mal schauen, zu was das dann reicht.

Gehen wir mal davon aus, Sie beenden ihre eigene leistungssportliche Laufbahn nach dieser Saison; was wird Tomas Sklenak danach tun?
Ich habe es erwähnt, ich habe noch große Freude am Handball. Ich fühle mich fit. Ich gehe jetzt in mein 20. Profijahr; eine insgesamt faszinierende Zeit. Die muss noch nicht zu Ende sein. Na klar, ich schaue auf meine Gesundheit, hatte in den letzten Jahren zwei schwere Verletzungen; ich kann mir aber durchaus vorstellen, weiter im Profibereich Handball zu spielen. Ich liebe diesen Sport. Mal sehen, was für Angebote kommen. Ich würde gern in Tschechien weiter spielen, denn meine Frau und meine Kinder kehren im Sommer dorthin zurück. Meine große Tochter soll ab der 5, Klasse in Tschechien zur Schule gehen, meine jüngste dann in Tschechien schon eingeschult werden. Was meine Handball-Laufbahn betrifft, die Tür ist offen.

Th. Levknecht

Anzeige