In puncto Chancenverwertung müssen wir noch abgezockter werden

Im Interview: Peter Walz der Kapitän des ThSV Eisenach

Die Entscheidungen über Auf- und Abstieg in der 2. Handballbundesliga der Männer reifen heran. Mittendrin im Aufstiegsrennen, der ThSV Eisenach. Die Wartburgstädter, einen Zähler Rückstand zum Aufstiegsplatz 2, empfangen am Freitag, 05.05.2023 um 19.30 Uhr die stark abstiegsgefährdeten Wölfe Würzburg.

Wir sprachen mit Peter Walz, dem Saarländer und Polizeikommissar, der den ThSV Eisenach als Kapitän auf das Parkett führt, über ganz Persönliches und die bevorstehenden 7 Spieltage:
Die Entscheidung, im Februar 2021, kurz vor Ende der Wechselfrist, beim ThSV Eisenach anzuheuern, war auch im Nachhinein die richtige?
Das ist zu 100 Prozent der Fall! Mir bereitet es riesige Freude, für den ThSV Eisenach Handball zu spielen, mit solch einer tollen Kulisse zu den Heimspielen im Rücken. Als ich vom Saarland nach Thüringen wechselte, bestimmte ja noch Corona unser Leben, mussten wir ohne oder vor wenigen Zuschauern spielen. Ich wollte das richtige Flair der Werner-Aßmann-Halle erleben und habe dann gleich verlängert.

Wie reflektieren Sie die Zeit in Eisenach?
Wir haben uns als Mannschaft stetig verbessert und in der Tabelle nach oben orientiert, von Platz 11 nach der Saison 20/21 auf Platz 3 nach der Saison 21/22. Das gesamte Team hat eine famose Entwicklung vollzogen. Während meiner Zeit bei der HG Saarlouis ging es zumeist gegen den Abstieg aus der 2. Liga; jetzt spiele ich in einer Mannschaft und bin deren Kapitän, die um den Aufstieg in die 1. Bundesliga spielt. Das ist wahrlich was anderes und macht riesigen Spaß.

Ihre Teamkollegen von der HG Saarlouis waren Anfang 2021 sicherlich nicht sonderlich begeistert; wie ist der Kontakt heute, Ihr Bruder spielt ja dort?
Verständlich, meine Mannschaftskollegen waren seinerzeit nicht begeistert, haben sich aber zugleich darüber gefreut, dass ich eine Chance auf Profi-Handball bekomme. Und diese habe ich ja auch gut genutzt. Der Kontakt ist immer noch eng, besonders – wie angesprochen – über meinen Bruder.

Das „Team Walz“ unterstützt Sie oft bei Auswärtsspielen von den Zuschauerrängen. Wer ist dabei und wie empfinden Sie das?
Das ist ein Mix aus Familienmitgliedern, Freunden und ehemaligen Arbeitskollegen. Diese ganz besondere Art der Unterstützung erfüllt mich mit Stolz, wenn ehemalige Kumpels und Kollegen weite Fahrten auf sich nehmen, um mich – und damit auch den ThSV Eisenach – zu unterstützen.

Wie verläuft neben dem Leistungssport Ihre berufliche Entwicklung?
Ich bin in der Sportfördergruppe der Polizei Thüringen, bekomme volle Unterstützung, um mich auf Leistungssport zu konzentrieren.

Noch 7 Spieltage bis zum Saisonende, Ihr Team – das abwehrstärkste der Liga – ist in der Rolle des Jägers in Sachen Aufstiegsplatz. Wie sehen Sie die letzte Saisonetappe?
Wir haben die ganze Saison darauf hingearbeitet, ein heißer Aufstiegsanwärter im Saisonfinale zu sein. Wir sind mittendrin. Nun fallen die Entscheidungen. In dieser verrückten Liga ist alles möglich. Das Ergebnis harter Trainingsarbeit über Monate und Wochen sieht uns nun als heißen Jäger um einen Aufstiegsplatz.

Auf was kommt es aus Ihrer Sicht besonders an?
Von unseren bisherigen 7 Niederlagen fielen 6 ganz knapp aus. Was heißt das? Wir müssen noch mehr kühlen Kopf bewahren, noch abgezockter werden, um als Team diese Spiele erfolgreich zu beenden. Abgezockter insbesondere in punkto Chancenverwertung, gut herausgespielte Tormöglichkeiten müssen mit dem Ball im Netz abgeschlossen werden.

Am Freitag kommen die Wölfe Würzburg in die Werner-Aßmann-Halle. Im Hinspiel Ende November büßte der ThSV Eisenach durch eine 28:32-Niederlage zwei wichtige Zähler ein. Was ist bei der Neuauflage in der Rückrunde erforderlich, damit beide Zähler in Eisenach bleiben?
Mir liegt jede Niederlage schwer im Magen, auch die vom 27. November des Vorjahres. Was ist bei der Neuauflage erforderlich? Jeder muss seinen Job machen, das von unserem Coach erarbeitete Konzept, die Vorgaben, mit aller Konsequenz umsetzen. Mit unseren Fans sollte uns das gelingen. Wir wollen unsere Heimstärke demonstrieren, im Kalenderjahr 2023 in heimischer Halle ungeschlagen bleiben. Doch Vorsicht, gegen stark abstiegsgefährdete Mannschaften ist es zumeist besonders schwierig.

Th. Levknecht

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