Jule Kracht wird zur Spielzeit 2021/22 neue Leiterin des Jungen Schauspiels am Landestheater Eisenach

Regisseurin und Schauspielerin Jule Kracht wird zur Spielzeit 2021/22 Leiterin des Jungen Schauspiels am Landestheater Eisenach unter Jens Neundorff von Enzberg, der ab der Saison 2021/22 die Doppel-Intendanz vom Landestheater Eisenach und dem Meininger Staatstheater innehat. Jule Kracht tritt die Nachfolge von Christine Hofer an, die die Sparte seit 2018 leitet.  

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Statement von Jule Kracht:

Die Rechte und Interessen von Kindern und Jugendlichen spielen für mich eine zentrale Rolle in den aktuellen Debatten zur Corona-Pandemie. Das Erleben von Kultur ist meiner Meinung nach ein enorm wichtiger Baustein im gegenwärtig sozial  eingeschränkten Alltag. Trotz und auch gerade wegen dieser unglaublich herausfordernden Zeit freue ich mich sehr, zur Spielzeit 2021/22 die Leitung der Sparte Junges Schauspiel am Landestheater Eisenach übernehmen zu dürfen, um dort zusammen mit meinem Team unsere Ideen für junges Publikum in die Tat umsetzen zu können. Diese werden maßgeblich der Nachhaltigkeit gewidmet sein – und das nicht nur thematisch, sondern bis hinein in Produktionsprozesse und Arbeitsstrukturen. Das Verhältnis von Mensch und Natur soll sinnlich erfahrbar werden.

Seit vielen Jahren befasse ich mich mit dem immer komplexer werdenden Verhältnis von jungen Menschen und Medien. Die Corona-Pandemie fungiert nun wie ein Brennglas und spitzt die Abhängigkeiten, Chancen und Risiken zu. Die jungen Generationen werden in einer Welt groß, in der digitale Endgeräte mächtiger scheinen als Kultureinrichtungen. Deshalb ist es wichtig, das Theater als Kunst des Unmittelbaren stark zu machen. Wir müssen unsere Räume relevant für ein junges Publikum machen, Neugier wecken, Kinder und Jugendliche in ihren Bedürfnissen ernst nehmen, das Theater als demokratischen Ort und Akteur der Stadtgesellschaft begreifen.

Ich freue mich sehr darauf, mir – gemeinsam mit dem designierten Intendanten Jens Neundorff von Enzberg und meinem Dramaturgen Christoph Macha – in den nächsten Wochen bei Vorsprechen und Arbeitsproben persönlich ein Bild aller Spieler*innen in Eisenach machen zu können. Mein ganzheitliches, spartenübergreifend gedachtes Konzept für Eisenach möchte Spieler*innen durch flache Hierarchien in Theaterprozesse integrieren und auf verwandten Feldern (u.a. Regie) fördern.

Sehr gespannt bin ich auf die Bürger*innen dieser vielfältigen Stadt und Region und freue mich auf einen intensiven Austausch und Begegnungen. Gerne möchte ich erfahren, welche Themen die Eisenacher*innen und die Bürger*innen des Umlandes interessieren, welche Geschichten sie erzählen und wie man gemeinsam ein starkes junges Theater für die Stadt, die Region und für Thüringen erschafft.

Als freischaffende Regisseurin (vorwiegend im Theater für ein junges Publikum) konnte ich in den letzten Jahren viele solcher Impulse geben, mir fehlte aber die Kontinuität an einem Theater, mit einem Ensemble. Zusammen mit den Bildungs- und Kultureinrichtungen vor Ort möchte ich in Eisenach ein Theater etablieren, das das junge und emphatische Publikum nachhaltig erreicht, begeistert, berührt und in die Welt der Kultur begleitet.

Vita
Nach ihrer Ausbildung an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover war Jule Kracht (*1977 in Hamburg) 10 Jahre lang festes Ensemblemitglied am „Schnawwl“ (Nationaltheater Mannheim / I: Andrea Gronemeyer). Neben ihrer Tätigkeit als Schauspielerin war sie dort schon als Regisseurin, später als Hausregisseurin tätig.

Seit 2013 arbeitet Jule Kracht als freie Regisseurin mit Schwerpunkt Junges Theater an verschiedenen Theatern in ganz Deutschland, u.a. am Staatstheater Mainz, Staatstheater Darmstadt und Augsburg, tjg Dresden, Theater Münster, Pfalztheater Kaiserslautern, Stadttheater Ingolstadt, Theater Baden Baden, am Theater Regensburg und an verschiedenen freien Theatern in Deutschland und der Schweiz. Sie war Mitglied von „sechzig 90“ (Theaterkollektiv in Rüsselsheim), das eigene Stücke entwickelt und uraufführt. In ihren eigenen Inszenierungen arbeitet sie fast immer spartenübergreifend. Sie entwickelt Stücke nach Bilderbüchern und relevanten Themen, kooperiert mit zeitgenössischen Komponisten und schreibt ihre eigenen Theaterfassungen von Kinderliteratur.

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