Leserbrief: Zahlen und Fakten versus Mut und Fröhlichkeit

Mit dieser Wortmeldung beziehe ich mich auf den Kommentar von Herrn Rossbach „Mutig und fröhlich auf Chancen schauen“ in der TLZ vom 22. 12. 2018 zur Fusion Eisenachs mit dem Wartburgkreis. Dabei spielte u. a. ein Leserbrief eine Rolle, der der TLZ zwar vorlag, aber dort bisher nicht veröffenlicht wurde. Im Kommentar dazu ging Herr Rossbach entweder gar nicht auf wichtige Fakten aus dem Brief ein oder sie wurden völlig sinnentstellt beschrieben und kommentiert. Interessant auch, dass Herr Rossbach zu wissen vorgibt, wann ein „mathematischer Profi“ „überfordert“ ist, wie es dort heißt. Möglicherweise ist man bei Herrn Rossbach schon Spezialist, wenn man zwei Zahlen halbwegs korrekt miteinander multiplizieren kann und weiss, was 4% bedeutet. Aber richtig, es geht ja gar nicht um Zahlen und Fakten, sondern darum, mutig in die Zukunft zu schauen und fröhlich auf das zu vertrauen, was uns zwar wort-, aber leider nicht zahlen- und argumentreich schmackhaft gemacht werden soll. Nun sind die Grenzen zwischen Kategorien wie Mut und Vertrauen auf der einen Seite und Leichtsinn und Einfältigkeit auf der anderen Seite sehr oft fließend, wie ein Blick auf das tägliche Leben zeigt: Straßenverkehr, Bergsteigen, gewisse Finanztransaktionen usw. Nein, worauf es hier ankommt, sind Klugheit und Weitsicht, und die vermisse ich in den einschlägigen Kommentaren der Eisenacher Redakteure von TA und TLZ ebenso wie bei den Einlassungen der hiesigen Apologeten einer solchen Fusion.

Eisenach, am 4. Advent 2018
Prof. Dr. Jürgen Stückrad