Mein Ziel ist die 1. Handballbundesliga. Am liebsten mit dem ThSV Eisenach

Österreichs Auswahlspieler Daniel Dicker ist neu unter der Wartburg

Glückwunsch zur Verpflichtung von zwei unserer Euro-Helden, ließ Markus Riedlmayer, Pressesprecher des österreichischem Handballverbandes, im Mai des Jahres den ThSV Eisenach wissen.

Die Wartburgstädter hatten als Neuzugänge Torhüter Thomas Eichberger und Rückraumspieler Daniel Dicker von der HSG Graz vermeldet, die mit dem Austria-Team bei der Europameisterschaft für positive Schlagzeilen gesorgt hatten. Beide stehen inzwischen beim ThSV Eisenach im Training in Vorbereitung der Anfang Oktober beginnenden Punktspielsaison in der 2. Handballbundesliga. Ihre Entscheidung für den Wechsel nach Thüringen kam unabhängig voneinander zustande. Papa Dicker hatte bei Eisenachs Vereinslegende Rainer Osmann, von 2001 bis 2008 Auswahltrainer in Österreich, (beruhigende) Erkundigungen zum ThSV Eisenach eingeholt.

Alle nationalen Titel in Österreich erobert
Daniel Dicker, am 5. Juni 1995 in Graz geboren, wurde die Liebe zum Handball praktisch vererbt. Sein Vater spielte selbst Handball in der 2. österreichischen Liga.

Als Kind habe ich zugeschaut und bin zur Halbzeitpause auch schon mal selbst mit einem Ball auf das Parkett, erinnert sich Daniel Dicker.

Mit 5 Jahren jagte er dann bei den Minis selbst dem kleinen runden Leder nach. Später spielte er auch Tennis.

Zwei zeitintensive Sportarten, ich musste mich entscheiden. Mit 11 oder 12 Jahren habe ich mich dann für Handball entschieden, erinnert sich Daniel Dicker. Ich war schon damals recht groß und wurde in den Rückraum beordert. Oft spielte ich eine Altersklasse höher. Der linke Rückraum ist meine Stammposition, im modernen Handball sind Positionswechsel aufgrund der Spielzüge allerdings normal, berichtet der Eisenacher Neuzugang.

Er schloss das Gymnasium und eine anschließende Massage-Ausbildung erfolgreich ab. Er gewann im Handball alle nationalen Titel in Österreich, holte zwei Meisterschaften, ein Cup und einen Super-Cup-Sieg.

Spielerischer Typ mit Übersicht

Eine unglaublich dynamische und zweikampfbetonte Mannschaftssportart, stets spannend, auch nach zwischenzeitlichen Rückständen, die mich fasziniert, beschreibt der knapp 2 Meter große linke Rückraumspieler den Handballsport.

Während seiner bisherigen Laufbahn habe er nur einen „richtigen Wechsel“ vollzogen, als er von 2014 bis 2018 für den Alpla HC Hard auflief, ansonsten für Graz. Der Handball genieße in Österreich nicht den Stellenwert wie in Deutschland. Die 1. Liga sei keine Profiliga. Bei Länderspielen, so Daniel Dicker, ist das Interesse allerdings groß. Er selbst war zur vorjährigen Weltmeisterschaft in Dänemark nachnominiert.

Ich war bei Auswahllehrgängen zwar schon dabei, doch dann ging es ganz schnell. Ich erhielt einen Anruf und feierte schon einen Tag später gegen Norwegen mein Länderspieldebüt, erinnert sich der 25-Jährige.

Seitdem ist er dabei. Seine Vita weist aktuell 19 Länderspieleinsätze auf.

Die Plätze sind aber stets umkämpft, unterstreicht Daniel Dicker.

Mit guten Leistungen beim ThSV Eisenach will er sich empfehlen. Er sieht sich selbst als den „spielerischen Typ mit Übersicht, nicht überhastet, der Ruhe ins Spiel bringt“. Der Handball dieser Tage, aus einer stabilen Deckung zu Tempogegenstößen ansetzen, sieht Daniel Dicker auch als Erfolgsrezept für den ThSV Eisenach. Im athletischen und Kraftbereich sowie beim Wurf müsse er noch zulegen.

Ich will mich in allen Punkten verbessern, Erfahrungen sammeln, dann bin ich auch erfolgreicher, betont der Österreicher.

Sein großes Vorbild in Sachen Handball ist Nikola Karabatić. (Dieser wurde zum Welthandballer 2007, 2014 und 2016 gewählt, wurde zweimal in seiner Karriere gleichzeitig Olympiasieger, Welt- und Europameister, wird als komplettester Spieler angesehen.)

Die Kleinstadt Eisenach hat ihren Charme

Vor und während der Europameisterschaft habe ich mich nicht mit dem Thema Vereinswechsel beschäftigt. Meine volle Konzentration galt der EM im eigenen Lande, unterstreicht Daniel Dicker.

Über seinen Berater sei der Kontakt nach Eisenach zustande gekommen. Thomas Eichberger hat den gleichen Berater. Als Daniel Dicker hörte, Thomas Eichberger fahre zu Gesprächen nach Eisenach, bildeten sie eine Fahrgemeinschaft ins Thüringische. Beide erlebten Eisenachs Heimsieg über Bayer Dormagen.

Die Entscheidung fiel unabhängig voneinander, wenngleich wir uns natürlich ausgetauscht haben, erklärt Daniel Dicker rückblickend.

Nach der Stippvisite in der Werner-Aßmann-Halle sei es bis zum Vertragsabschluss nicht mehr weit gewesen.

Ich habe mich während meines Engagements beim Alpla HC Hard in einer Kleinstadt sehr wohlgefühlt. Auch die Kleinstadt Eisenach hat ihren besonderen Charme. Von der Mannschaft bin ich sehr gut aufgenommen worden, die Hilfe beim Einzug war echt toll, berichtet Daniel Dicker zu seinem neuen Umfeld. Das Training ist hart und fordernd; so wie es in der Vorbereitung sein muss. Nach viel Kraft und Athletik steigen wir nunmehr verstärkt ins handballerische Training ein. Die Abstimmung mit den Nebenspielern gehört dazu, ist für mich als Neuzugang besonders wichtig, lässt der noch ledige Austria-Mann wissen.

Die Qualität seiner jetzigen Mannschaft sei höher als die seiner vorherigen.

Wenn die Qualität der Mannschaft höher ist, ergibt sich auch ein qualitativ besseres Training, beschreibt Daniel Dicker den Unterschied zwischen Eisenach und Graz. Beim ThSV Eisenach geht es freilich auch ein Stück professioneller zu, ergänzt er.

Mit den Wartburgstädtern möchte er eine gute und erfolgreiche Saison spielen, sich persönlich weiterentwickeln.

Entwickeln sich die Spieler weiter, ist das auch gut für den Erfolg der Mannschaft, fügt er hinzu.

Dass die 1. Handballbundesliga sein Ziel ist, damit hält er nicht hinterm Berg.

Wenn möglich, mit dem ThSV Eisenach, schiebt er nach.

Th. Levknecht

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