Mit neuer Philosophie im Athletikbereich erfolgreich

Alexander Nöthe arbeitet beim ThSV Eisenach als Athletiktrainer und Physiotherapeut im Team um das Team

Die Freude in Handball-Eisenach und weit darüber hinaus, ja in ganz Thüringen, ist groß. Der ThSV Eisenach ist zurück in der 2. Handballbundesliga der Männer. Stürmisch wurde die Mannschaft um Trainer Sead Hasanefendic bei einer Aufstiegsfeier im Handballtempel der Wartburgstadt bejubelt. Zum Erfolg beigetragen hat aber auch das Team um das Team. Dazu gehört Alexander Nöthe, Athletiktrainer und Physiotherapeut.
Alexander Nöthe wurde vor 35 Jahren in Waltershausen (Landkreis Gotha) geboren, legte das Abitur am Elisabeth-Gymnasium in Eisenach ab, trug danach 12 Jahre die Uniform der Bundeswehr. „Nach der Bundeswehr wollte ich, selbst aus der Leichtathletik gekommen und für alle Sportarten interessiert, in den Leistungssport zurück, habe mich für den Beruf eines Athletiktrainers und Physiotherapeuten entschieden. Ich wollte hier meine Stärken bei der Entwicklung und Begleitung leistungsorientierter Sportler einsetzen, mit ihnen Ziele verwirklichen“, erläutert Alexander Nöthe. Von 2012 bis 2015 absolvierte er eine Physiotherapeuten-Ausbildung in Mühlhausen, es folgte die Ausbildung zum Rehabilitationstrainer in Erfurt. Von 2016 bis 2018 war die Internationale Niederländische Manuelle Therapie angesagt. Von 2016 bis 2017 legte er in Köln das Examen als DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) Athletiktrainer A-Lizenz ab. Alexander Nöthe ist in einer Praxis in Gerstungen angestellt, selbständig tätig, auch für die slowakische Handballnationalmannschaft und für den ThSV Eisenach.

Wir sprachen mit dem Vaterfreuden entgegen sehenden in fester Partnerschaft befindlichen Alexander Nöthe.

Welches Aufgabenfeld, sicherlich ein umfangreiches, haben Sie beim ThSV zu bewältigen?
Ich arbeite als Athletiktrainer im Gesamtverein, also nicht nur für die 1. Mannschaft, sondern auch für den ambitionierten Bereich der C-, B- und A-Jugend. Ich arbeite im Physiotherapeutenteam der 1. Mannschaft, koordiniere zudem sämtliche medizinische Termine in Absprache mit der Sportklinik Erfurt, unserem Partner. Ich übernehme vielfältige Aufgaben im Hintergrund zur Unterstützung unseres Trainers. Die physiotherapeutische Behandlung und Begleitung und Integration verletzter Spieler unserer ersten Mannschaft gehört zu meinem Aufgabenfeld, aber auch – bei Bedarf – im Nachwuchsbereich.

Sie sind also für den Männer- und den Nachwuchsbereich zuständig?
Ja, für beides. Ich sehe es auch als meine Aufgabe, unsere Nachwuchsspieler körperlich so vorzubereiten, damit sie, wenn sie das Ziel haben, später Teil unserer ersten Mannschaft zu werden, dafür bereit sind. Der mit der Unterstützung vieler neu entstandene Kraftraum in der Werner-Aßmann-Halle bietet uns hierfür gute Möglichkeiten.

Die erste Mannschaft schaffte den Aufstieg, kam nahezu ohne Verletzungen über die Saison, was sicherlich auch für Ihre Arbeit spricht?
Das ist ein Gesamtwerk, an dem viele beteiligt waren. Ich möchte das nicht auf mich reduzieren. Das ist ebenso ein Verdienst meiner Kollegen Martin Münzberg und Willy Stark sowie Rudi Friemann mit seinem Praxisteam in Wutha-Farnroda. Ihnen allen gebührt Lob und Dank! Mit der Amtsübernahme von Arne Kühr als Trainer unserer ersten Mannschaft im Dezember 2018 wurde mir die Möglichkeit eröffnet, meine Philosophie eines Athletiktrainers im Handball einzubringen. Auch Sead Hasanefendic ließ mich das fortführen, teilte sogar meine Ansichten. Für dieses Vertrauen möchte ich mich bedanken! Meine Philosophie unterscheidet sich schon vom dem, was zuvor auf diesem Sektor angesagt war. Neues, andere Trainingsinhalte kamen im Kraft- und Ausdauerbereich hinzu. Ich vertrete eben eine andere Philosophie, setze auf andere Schwerpunkte.
Ich versuche das kurz zu erklären. Meine Philosophie ist stets Sportart orientiert. Die athletischen Belastungsparameter während des Wettkampfes bilden hierfür die Grundlage. Ich setze sehr viel auf Zirkel- und Intervalltrainingsmethoden, mit dem Ziel, der Simulation im Belastungsbereich während des Spiels. Das heißt schlussendlich, weniger schweres Krafttraining, mehr Explosivität und Kraftausdauer. Ich möchte nicht vergessen, mich bei unseren Spielern zu bedanken, die meine neue Philosophie mitgetragen haben und diesen Weg hoffentlich auch weiter mit mir gehen.

Die Wettkampfbetreuung bei der 1. Mannschaft teilen Sie sich?
Martin Münzberg, Willy Stark und ich teilen uns die Betreuung zu den Spielen als Physiotherapeut.

Jetzt ist erst einmal Urlaubspause. Die Spieler haben sich verabschiedet. Im Juli beginnt die Vorbereitung auf die Zweitbundesliga-Saison 2019/2020. Zum Start dieser haben Sie wieder das Sagen…?
Voraussichtlich werde ich, wie schon im letzten Jahr, die erste Woche komplett allein übernehmen. Kraft- und Ausdauertests sowie diverse andere Leistungstests stehen auf der Tagesordnung. In den ersten drei Wochen setzen wir den Schwerpunkt im athletischen Bereich. Wir werden das bissbezügliche Volumen höher fahren als während der Punktspielsaison, um eine gute Grundlage für die sich anschließenden Wochen der Vorbereitung und dem späteren Wettkampfbetrieb zu legen. Danach verschieben sich die Schwerpunkte zugunsten des Handballs.

Was trauen Sie dem ThSV in der anstehenden Zweitligasaison zu?
Eine Aussage hierzu ist wohl erst zu treffen, wenn klar ist, welche Neuzugänge neben den beiden bereits bekannten vermeldet werden können. Das Saisonziel wird abhängig von der personellen Zusammensetzung unseres Teams sein. Ich traue uns zu, mit ganz viel harter Arbeit und einem guten Mannschaftsgefüge nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Wir dürfen nicht vergessen, wir kommen aus schwierigen Zeiten. Das wurde in der jüngsten Mitgliederversammlung klar aufgezeigt. Ich vertrete die Auffassung, dass man sich im Leistungssport immer die höchsten Ziele stellen sollte; auch wir machen das in unserem Rahmen. Der Nichtabstieg bleibt jedoch die erste Instanz, das, was es zu erreichen gilt. Wir werden auch im bevorstehenden Spieljahr in allen Bereichen nicht auf Rosen gebettet sein. Im Gegenteil! Ich hoffe natürlich, wir bleiben von Verletzungen verschont, das Wettkampfglück ist uns hold.

Als ehrenamtliches Vorstandsmitglied haben Sie zugleich Verantwortung für den Gesamtverein übernommen…?
Ich habe einen Teil der Aufgaben eines Jugendkoordinators, den wir derzeit nicht haben, übernommen. Ich bin im Austausch mit den Eltern und den fünf Schulen, an denen wir verschiedene Schul-AG´s durchführen. Weiterhin bin ich beteiligt an verschiedenen Projekten, die wir entwickeln und vorantreiben wollen. Ich übernehme viele organisatorische Aufgaben im sportlichen Teil des Vereins, leite u.a. die Schul-AG in der Wartburg-Schule, eine unserer Partnerschulen.

Th. Levknecht