Nachruf auf Dr. Gerd Bergmann

Die Mitglieder des Eisenacher Geschichtsvereins und alle Freunde der Eisenacher Stadtgeschichte trauern um Dr. Gerd Bergmann, der am 12. Oktober verstorben ist.

Gerd Bergmann wurde am 21. März 1928 in Großrudestedt b. Weimar geboren. Noch während seiner Schul- bzw. Ausbildungszeit schloss er sich einer antifaschistischen Widerstandsgruppe an, wurde verhaftet und bis 1944 eingesperrt. Nach seiner Freilassung geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft. 1948 konnte er schließlich sein Abitur ablegen. Nach einem Jurastudium wurde er Rechtsanwalt in Eisenach. Diesen Beruf übte er trotz zunehmender gesundheitlicher Probleme bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand aus.

Schon während seiner beruflichen Tätigkeit hat sich Dr. Bergmann Fragen der Heimatgeschichte Eisenachs zugewandt. Zahlreiche Publikationen genießen bis heute den Ruf, «Standardwerk» zu sein. Vornehmlich richtete Dr. Bergmann sein Augenmerk auf die ältere Geschichte Eisenachs. Hier waren es vor allem rechtsgeschichtliche Fragen, Probleme des antifaschistischen Widerstandskampfes im Kreis Eisenach, die Münzgeschichte, die Entstehung der Straßennamen sowie die Entwicklung von Burgen und Straßen in der Region. Über 200 Veröffentlichungen flossen aus seiner Feder. Den Höhepunkt dabei bildete zweifelsohne seine Schrift «Ältere Geschichte Eisenachs – von den Anfängen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts», in der er 1994 all die Erkenntnis, die er im Lauf seines Forscherlebens zusammengetragen hat, verarbeiten konnte.

Doch nicht nur um die schriftliche Vermittlung der Eisenacher Geschichte an ein breites Publikum erwarb er sich Verdienste. Nach einem erste erfolglosen Versuch gelang es ihm 1984, die «Arbeitsgemeinschaft Geschichte Eisenachs» innerhalb der «Gesellschaft für Heimatgeschichte» im Kulturbund der DDR zu gründen. In ihrem Rahmen wurden seit 1985 regelmäßig öffentliche Vorträge zu lokalgeschichtlichen Themen durchgeführt. Auch Exkursionen an historisch relevante Orte organisierte die «Arbeitsgemeinschaft».

Nach der Wende löste sich der Kulturbund in Eisenach auf. Damit musste auch die Geschichtsarbeit auf eine neue Basis gestellt werden. Wieder ergriff Dr. Bergmann die Initiative und gründete mit Gleichgesinnten im Januar 1992 den «Eisenacher Geschichtsverein». Der führt regelmäßig Vortragsveranstaltungen und Exkursionen durch und förderte die Geschichtsvermittlung in Eisenach auf verschiedene Weise.
Auf Grund seines Alters und seiner Gesundheit zog sich Dr. Bergmann 1997 vom Vorsitz des von ihm maßgeblich geschaffenen Vereins zurück, blieb ihm jedoch zeitlebens eng verbunden.

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