Philosophie-Student und Handballprofi

Ex-ThSV-Torhüter Marius Noack kehrt mit dem HC Elbflorenz am Samstag an seine einstige Wirkungsstätte zurück

Im Mitteldeutschland-Vergleich der 2. Handballbundesliga der Männer treffen am Samstag, 28.05.2022 um 19.30 Uhr in der Werner-Aßmann-Halle in Eisenach der ThSV Eisenach und der HC Elbflorenz aufeinander. Zum Torhüterteam der Elbestädter zählt mit Marius Noack ein ehemaliger Eisenacher. Im Sommer 2020 verließ der heute 21-Jährige den Thüringer Traditionsverein aus mehreren Gründen. Er wollte die eigene Komfortzone verlassen, von einer Klein- in eine größere Stadt, handballerisch sich dem HC Elbflorenz anschließen – und an der TU Dresden ein Philosophie-Studium aufnehmen.

Bevor Maris Noack mit den Elbestädtern am Samstag an seine einstige Wirkungsstätte zurückkehrt, sprachen wir mit dem 2,02-Meter-Keeper, in Oberdorla (Unstrut-Hainich-Kreis geboren), dessen Vertrag beim HC Elbflorenz kürzlich um ein Jahr verlängert wurde:
Sie haben eine langwierige Verletzung überwunden, befinden sich sportlich auf dem aufsteigenden Ast, trugen mit wichtigen Paraden zu den kürzlichen Siegen über die SG BBM Bietigheim (26:25) und den VfL Gummersbach (30:29) bei. Die HBL-Statistik weist nach Ihrer Einwechslung am Sonntag gegen Gummersbach eine Fangquote von 44,44 Prozent auf. Sind Sie jetzt richtig beim HC Elbflorenz angekommen?
Ich habe mich von Beginn an in Dresden sehr wohl gefühlt. Es freut mich sehr, dass es nach langer Verletzungspause und der Wiedereingewöhnungszeit danach aufwärts geht. Von Beginn habe ich das Vertrauen der Sportlichen Leitung gespürt. Ich habe zuletzt das Vertrauen unseres Trainers bekommen, dieses mit meinen Leistungen gerechtfertigt. Diesen Weg will ich weiter beschreiten.

Neben dem Handball hat Sie auch ein Philosophie-Studium nach Dresden gezogen. Wie sieht es da aus?
Ich bin im 4. Semester an der TU Dresden. Bis zum Bachelor sind es insgesamt 6 Semester. Das Studium mit seiner Themenvielfalt ist sehr, sehr interessant. Derzeit beschäftigen wir uns mit der Philosophie des Geistes. Die Frage, gibt es überhaupt ein Bewusstsein, thematisieren wir gerade. Höchst spannend!

Studium und Leistungssport, ist das unter einen Hut zu bringen?
Das gilt es zu koordinieren. Die Tagesabläufe sind entsprechend zu planen und auch von mir einzuhalten. Ich will diese Zweigleisigkeit, Studium und Leistungssport, mit Konsequenz beibehalten.

Kehren wir zum Sportlichen zurück. Wie sehen Sie die Torwart-Situation beim HC Elbflorenz, mit dem erfahrenen 36-jährigen Mario Huhnstock und den beiden 21-jährigen Keepern Max Mohs und Marius Noack?
Unabhängig vom Alter, jeder will natürlich spielen. Derzeit sind wir drei verletzungsfrei. Der Trainer entscheidet, wer zum Einsatz kommt.

Nach der Saison kommt mit Marino Mallwitz der nach der HBL-Statistik beste Torhüter von den Rimpar Wölfen zum HC Elbflorenz. Müssen Sie sich da als junger Keeper wieder hinten anstellen?
Mit Marino Mallwitz gewinnt unser Kader an Qualität. Wer spielt, das wird sich zeigen. Letztendlich zählt die aktuelle Leistung, nicht die vergangene. Unser Coach wird schon die richtigen Entscheidungen treffen.

Wie bereiten Sie sich auf die Spiele vor, mit einem Video-Studium zu den Würfen der Kontrahenten?
Gemeinsam mit unserem Torwarttrainer Timo Meinl bereiten wir uns alle drei Torhüter auf den jeweiligen Kontrahenten vor, studieren die Wurfvarianten und Lieblingsecken. Ich versteife mich aber nicht darauf, wechseln die Angreifer doch auch ihre Schokoladenecken.

Spielen Sie lieber hinter einer 6:0- oder einer offensiv ausgerichteten Abwehr?
Ich spiele lieber hinter einer kompakten 6:0-Abwehr, die nicht viele Durchbrüche zulässt. Der HC Elbflorenz setzt auf diese Variante. Ich stehe hinter einer gewohnten Formation.

Verfolgen Sie noch die Entwicklung bei Ihrem ehemaligen Verein ThSV Eisenach?
Ich bin ja erst zwei Jahre weg, das personelle Gesicht hat sich seitdem aber bereits mächtig verändert. Die Spieler-Fluktuation war seit dem Sommer 2020 hoch. Die Siegesserie und das Schnuppern an den Aufstiegsplätzen habe ich natürlich registriert.

Am Samstag kehren Sie mit dem HC Elbflorenz in Ihre einstige Wirkungsstätte, die Werner-Aßmann-Halle, zurück…?
Ich freue mich, viele bekannte Gesichter zu sehen. Ich freue mich auf die besondere Atmosphäre. Im Gegensatz zur Vorsaison werden sicher viele Zuschauer in der Halle sein. Ja, ich blicke mit einem schönen Gefühl Richtung Samstagabend. Trotz unserer Verletzungsprobleme, wir kommen, um zu gewinnen. Wir haben zuletzt Bietigheim und selbst den großen VfL Gummersbach bezwungen, wir können derzeit gegen jedes Team der Liga siegen.

Zur Person Marius Noack
Der aus Oberdorla (Unstrut-Hainich-Kreis) stammende Marius Noack kam im B-Jugend-Alter ins Nachwuchsprojekt des ThSV Eisenach, bezog im seinerzeit vereinseigenen Sportinternat Quartier, legte in Eisenach sein Abitur ab. Er gehörte zur von Christian Roch trainierten B-Jugend des ThSV Eisenach, die in der Saison 2014/2015 den Titel des Mitteldeutschen Meisters eroberte. Vor dem SC DHfK Leipzig und vor dem SC Magdeburg! Marius Noack spielte hernach im Jugendbundesligateam des ThSV Eisenach, trainiert von Christoph Jauernik. Frühzeitig schaffte er den Sprung in das Eisenacher Zweitbundesligateam. In der Stadtverwaltung Eisenach schloss er die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten erfolgreich ab. Um persönlich und sportlich neue Wege zu gehen, entschloss sich Marius Noack nach der Saison 2019/2020 zu einem Wohnortwechsel nach Dresden. Er begann ein Philosophie-Studium an der Universität Dresden. Sportlich rückte er ins Torhüterteam von Zweitbundesligist HC Elbflorenz. Dort ist er bei Torwarttrainer Timo Meinl, einst im Kasten des ThSV Eisenach, in besten Händen. Der Konkurrenzkampf im Torhüterteam der Dresdner ist groß. „Ich bin mir sicher, Marius wird seinen Weg gehen“, ließ Timo Meinl wissen.

Th. Levknecht

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