Stadtarchiv Eisenach: Nachlass von Avital Ben-Chorin einsehbar
Pünktlich zum Jubiläum „100. Geburtstag Avital Ben-Chorin“ konnten die Arbeiten an der Erschließung des Nachlasses der Eisenacher Ehrenbürgerin abgeschlossen werden. Das Stadtarchiv Eisenach freut sich, diese besondere Quelle zur jüdisch-deutsch-israelischen Geschichte der Forschung und allen Interessierten zur Verfügung stellen zu können.
Die umfangreichen Materialien des Nachlasses ermöglichen es, das Leben und Wirken von Avital Ben-Chorin detailliert nachzuzeichnen. So geben beispielsweise 20 Tagebücher, Notizbücher und Gedichtbücher Einblick in ganz private Gedanken. Das berufliche und öffentliche Leben von Avital wiederum spiegelt sich in mehreren Tausend Aufzeichnungen, Manuskripten, Zeitungsartikeln und Einzeldokumenten. Die überlieferte Korrespondenz enthält etwa 1600 Briefe und Postkarten. Viele stammen von Freunden und Verwandten, aber es befinden sich auch Schreiben von Schülern und Studenten, Vertretern aus Religion und Politik sowie Medienschaffenden darunter, die immer wieder Avitals Einschätzung bei der Beurteilung der Lage zwischen Israel und Palästina sowie zwischen Juden und Christen gesucht haben. Viele dieser Briefwechsel sind in hebräischer Sprache, sodass eine tiefergreifende Erforschung der Inhalte noch aussteht.
Neben den schriftlichen Aufzeichnungen umfasst der Nachlass rund 3000 Fotografien, die Avitals Leben von der frühen Kindheit bis ins hohe Alter dokumentieren sowie Ton- und Videoaufnahmen aus dem Privatleben und von öffentlichen Auftritten. In der Datenbank des Stadtarchivs stehen alle Aufnahmen bereits digital bereit.
Des Weiteren gibt es im Nachlass eine Buchsammlung mit rund 200 Werken aus Religion, Gesellschaft, Politik und Lyrik, die in unverwechselbarer Weise ihre Interessen und Überzeugungen widerspiegeln. Etwa 50 Bücher dieser Sammlung besitzen einen Bezug zu Eisenach und verweisen damit auf Avitals zeitlose Verbundenheit mit ihrer Heimatstadt.
Ergänzt wird der Nachlass durch eine kleine Anzahl Gegenstände aus ihrem Leben. Hierzu gehören unter anderem ein Fernglas und ein Kartenspiel – Gegenstände, die sie auf ihrer Flucht aus Deutschland bei sich hatte.