Teilnahme an Meisterschaft war schon ein Sieg

http://www.markobaacke.de(Marko Baacke), Ruhlas Weltmeister in der Nordischen Kombination, meldete sich nach seinem Sturz in Finnland und schwerer Verletzung, jüngst eindrucksvoll zurück. Er startete bei den Deutschen Meisterschaften in der Nordischen Kombination.
In Winterberg standen das Springen und der Lauf mit Inlinern auf dem Programm. Ende des Monats warten nun Weltcupveranstanstaltungen auf den Ruhlaer Athleten.

EisenachOnline begleitete den jungen Mann aus Ruhla nach Winterberg. Dabei war auch sein Vater Klaus Baacke und Sportfreunde des WSC Ruhla in der TSG. Und sie erlebten Marko Baacke kämpferisch und mit einem festen Willen beste Leistungen zu bringen. Die Platzierungen in Winterberg sind zweitrangig (Nordische Kombination – zwei Sprünge und 15 km Inliner: 9. Platz; Sprint – ein Sprung und 7,5 km Inliner: 8. Platz).
Nationaltrainer Hermann Weinbuch ist über die Entwicklung Marko Baackes überrascht und zufrieden. In der offiziellen Pressekonferenz würdigte er den Willen von Marko an die Spitze zu wollen: «Ich bin mit Marko zufrieden. Im Winter legte er die Grundlagen im Laufen. Leistungstests wurden gemacht. Die Niere hat ihre Funktion voll übernommen, die Laborwerte sind gut. Marko ist ein vollwertiges Mitglied der Mannschaft. Er zeigt Freude beim Sport. Beim Springen gibt es noch Rückstände, noch ist die Handbremse angezogen», so sein Nationaltrainer Hermann Weinbuch. Sein Heimtrainer Siegfried Sturm schätzt ein das rund 200-300 Sprünge fehlen um volle Sicherheit beim Springen zu haben. Er ist sicher, dass Marko uns viel Freude bereiten wird.
Vergangene Woche war das Team in Frankreich und dort ging Marko erstmals wieder über eine 120 Meter-Schanze. Die lasse für eine Cup-Teilnahme in Oberhof hoffen, da soll es über den 120 Meter-Backen gehen.

Auch die Skispringer Sven Hannawald und Martin Schmitt waren bei der DM dabei, jedoch nur für PR-Maßnahmen und Fanarbeit. Beide sind noch verletzt und befinden sich im Aufbautraining. Rad fahren und Gymnastik seien gegenwärtig gefragt.

Die Deutschen Meisterschaften in der Nordischen Kombination und im Spezialspringen fänden nun immer im Sommer statt. Der Grund, so der Deutsche Skiverband, sei einfach: Im Winter gebe der Terminplan mit Weltcup, WM und anderen internationalen Wettkämpfen kein Raum mehr für die DM. Deshalb diese Entscheidung.

Marko Baacke nach dem ersten Wettkampfsprunglauf in Winterberg:
«Nach der langen Pause war es recht gut gewesen, mir fehlen noch die Sprünge aus dem Winter. Die Leistungen vom Training habe ich bestätigt. Bis zum Herbst werde ich dies wieder hinbekommen – so eine Leistung wie vor dem Sturz.»

Wie war es vor dem ersten Sprung, nach dem Sturz, in Oberhof
Marko Baacke: «Wir haben mit Abfahrten begonnen, am nächsten Tag bin ich hochgegangen, aber noch gewartet, und dann einen Tag hoch, am Balken nicht viel überlegt und losgefahren.
Sprung auf Sprung, nicht auf Technik geachtet – nur gesprungen. In der nächsten Trainingseinheit dann auf die Technik geachtet, bin auf eine größere Schanze gewechselt und so ging es immer weiter.
Mit der Zeit geht es und auch bei Wind werde ich sicherer, da mache ich mir keinen Kopf.»

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Sommer 2002
Marko Baacke: «Im Läuferischen sieht es genauso aus, wie 2001, die Werte waren gleich. Ich habe im Lauf nichts eingebüßt. Mir fehlen halt die Sprünge, die ich im Winter verloren habe. Noch ist nicht Winter und ich habe noch ein Viertel Jahr Zeit.»

Die Deutschen Meisterschaften
Marko Baacke: «Für mich war es wichtig dabei zu sein. Auf einen Platz habe ich noch nicht geguckt. Mit den Inlinern ist es nicht einfach. Es ist was anderes als im Winter, aber für die Zuschauer interessant.» Anmerkung: Beim 15 km-Lauf brachen bei Marko zwei Stöcke und es gab einen Sturz.

Nach der Verletzung
Marko Baacke: «In der Reha haben mich meine Eltern sehr unterstützt und die Trainer. Marko Frank, ehemaliger Schützling von meinem Vater, hat viel mit mir gemacht. Dadurch bin ich schnell wieder reingekommen.»
In der Reha-Zeit habe ich gehofft hier bei den Meisterschaften wieder dabei zu sein. Mein Ziel war Winterberg – die DM. Hätte ich es nicht geschafft, wäre es aber auch nicht schlimm gewesen.»

Ziele für den Winter
Marko Baacke: «Im Weltcup will ich dabei sein und die Leistungen wie früher bringen. Ich gucke noch nicht auf irgendwelche vorderen Ränge, sondern ich will mich Oben wieder etablieren.»

Atmosphäre des Wettkampfes
Marko Baacke: «Die vielen Leute, dass ist was besonderes, es ist wie bei den Wettkämpfen vorher. Ich bin froh wieder mitmachen zu können, und die Sprünge gut rübergebracht zu haben.»

Mutter Angela Baacke über ihren Sohn
«Ich freue mich über Marko, dass er so seinem ersten Wettkampf macht und wenn man ihn sieht, wie er drauf ist. Die Angst überwiegt im Moment nicht mehr, wie früher. Ich denke, so was Schlimmes kann nicht noch einmal passieren. Trotzdem ist etwas Angst immer dabei, ich werde das Wochenende, wenn die Wettkämpfe sind, wieder in den Wald gehen. Die Ergebnisse lasse ich mir dann erzählen.»

Vater Klaus Baacke sieht die Entwicklung so
«Der Wettkampf steht für ihn im Vordergrund: Ich bin wieder dabei, habe eine Startnummer um, bin wieder bei meinen Gleichgesinnten. Egal ob 12., 8. oder 6. Platz, dies spielt für ihn keine Rolle. Und für uns erst recht nicht.
So eine Verletzung hat in der Disziplin noch kein Sportler gehabt. Mit dieser positiven Entwicklung hat Keiner gerechnet, weder der Verbandsarzt, noch die Trainer. Nichts ist dazwischen gekommen, von Woche zu Woche ging es besser. Deshalb ist er jetzt so weit. Es hätte auch anders sein können, dann wäre es bis September ruhiger weiter gegangen.
Auf die Deutschen Meisterschaften hat er sich nicht vorbereitet. Er bereitet sich auf den nächsten Winter vor. Den Ehrgeiz weiter zu machen hatte er gleich in München bewiesen In der Reha sagte sein Arzt: Den Jungen müssen wir ja bremsen.
Im Januar ist er in Oberhof Ski gefahren, auf dem Rennsteig, trainierte im Kraftraum und wollte so schnell wie möglich zu seinen Gleichgesinnten um den Anschluss zu schaffen. Das hat er Woche für Woche durchgehalten.»