ThSV Eisenach trauert um Günter Breitbart und Ewald Heidenreich

Wir verlieren einen guten Freund.

Mit diesen Worten nahm der ThSV Eisenach die traurige Nachricht vom Ableben von Günter Breitbart auf. Der langjährige im hessischen Obersuhl beheimatete Weggefährte der Wartburgstädter ist kürzlich nach langer schwerer Krankheit im Alter von 74 Jahren verstorben. Sein Name ist in Hessen und Thüringen eng verbunden mit dem Handball und der Leichtathletik. Als Trainer führte Günter Breitbart einige Leichtathletik-Talente des TV Obersuhl in die hessische Spitze. Als freier Journalist berichtete der Gymnasiallehrer für viele regionale und überregionale Zeitungen, auch für die „Thüringer Allgemeine“ und „Thüringische Landeszeitung“, über Sporthighlights, führte fachkundige und pointierte Interviews mit Sportlern und Funktionären.

Mit dem Handball im unweit der hessisch-thüringischen Grenze gelegenen Eisenach fühlte sich Günter Breitbart besonders verbunden. Als Vorstandsmitglied der Handballer der SG Heringen-Obersuhl (SHO) knüpfte er zur politischen Wende 1989/90 sofort zu den Handballern von Motor Eisenach Kontakt. Günter Breitbart war einer der Helfer der ersten Stunde zu Wendezeiten für den Handball unter der Wartburg.

Günter Breitbart gehörte auch für mich persönlich zu den wegweisenden Personen in eine neue Zeit, erinnert sich Eisenachs Handball-Urgestein Rainer Osmann, seinerzeit im Trainerteam des DDR-Erstligisten Motor Eisenach, später (im Jahr 1997) als Cheftrainer mit dem 1990 aus der Sektion Handball der BSG Motor Eisenach gegründeten ThSV Eisenach in die 1. Handballbundesliga aufgestiegen.

Günter Breitbart organisierte zu Wendezeiten ein Freundschaftsspiel von Motor Eisenach in Obersuhl vor großem Publikum. Sogar der Landrat war gekommen.

Unglaublich, diese herzliche Atmosphäre, berichtet Rainer Osmann. Wir fanden in unserer Kabine reichlich echte Südfrüchte vor, die es in der damaligen DDR kaum gab, fügt Rainer Osmann rückblickend hinzu.

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Die Handballer der SG Heringen-Obersuhl kamen natürlich auch nach Eisenach, brachten als „Stargäste“ die „Wildecker Herzbuben“ mit, die zur musikalischen Umrahmung des deutsch-deutschen Sportevents einen begeisternden Auftritt in der Sporthalle Katzenaue (heute Werner-Aßmann-Halle) feierten.  Später war Rainer Osmann kurze Zeit Spielertrainer bei den Osthessen, stieg mit ihnen in die Oberliga Hessen auf, ehe er – auch auf Anraten von Günter Breitbart – dem Hilferuf des in arge sportliche Nöte geratenen ThSV Eisenach folgte und zu seinem Heimatverein zurückkehrte, der unter seiner Leitung den Abstieg in die Drittklassigkeit verhinderte, dem eine neue erfolgreiche Ära folgte.  Günter Breitbart blieb dem ThSV Eisenach bis zu seinem Tod freundschaftlich verbunden, war – auch mit seinem Sohn Philipp, zwischenzeitlich selbst im Nachwuchs des ThSV Eisenach  –  ein stets gern gesehener Gast in der Werner-Aßmann-Halle, berichtete als freier Journalist oft von den Heim- und Auswärtsspielen des ThSV Eisenach. Analytisch und mit Herz gleichermaßen! Was ihn besonders auszeichnete, der Hesse hatte das richtige Gespür für die Menschen in den neuen Bundesländern, verstand deren Probleme und sprach auch deren Sprache. Er beherrschte frühzeitig das, was nach 30 Jahren Wiederbereinigung noch vielen aus den alten Bundesländern fehlt.

Ewald Heidenreich, der vor wenigen Tagen im Alter von 74 Jahren verstarb, gehörte während der Wendejahre auch zum Vorstand der SG Heringen-Obersuhl. Auch er half Motor und dem dann gegründeten ThSV Eisenach über die Schwelle in ein neues Gesellschaftssystem, mit völlig neuen Prämissen für Leistungssport. Als Vertriebsleiter von Subaru Deutschland knüpfte er Kontakte zum Eisenacher Trainergespann Hans-Joachim Ursinus und Rainer Osmann, das Motor Eisenach über die Qualifikation in der letzten DDR-Erstliga-Saison den Sprung in die zweigeteilte 1. Handballbundesliga schaffte.

Er war für uns alle eine wichtige Bezugsperson, erklärt Rainer Osmann rückblickend und das Wirken von Ewald Heidenreich würdigend.

Ewald Heidenreich sorgte dafür, dass Trainer und einige Spieler mit einem Fahrzeug ausgestattet wurden. Seinerzeit wurde der Grundstein über ein jahrzehntewährendes Sponsoring von Subaru Deutschland für den ThSV Eisenach gelegt. In der Ära mit Frank Seidenzahl an der Vereinsspitze wirkte er verantwortlich in verschiedenen Gremien des Vereins und der dann gegründeten Marketing GmbH bis Februar 2002 mit. Beruflich verschlug es Ewald Heidenreich in andere Gegenden Deutschlands bis er wieder nach Obersuhl zurückkehrte. Beim Wiedersehenstreffen der Eisenacher Aufstiegsmannschaft im Jahr 2017 verlebte er mit seiner Frau Ingrid angenehme Stunden mit vielen Gesprächen über geneinsame Zeiten.

Der ThSV Eisenach wird Günter Breitbart und Ewald Heidenreich in dankbarer Erinnerung behalten.

Th. Levknecht

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