«Will noch viele Tore für den ThSV Eisenach werfen»
Seit dem Sommer 2005 trägt, Tomas Sklenak der tschechische Nationalspieler, das Trikot des Handball-Zweitbundesligisten ThSV Eisenach. Der «Turbo», wie er von den Fans liebe- und respektvoll gleichermaßen genannt wird, markierte kürzlich seinen 1000. Pflichtspieltreffer für den thüringischen Traditionsverein.
Wir sprachen mit dem 30-jährigen Rückraumspieler und Familienvater über Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges:
War Ihnen die Zahl von eintausend Pflichtspieltreffern für den ThSV Eisenach überhaupt bekannt?
Tomas Sklenak: Ich selbst führe keine Statistik. Unser Kapitän Benne Trautvetter sprach mich vor geraumer Zeit mal an, ich wäre inzwischen bei 950 Pflichtspieltreffern angekommen. Eintausend Tore binnen etwas mehr wie sieben Serien, das ist schon eine tolle Ausbeute. Ich hoffe, in den nächsten Jahren kommen noch einige hinzu.
Gab es im Rückblick ganz wichtige Treffer?
Tomas Sklenak: Der Großteil dieser Treffer war wichtig für uns als Mannschaft des ThSV Eisenach.
Blicken wir mal zurück; weshalb sind Sie im Sommer 2005 aus Ihrer tschechischen Heimat ausgerechnet nach Thüringen, zum ThSV Eisenach gekommen?
Tomas Sklenak: Eigentlich war im Jahr 2004 bereits alles klar für einen Wechsel nach Deutschland. Ich hatte in Melsungen erfolgreich ein Probetraining absolviert, der Vertrag war unterschriftsreif ausgearbeitet. Doch es gab in Tschechien eine Klausel, dass für ins Ausland wechselnde Spieler unter 23 Jahre eine Ablösesumme zu zahlen ist. Daran scheiterte mein Engagement in Hessen. Ich spielte eine weitere Saison in Tschechien. Ein Jahr später, ich hatte das 23. Lebensjahr vollendet, unterbreitete mir der ThSV Eisenach ein überaus interessantes Angebot. Ich habe sofort zugegriffen.
Und Tomas Sklenak spielt seit dem Sommer 2005 für den ThSV Eisenach. Haben Sie den Schritt von 2005 und die folgenden Jahre bereut?
Tomas Sklenak: Rückblickend kann ich ehrlichen Herzens sagen, der Schritt nach Deutschland und zum ThSV Eisenach war richtig. Der ThSV und die Stadt Eisenach sind längst zu meiner zweiten Heimat geworden. Hier habe ich viel Freunde und viele Fans gefunden. Hier fühlen meine Familie und ich uns wohl.
Was empfanden Sie in diesen Jahren als besonders wichtig, was waren sportliche Höhepunkte?
Tomas Sklenak: Ich bekenne, die erste Saison als ganz junger Mensch in einem fremden Land, das war schon eine «harte Probezeit». Ich habe mich aber rasch in der «neuen Handballwelt» akklimatisiert und eingelebt. Der sportliche Höhepunkt mit dem ThSV Eisenach? Das war zweifellos die erfolgreiche Qualifikation für die eingleisige 2. Handballbundesliga. Ich hoffe, es kommt noch der eine oder andere sportliche Höhepunkt hinzu. Ich will dafür alles geben.
Sie sind aktueller tschechischer Nationalspieler und machten bei großen Turnieren zumeist eine gute Figur und damit auf sich aufmerksam. Gab es in den sieben Jahren beim ThSV Eisenach Angebote von anderen Vereinen, auch aus der 1. Liga?
Tomas Sklenak: Die gab es wohl, auch aus der 1. Liga, vielfach mitten in einer Vertragszeit, aber auch bei Ende eines Vertrages. Aber dann legte mir stets der ThSV Eisenach das beste Angebot vor. Zumal, ich erwähnte es ja, wir uns in Eisenach sehr wohl fühlen, es einfach keinen Reiz für einen Wechsel gab.
Der Wohlfühlfaktor spielte eine nicht unwichtige Rolle?
Tomas Sklenak: Eisenach ist meine zweite Heimat. Wir fühlen uns in der Kleinstadt mit ihren liebenswerten Menschen ausgesprochen wohl. Unsere Tochter Viktorie, inzwischen 2 ½ Jahre, besucht den Kindergarten, wächst hier auf. Ich fühle mich bestens fit, will noch einige Jahre Handball auf hohem Niveau beim ThSV Eisenach und auch in der Nationalmannschaft spielen.
Wie sehen Sie Ihre weitere Nationalmannschafts-Karierre?
Tomas Sklenak: Ein personeller Umbruch wurde in der Auswahl Tschechiens vollzogen. Langjährige Leistungsträger haben ihre Nationalmannschaftslaufbahn beendet. Ich bin nun mit gerade 30 Jahren ein alter Hase, hoffe, noch geraume Zeit das Nationalmannschaftstrikot überzustreifen. In neuer personeller Besetzung stehen demnächst Turniere in Tschechien und in Schweden an, um die neue Mannschaft zu formen. Auch im Hinblick auf die zwei EM-Qualifikationsspiele im April gegen Deutschland.
Was gab den Ausschlag, sich weitere drei Jahre an den ThSV Eisenach zu binden?
Tomas Sklenak: Mir lagen verschiedene Angebote vor. Das Beste für einen längerfristigen Vertrag, der Sicherheit für meine Familie und mich bot, unterbreitete der ThSV Eisenach. Ich bin sehr zufrieden, weitere drei Jahren für den ThSV Eisenach Handball zu spielen. Vielleicht auch über diese Zeit hinaus….
Was würde Tomas Sklenak einmal gerne über sich lesen?
Tomas Sklenak: Handball ist ein Mannschaftssport. Jeder ist ein Teil des großen Ganzen, am Erfolg, aber auch am Misserfolg beteiligt. Es wäre sehr schön, wenn ich meinen Beitrag zum Aufstieg in die 1. Bundesliga leisten könnte. «Eisenach im Jubelmeer nach dem Aufstieg», das wäre doch eine tolle Schlagzeile?!
Der ThSV Eisenach steht als einziger Zweitbundesligist im Viertelfinale des DHB-Pokals, gemeinsam mit der Creme de la Creme des deutschen Handballs, wie dem THW Kiel, den Rhein-Neckar-Löwen, der SG Flensburg-Handewitt und dem HSV Hamburg. Ihre Mannschaft trifft auf MT Melsungen. Die Hessen hat ein sportlicher Höhenflug mit 16:2 Punkten bis auf Tabellenplatz 6 katapultiert. Wie sehen Sie die Aufgabe gegen einen Verein, bei dem Sie vor acht Jahren fast selbst angeheuert hätten?
Tomas Sklenak: Die Bilanz von 16:2 Zählern spricht Bände. Der Sieg in Kiel ließ allerorten aufhorchen. Das war schon ein Hammer! Für uns als Mannschaft ist diese Pokalaufgabe eine tolle Herausforderung, für unsere Fans sicherlich ein Highlight. Wir werden alles probieren. Und zuhause, da sollte einiges möglich sein! Vielleicht gelingt ja eine Überraschung?!
Die Hinrunde der Saison 2012/2013 steht für den ThSV Eisenach kurz vor dem Ende. Was geht da aus Ihrer Sicht noch bis Anfang Mai 2013?
Tomas Sklenak: Zunächst gilt unsere vollste Konzentration den letzten beiden Saisonspielen, am Sonntag, 23.12.2012 bei Eintracht Hildesheim und am Mittwoch, 26.12.2012 in unserer Werner-Aßmann-Halle gegen den SV Henstedt-Ulzburg. Im Januar schließt sich dann die Vorbereitung auf die Rückrunde an. Da ist eigentlich noch vieles möglich…!!!