Wir brauchen Stabilität und Konstanz, um zügig für den Klassenerhalt zu punkten

Nachgefragt bei Eisenachs Coach Markus Murfuni vor der Fortsetzung der Punktspiele in der 2. Handballbundesliga Männer

Mit einem Heimspiel gegen die SG BBM Bietigheim steigt der ThSV Eisenach am Samstag, 06.02.21 wieder in das Punktspielgeschehen der 2. Handballbundesliga der Männer ein. Auch diese Partie findet ohne Zuschauer statt.
Wir sprachen vorab mit Markus Murfuni, dem Coach der Wartburgstädter:
Das Personal-Karussell drehte sich – auch aufgrund von Langzeit- Verletzungen (Mürköster, Ulshöfer) – beim ThSV Eisenach: Vertrag mit Rückraumspieler Luka Kikanovic aufgelöst, Kreisspieler Hannes Iffert kehrte zurück, die Rückraumspieler Jannis Schneibel und Daniel Hideg kamen kurz vor dem Weihnachtsfest, Kreisspieler Kristian Beciri wechselte am Wochenende zu Erstligist HBW Balingen-Weilstetten, ein „Ersatz“ für den Kreis soll zeitnah präsentiert werden. Wie gehen Sie damit um?
Ja, wir haben auf Langzeitverletzungen und Vereinswechsel reagiert. Wir haben zuletzt dem Wunsch von Kristian Beciri auf einen Vereinswechsel entsprochen. In den letzten beiden Punktspielen im alten Kalenderjahr und bei den Testspielen im Januar haben wir versucht, Jannis Schneibel und Daniel Hideg einzugliedern. Jetzt geht es darum, einen Kreisläufer zu finden, der ansatzweise Kristian Beciri ersetzen kann. Wir wollen nicht klagen, das ist vielmehr eine Herausforderung und vielleicht sogar eine Chance zur Weiterentwicklung unserer Mannschaft. Mit dem Weggang von Kristian Beciri hat uns ein wichtiger Teil unseres Deckungs-Innenblockes verlassen; in den Spielen, in denen er fehlte, haben wir es geschafft, das zu kompensieren. Ich sehe da durchaus positiv in die Zukunft.

Worauf legten Sie während der Vorbereitung auf die Fortsetzung der Punktspiele besonders wert?
Unser Hauptziel besteht darin, eine schlagkräftige Truppe für den zweiten Teil der Punktspielsaison auf das Parkett zu schicken, unsere Neuzugänge spielerisch und menschlich ins Team zu integrieren. In den Testspielen ist dieser Prozess vorangeschritten. Jannis Schneibel und Daniel Hideg sehe ich nicht nur als Alternativen, sondern sie können auch zu Stützen unseres Teams reifen. Wir haben im Januar im athletischen sowie im spielerisch-taktischen Bereich gearbeitet, trotz der Abstinenz einiger Leistungsträger.

Thomas Eichberger und Daniel Dicker reisten unmittelbar nach dem letzten Punktspiel in Dresden zur Nationalmannschaft Österreichs, mit der sie auch an der WM in Ägypten teilnahmen, diese auf Platz 26 abschlossen. Sicher eine zusätzliche Belastung für beide?
Die Teilnahme an einer Weltmeisterschaft, dort für das Heimatland aufzulaufen, das sollte eine zusätzliche Motivation sein. An einer EM oder EM nimmt man ja nicht alle Tage teil! Dass Nationalspieler in der Vorbereitung beim Verein fehlen, damit müssen auch andere klarkommen.

Ihre Mannschaft beendete mit 13 Pluszählern den ersten Teil der Saison. Ein Ruhekissen ist das wohl aber nicht?
Ganz klar, wir wollen alles in die Waagschale werfen, um zügig Punkte zu holen. Unser Focus richtet sich auf den Klassenerhalt. Dem wird alles andere untergeordnet.

Vor Ihrer Mannschaft liegen noch 21 Punktspiele, in denen 42 Zähler vergeben werden. Wie soll das mit dem zügigen Punkten umgesetzt werden?
Wir müssen stabiler werden. Stabiler als im ersten Teil der Punktspielsaison, wo sich Höhen und Tiefen abwechselten. Konstanz und Stabilität stehen auf der Agenda ganz oben. Gelingt das, werden wir die nötigen Punkte zum Klassenerhalt holen. Das gesamte Ligageschehen ist für kein Team ein Ruhekissen. Die Corona-Pandemie beeinflusst viel. Wie gestaltet sich die Zeit bis Juni 2021? Noch einmal: Für uns genießt der Klassenerhalt oberste Priorität!

Punktspiele mit Zuschauern sind derzeit in weiter Ferne. Leere Zuschauerränge, das ist wahrlich nicht der Handball, den wir lieben…?
Dieses Gefühl, in eine voll besetzte Halle zu kommen, ist uns fremd geworden. Da schwingt schon ein Stück Frust mit. Ich glaube, das ist auch ein Stück Spiegelbild unserer Gesellschaft. Wir freuen uns gewaltig auf das allererste Spiel, wenn wieder Zuschauer zugelassen sind.

Welche Rollen haben Sie für Jannis Schneibel und Daniel Hideg vorgesehen?
Beide sollen in erster Linie unseren Kader ergänzen. Jannis Schneibel, ein Rückraum-Mitte-Spieler, soll unseren langzeitverletzten Jonas Ulshöfer ersetzen. Das ist ihm bisweilen sehr gut gelungen. Er agiert mit einer gewissen Leichtigkeit und Schwung inklusive Wurfqualität. Im Angriffsspiel gefällt er als sehr guter Distanzwerfer aus der schnellen Bewegung heraus. Das gilt es, für unser Spiel zu nutzen. Allerdings unterlaufen ihm noch Fehler, das ist aber bei einem solch jungen Mann normal. Wir arbeiten daran. Im Januar haben wir versucht, Daniel Hideg für den linken Rückraum zu integrieren. In den Vorbereitungsspielen erhielt er längere Einsatzzeiten und hat diese auch genutzt. Wir hoffen, ihn auch als wichtigen Mann für die Abwehr aufzubauen- Gute Ansätze sind zu erkennen, das braucht freilich noch Zeit.

Wie steht es um Martin Potisk?
Er hat seine Fußverletzung weitestgehend auskuriert. Er ist im Training wieder dabei, braucht aber noch einige Tage.

Nun kommt mit der SG BBM Bietigheim ein Team, das akut von Corona-Fällen und Verletzungen inklusive Spielausfälle betroffen war. Wie beurteilen Sie das Team des Ex-Eisenachers Hannes Jon Jonsson?
Die SG BBM Bietigheim hat sehr unter der Corona-Pandemie gelitten, wurde von ihr arg gebeutelt. Das fand seinen Ausdruck in überraschenden Niederlagen zu Saisonbeginn. Zum Ende des ersten Teiles der Saison einschließlich der Nachholbegegnungen im Januar hat das Team gezeigt, dass mit ihm zu rechnen ist. Die SG BBM Bietigheim hat in guter Verfassung noch immer das Potential für einen Aufstiegskandidaten!

Wie gehen Sie an diese Aufgabe? Wie sieht es personell aus?
Wir bereiten uns wie stets mit Akribie auf diese Aufgabe vor. Unsere Gäste haben schon zwei Punktspiele im Januar absolviert, haben in punkto Neustart Nervosität abgelegt, schon etwas Routine. Wir haben versucht über Testspiele auf den Neustart hinzuarbeiten. Mental ist das natürlich eine andere Geschichte. Wir werden versuchen, gegen einen starken Kontrahenten unsere Stärken auszuspielen. In der Vorsaison unterlagen wir der SG BBM Bietigheim in heimischer Halle. Wir sind hinreichend gewarnt! Ich hoffe, uns gelingt eine Wiedergutmachung. Hinter dem Einsatz von Martin Potisk steht noch ein dickes Fragezeichen. Fehlen werden unsere Langzeitverletzten Justin Mürköster und Jonas Ulshöfer. Alle anderen sollten an Deck sein. Thomas Eichberger und Daniel Dicker sind am Montagabend von ihren Auswahlaufgaben zurückgekehrt.

Th. Levknecht

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