Wir sind nicht ohne Chance!

Nachgefragt bei Sead Hasanefendic, dem Coach des ThSV Eisenach, vor dem fränkisch-thüringischen Nachbarschaftsvergleich beim HSC Coburg

Das Spitzenspiel des 12. Spieltages der 2. Handballbundesliga steigt mit Beteiligung des ThSV Eisenach am Samstag, 16.11.2019 um 19.30 Uhr in der HUK-Coburg Arena. Dass der HSC Coburg vorn mitmischt, ist nicht so ungewöhnlich. Unerwartet, dass der Aufsteiger von der Wartburg ebenso im Spitzenfeld zu finden ist. Der HSC Coburg rangiert mit 16:6 Punkten auf Platz 2, der ThSV Eisenach mit gerade einmal einem Zähler weniger, mit 15:7 Punkten auf Platz 5, punktgleich mit dem Tabellen-Dritten VfL Gummersbach.

Wir sprachen im Vorfeld des fränkisch-thüringischen Nachbarschaftsvergleiches mit Sead Hasanefendic, dem Coach des ThSV Eisenach:
Das war schon ein Hammer! Beim letzten Heimspiel gegen die DJK Rimpar Wölfe, Ihr Team lag nach 20 Minuten 4:8 hinten, gab es eine personelle Zäsur, wurden alle Feldspieler ausgetauscht. Was bewog Sie dazu, letztendlich wechselten Sie ja den Erfolg ein?
Beim Stand von 4:8 musste ich ja handeln. Meine Mannschaft agierte in der Verteidigung zu passiv, im Angriff erfolglos, scheitert an einer guten Abwehr inklusive eines guten Torhüters der Gäste. Ich musste eine Lösung finden, um das zu verändern, um eine deutliche Steigerung in der Abwehr und im Angriff zu erreichen, mit mehr Aggressivität. Ich kenne natürlich meine Spieler. Ich brachte jene, die nicht unbedingt zur ersten Sieben gehören. Letztendlich war es ein erfolgreicher Schachzug.

Die HUK-Coburg Arena sieht am Samstag das Spitzenspiel der 2. Handballbundesliga. Überraschend die Konstellation, dass der ThSV Eisenach auf der einen Seite dazugehört…?
Ja, vor der Saison war nicht damit zu rechnen, dass diese Partie des 12. Spieltages ein Spitzenspiel der Liga wird. Auch beim Testspiel beider Mannschaften im Sommer war diese Konstellation für Mitte November nicht absehbar. Dass der HSC Coburg ganz oben mitmischt, ist nicht ungewöhnlich. Er hat den Aufstieg in die 1. Liga, wo er ja schon spielte, im Blickfeld. Der HSC Coburg braucht, um dieses Ansinnen zu untermauern, am Samstag beide Punkte. Er ist, zumindest vom Papier, der Favorit. Doch wir haben durchaus die Chance auf ein positives Resultat. Wie stets haben wir vor dem jeweiligen Kontrahenten Respekt, Chancen auf Pluspunkte haben beide Mannschaften.

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Sie sagten ja kürzlich, eine erfolgreiche Formation verändert man nicht; also beginnen Sie mit der erfolgreichen Formation vom vergangenen Samstag?
Eine kleine Korrektur: Eine erfolgreiche Mannschaft ändert man nicht. Meine erfolgreiche Mannschaft besteht aus 16 Spielern. Sie hat im bisherigen Saisonverlauf erfolgreich gespielt. Jeder hat Anteil daran. Mit Erfolgen steigt natürlich das Selbstvertrauen. Meine Mannschaft hat das Zeug, weiter erfolgreich zu spielen. Mit welcher Formation wir in der HUK-Coburg Arena beginnen, wird sich erst nach dem Abschlusstraining entscheiden. Es gibt alternative Formationen in Abwehr und Angriff. Natürlich auch mit Blick auf unsere Gegenüber am Samstagabend.

Mit dem HSC Coburg wartet ein Topteam der Liga. Was macht deren Stärke aus Ihrer Sicht aus?
Kontinuität wird beim HSC Coburg groß geschrieben. Diese wird insbesondere durch Trainer Jan Gorr erreicht, ein junger und dennoch schon erfahrener Trainer, der nun schon seit einigen Jahren beim HSC Coburg seine Spielphilosophie, seine Ideen umsetzen kann und von der Vereinsführung dabei unterstützt wird. Der HSC Coburg pflegt ein schnelles Spiel, mit einem beweglichen und zugleich sprungkräftigem Rückraum, torgefährlichen Außen mit überragenden Gegenstoßspezialisten, einem guten Deckungs-Innenblock vor einem erfahrenen Torhüter. Kurzum, der HSC Coburg pflegt einen modernen dynamischen Handball, verstärkt sich stets ausgesprochen gezielt. Er ist ein Kandidat auf den Aufstieg, neben Teams wie TuSEM Essen, ASV Hamm-Westfalen und dem VfL Gummersbach, die allerdings über einen breiteren Kader verfügen. Wir werden eine sehr gute Leistung abliefern müssen, wir sind nicht ohne Chance.

Nach dem Traditionsderby in Aue nun ein fränkisch-thüringischer Nachbarschaftsvergleich. Was geben Sie Ihrer Mannschaft mit auf den Weg? Sind alle an Deck?
Die Hürde ist hoch. Das muss jedem klar sein. Wir werden versuchen, die passenden Antworten auf die Coburger Aufgaben zu finden. Der HSC Coburg hat in heimischer Halle noch keinen Punkt abgegeben, auch den VfL Gummersbach und den ASV Hamm-Westfalen bezwungen. Wir haben auswärts bisher gerade einen Pluszähler verbuchen können. Aber vielleicht gelingt uns ja eine große Überraschung, beginnt auch diese Partie beim Stand von 0:0. Auch diese Partie muss erst gespielt werden. Alles ist möglich. Der Gastgeber steht unter Erfolgsdruck. Wir nicht. Was das Personelle betrifft, gehe ich davon aus, alle an Deck zu haben. Wir sind sehr stolz, von einer großen blau-weißen Fanschar in der HUK-Coburg Arena unterstützt zu werden.

Th. Levknecht

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