Wir sind wieder die Heimmacht der Liga!

Rene Witte, Geschäftsführer des ThSV Eisenach, über die Lage in Handball-Eisenach

In Zeiten großen Schlamassels, vor 5 Jahren, übernahm Rene Witte die Aufgabe des Geschäftsführers und Managers des ThSV Eisenach. Der Traditionsverein von der Wartburg steht aktuell dicht vor dem Aufstieg in die 1. Handballbundesliga der Männer. Rene Witte feierte am Mittwoch, 31.05.2023 seinen 45. Geburtstag. Am Abend sprachen wir mit ihm.

Herzlichen Glückwünsch zum 45. Geburtstag! Wie haben Sie den Tag verbracht?
Sieben Tage vor Saisonende, den Aufstieg dicht vor Augen, es war ein Arbeitstag wie jeder andere. Die Ausnahme: zahlreiche Glückwünsche zum Geburtstag.

Von einem Platz im oberen Tabellendrittel sprachen Sie als Zielstellung vor der Saison. Später hieß es „Wir wollen hoch – müssen aber nicht.“ Jetzt stehen Sie ganz dicht vor dem Aufstieg, haben alles selbst in der Hand. Die Rechnung ist ganz simpel: Noch zwei Siege und der ThSV Eisenach spielt in der 1. Handballbundesliga. Das „System Kaufmann“ machts möglich. Wie reflektieren Sie die Saison?
Die vorjährige Saison schlossen wir sensationell als Dritter ab. Unser Ziel war es für diese Saison, uns in der Spitzengruppe zu etablieren. Die Zielsetzung 1. Drittel war logisch. Wie sich unsere Mannschaft unter Leitung von Trainer Misha Kaufmann entwickelt hat, beweist deren Charakter. Sensationell! Sie spielt eine überragende Saison. Egal, was am Ende herauskommt. Noch zwei Spieltage, noch zwei Siege, wir als ThSV Eisenach stehen in der stärksten Liga der Welt. Wir werden alles dafür tun. Das ist das Größte, was eine Mannschaft, aber auch alle Mitarbeiter der Geschäftsstelle und ich als Geschäftsführer erreichen können. Das wäre zugleich die Bestätigung unserer Arbeit. Ich darf daran erinnern, vor 5 Jahren standen wir vor einem sportlichen und wirtschaftlichen Scherbenhaufen, spielten in der 3. Liga. Dass wir dieses absolute Tief gemeistert haben, dazu haben viele beigetragen. Ich nenne unseren Präsidenten Shpetim Alaj und unseren Vizepräsidenten Peter Krauß, unsere Sponsoren und Partner, stellvertretend seien die Firmen „Oßwald – Fahrzeugteile & Technischer Handel“, „Lindig“, „Koscielsky und Koscielsky GmbH“, „Schneider Bau GmbH“ und „Kötter Security“ erwähnt. Sie haben uns auch in ganz schweren Zeiten die Treue gehalten. Auch für sie wäre der Aufstieg die Belohnung. Im Namen unseres Vereins sage ich Danke!

Geht die wirtschaftliche einher mit der rasanten sportlichen Entwicklung?
Das wäre schön. Das ist aber nicht so. Die Pandemie und die Wirtschaftskrise, das sind Fakten, die uns nicht gutgetan haben. Im Rahmen unserer Möglichkeiten haben wir die vielen Klippen umschifft. Das Land Thüringen und die Stadt Eisenach, unsere Sponsoren und Partner, haben uns nach Kräften unterstützt. Wenn wir unser großes Ziel erreichen, bieten wir unseren Partnern in der stärksten Liga der Welt eine vortreffliche Plattform, sind das Aushängeschild, Botschafter unserer Region, ja des gesamten Freistaates Thüringen. Wir werden dann alles tun, um in dieser Liga zu bleiben. Dabei bauen wir auch auf unsere vielen ehrenamtlichen Helfer.

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„Bisherige Zuschauer zurückholen, neue gewinnen“, nannten Sie als eine der Hauptaufgaben vor der Saison. Ist das gelungen?
Mit bisher über 1.800 Zuschauern im Schnitt belegen wir in diesem Ranking der Liga den 3. Platz. Das ist nicht die Zahl wie vor der Pandemie! Mit Vereins- und Firmenaktionen haben wir versucht, neue Zuschauer in unsere Halle zu locken. Das ist uns auch gelungen. Mit dem sportlichen Erfolg sind natürlich die Zuschauerzahlen gestiegen. Fakt ist aber auch, egal ob 2. oder 1. Liga, wir müssen die Preise für Eintrittskarten erhöhen. Wir spüren aber auch die zunehmende Akzeptanz, ja Präsenz des ThSV Eisenach in unserer Stadt und der gesamten Region. Jedes Heimspiel im Thüringer Handballtempel ist ein echtes Event. Der Stellenwert des ThSV Eisenach ist überall gewachsen, auch Dank unserer vielfältigen sozialen Projekte, wie Hilfsaktion für die „Eisenacher Tafel“ und das „Hospiz“, Unterstützung für das größte deutsche Frühlingsfest, den „Sommergewinn“, einem Arbeitseinsatz in einer Kindertagesstätte, gemeinsame Aktionen mit „Special Olympics“ oder Trainingseinheiten mit behinderten Menschen.

Bei nur einer Niederlage, die Werner-Aßmann-Halle wurde wieder zu einer Festung…?
Genau das war unser Ansinnen! Wir sind die Heimmacht der Liga! Die Mannschaft mit ihrem Coach, gemeinsam mit unseren Fans, haben schier Unfassbares geleistet.

Apropos Werner-Aßmann-Halle, Sie erhielten die Erstligalizenz inklusive der Heimspielstätte Werner-Aßmann-Halle. Da ist Ihnen sicher ein Stein vom Herzen gefallen. Im Sommer stehen aber gewaltige Veränderungen an, um den Thüringer Handballtempel für die Saison 2023/2024 herzurichten?
Unser Dank geht an die HBL für lautlose und angenehme Gespräche im Vorfeld der Lizenzerteilung für die 2. oder 1. Liga. Dank des Großeinsatzes unserer Mitarbeiter haben wir ein schlüssiges Konzept der HBL eingereicht. Es stehen etliche Veränderungen an. Dazu gehören ein neuer Hallenboden, eine 40 Meter lange LED-Bande vor der Haupttribüne, Stellplätze für Kameras und die Installation einer Tribüne an der zweiten Längsseite. Gewaltige Kosten kommen auf uns zu. Diese müssen wir gemeinsam mit unseren Partnern schultern. In diesem Zusammenhang sei der neue TV-Vertrag der HBL mit DYN-Media erwähnt, der neue Möglichkeiten für beide Handball-Bundesligen eröffnet, aber zugleich eine große Herausforderung bedeutet, der wir als ThSV Eisenach gerecht werden wollen.

Nach der Saison ziehen trotz des Aufstieges etliche Spieler das ThSV-Trikot aus. Wer sind das?
Ja, es stehen größere Veränderungen an. Den einen oder anderen hätten wir gern behalten. Generell ist zu sagen, sie alle haben einen grandiosen Job gemacht, sich als Einheit auf und neben dem Parkett präsentiert. Das hat sie stark gemacht. Sie alle werden Teil der Geschichte des ThSV Eisenach bleiben. Ihnen allen gilt unser großer Dank! Wir verabschieden am Samstag nach dem Heimspiel gegen den 1. VfL Potsdam den per Zweitspielrecht bei uns spielberechtigten Sebastian Klein, Cedric Marquardt, Robert Krass, Erik Töpfer, Ruben Sousa, Fynn Hangstein, Johannes Jepsen, Daniel Hideg, Jonas Ulshöfer, Ante Tokic sowie Physiotherapeut Alexander Nöthe.

Können Sie schon was über Neuzugänge sagen, neben dem bereits vermeldeten Moritz Ende von den Füchsen Berlin?
Wir haben bewusst, bis auf Moritz Ende, auf Namen weiterer Neuzugänge verzichtet. Die volle Aufmerksamkeit aller gilt dem Aufstiegskampf. Der Kader der Saison 2023/2024 steht zu 90 Prozent. Egal, ob 2. oder 1. Liga. Sobald die Saison vorbei ist, werden wir unsere Neuzugänge bekanntgeben, die Namen jener Spieler, die den Weg des ThSV Eisenach mitgehen wollen.

Th. Levknecht      

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