Zwei Neuzugänge beim ThSV

Zdenek «Zdeno» Vanek, der neue Trainer des ThSV Eisenach gibt unumwunden zu, die einzigartige Stimmung in der Werner-Aßmann-Halle, die «Gänsehaut-Atmosphäre» habe wesentlich dazu beigetragen, die Aufgabe unterhalb der Wartburg anzunehmen. «Allerdings», so fügt der 168-fache tschechische Nationalspieler hinzu, «die Impulse müssen von der Mannschaft kommen. Durch die Leistungen auf dem Parkett wollen wir wieder mehr Zuschauer anlocken.» Der knapp 37-Jährige lobt zudem die optimalen Trainingsbedingungen bei seinem neuen alten Verein, mit dem er 1997 den Aufstieg in die 1. Bundesliga feierte. Nach sieben Jahren Erstklassigkeit mussten die Wartburgstädter mit Ende der Saison 2003/2004 die 1. Bundesliga verlassen. In der vergangenen Saison reiften wahrlich nicht alle Träume, die mit Tabellenrang 5 in der 2. Liga Süd abgeschlossen wurde.
Die Verantwortlichen setzen künftig auf ein neues längerfristig angelegtes Konzept, in dem der eigene Nachwuchs eine wichtige Rolle spielen soll. «Der ThSV Eisenach hat viele junge Talente ausgebildet, doch die spielen jetzt leider in anderen Vereinen. Die Eltern wollen ihre Jungen aber in Eisenach spielen sehen», untermauert Zdenek Vanek die neue Marschrichtung. Er, zuletzt Spielertrainer beim Regionalligisten Duderstadt, davor als Aktiver mit dem Stralsunder HV in der 1. Bundesliga, setze auf die eigenen Talente. Sieben aus der «Jugendbrigade» gehören inzwischen zum erweiterten Kader: Simon Herold, Andreas Nositschka, Alexander Schiffner, Robert Weiß, Daniel Luther, Ilja Ladyguine und Adrian Wöhler. In Zusammenarbeit mit dem neuen A-Jugend-Trainerduo Andreas Schwabe/Frank Ihl, zugleich auch für das zweite Männerteam in der Oberliga zuständig, sollen die Youngster kontinuierlich an die höheren Aufgaben herangeführt werden. Zdenek Vanek setzt auf mannschaftliche Geschlossenheit. «Wir werden keine Stars haben», unterstreicht er.

23-jähriger Tscheche soll die Regieposition übernehmen
Indes sind die Eisenacher auf dem Spielermarkt fündig geworden. Jürgen Beck vom Aufsichtsrat der ThSV-Marketing GmbH präsentierte für die Regieposition den 23-jährigen tschechischen Nationalspieler Tomas Sklenak vom letztjährigen tschechischen Vizemeister HC Frydek-Mistek. Der 1,86 Meter große und 90 Kilo auf die Waage bringende Rechtshänder, bei 24 Einsätzen 123 Treffer in der abgelaufenen Meisterschaft markierend, kann nach Aussage seines «Landsmannes» Zdenek Vanek alle drei Rückraumpositionen ausfüllen. Bei Frau Vanek soll er zudem rasch deutsch lernen. Die zweite Neuverpflichtung des ThSV Eisenach kommt von der Ostseeküste. Vom Zweitligaabsteiger HSV BW Insel Usedom kommt Kreisspieler Markus Dau ins Thüringische. Der ebenfalls 23-jährige 1,96 Meter große und 98 Kilo wiegende Rechtshänder, auch im linken Rückraum einsetzbar, versenkte in der zurückliegenden Zweitligasaison in 26 Spielen 89 Bälle. Beide Neuverpflichtungen gelten auch als gute Abwehrspieler.

Einstelligen Tabellenplatz im Visier
Die Eisenacher Verantwortlichen durchforsten den Spielermarkt indes noch nach einem Linkshänder für die Rechtsaußenposition. Gespräche seien im Gange, teilte Jürgen Beck mit. Er stellte aber auch gleich klar, angesichts des schmalen Finanzbudgets werde der für Rechtsaußen noch zu verpflichtende Neue kein Nationalspieler sein. Den Gesamtetat des ThSV Eisenach für die Saison 2005/2006 bezifferte Barbara Schwabenthal, die Geschäftsführerin der ThSV-Marketing GmbH, auf etwa 700000 €. Die Lizenz war ohne Auflagen vom DHB erteilt worden, was für die solide Arbeit spricht.
Bescheiden wie der Finanzrahmen nimmt sich auch die sportliche Zielsetzung aus. Ein einstelliger Tabellenplatz wäre angesichts des erneut umgekrempelten Personals für die Verantwortlichen einschließlich Trainer Zdenek Vanek «in Ordnung». Er muss eine neue Mannschaft formen. Um ausreichend Zeit zu haben, ruft er seine Schäfchen bereits ab dem 7. Juli zusammen. Vom 25. bis 30.Juli steht das schon traditionelle Trainingslager in Willingen auf dem Vorbereitungsplan. Eine derartige Spieler-Fluktuation soll es künftig nicht mehr geben, so Jürgen Beck, der als Kapitän der Aufstiegsmannschaft 1997 noch zusammen mit Zdenek Vanek für den ThSV Eisenach auf dem Parkett stand. «Die neue Mannschaft soll sich einspielen und ihr Gesicht nicht mehr radikal ändern, in den kommenden Jahren nur noch punktuell verstärkt werden», beschreibt Jürgen Beck die Zukunftsplanung. Dann will man auch vorsichtig wieder zum Oberhaus blicken …!

Sorgen um Jugend-Europameister Stefan Kneer
Große Sorgen macht sich der ThSV Eisenach momentan um Jugend-Europameister Stefan Kneer. Ein Ermüdungsbruch im rechten Mittelfuß zwingt den 19-Jährigen zum Pausieren. «Er braucht mindestens vier Wochen Ruhe, muss sich völlig auskurieren, um seine sportliche Karriere fortsetzen zu können», unterstreicht Jürgen Beck die Bedeutung. Kneer ist im linken Rückraum festgesetzt. Linksaußen ist Andrej Kastelic erste Wahl. Im rechten Rückraum ist Krisztian Szep-Kis die Nummer 1. Die beiden Haudegen, 34 und 33 Jahre auf dem Buckel, sollen die Jugend führen. Das Torhüterduo werden der erfahrene kürzlich 33 Lenze gewordene, Karsten Lehmann und der jüngst seinen 18. Geburtstag feiernde Simon Herold bilden. Weiter zum Kader gehören Till Riehn (18), Philipp Emmelmann (21) und Stefan Mellack (24).
Fragezeichen stehen momentan hinter Andrej Ludwig (23) und Philipp Karbe (26). Ihre weitere sportliche Entwicklung steht in engem Zusammenhang mit der Beruflichen. Maik Ehrhardt (20) wird nach heutigem Stand zum Kader der zweiten Mannschaft zählen.

Neue Situation für Vanek
«Ich muss mich erst daran gewöhnen, nicht mehr aktiv auf dem Parkett einzugreifen», gesteht Zdenek Vanek. «Von der Bank aus kann man freilich alles mit Ruhe und Übersicht betrachten.» Nach einer langen erfolgreichen Laufbahn wird der ThSV-Coach freilich noch die eine oder andere Einheit zum langsamen Abtrainieren nutzen. Der Wohnungsumzug von Duderstadt nach Eisenach ist mit Hilfe der Spieler reibungslos über die Bühne gegangen. Die auch während des Engagements ihres Mannes in Duderstadt in Stralsund wohnende Ehefrau wird mit Abschluss des Schuljahres mit den beiden Kindern in die «alte Heimat» nach Eisenach zurückkehren.

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