14 Schüler pro Jahrgang reichen aus

«Das ist heute keine Sitzung wie jede andere», mit diesen Worten eröffnete Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Linke) am heutigen Mittwochnachmittag die letzte Sitzung des Stadtrats in dieser Legislaturperiode. Dabei verwies sie auf 1 500 Beschlussvorlagen, die in diesem Stadtrat durchgebracht wurden und auf 600 beantwortete Bürgeranfragen. Ferner bedankte sie sich für die geleistete ehrenamtliche Arbeit und vor allem die Zeit, welche diese in ihre Aufgabe investiert hatten.

Dass die OB mit ihrer eingangs gestellten Formulierung durchaus recht hatte, das bewies auch schon zu Beginn eine hitzige Debatte. Rund eine dreiviertel Stunde lang diskutierten die Mitglieder des Rates einen Antrag der CDU-Stadtratsfraktion, in welchem der Fraktionsvorsitzende Gerhard Schneider eine Festlegung der Mindestschülerzahl für das Bildungshaus in Neuenhof forderte. Von 20 auf 14 Schüler pro neuem Jahrgang sollte die minimale Anzahl an der Schüler verkleinern. Damit erhofft sich die Fraktion, den Eltern und Schülern eine «Sicherheit zu geben und eine störungsfreie Weiterarbeit zu ermöglichen».

Doch nicht jedes Stadtratsmitglied sah dies so. Vor allem die Fraktion der Linken sprach deutlich gegen den Antrag der Christdemokraten. So war es Uwe Schenke (Linke), welcher die Schülerzahlen der Grundschule anführte und dabei auf gerade einmal acht Neueinschulungen im kommenden Schuljahr 2014/13 verwies. «Auch in den vergangenen Schuljahren sah dies nicht besser aus», wusste Schenke. So führte er an, dass derzeit insgesamt gerade einmal 33 Schüler in vier Jahrgangsstufen die Grundschule in Neuenhof besuchen. «Das ist nun einmal zu wenig, um einen regulären Schulbetrieb aufrecht zu erhalten», erklärte der Linke.

Dem entgegen sprach wiederum Harald Lieske (BfE). Zwar räumte er die enormen Kosten eines Schülers, gemessen an den Betriebskosten, im Bildungshaus ein – mit 1 300€ sind diese fast anderthalbfach so hoch wie bei einem Schüler in der Kernstadt (920 €). Dennoch erklärte Lieske die Idee des Bildungshauses zu etwas Besonderem und rechtfertigte die Einrichtung mit dem Aussage: «Dieser Beschluss ist dann zwar teurer aber es lohnt sich doch, dass man etwas Besonderes hat.»
Auch von der Ortsteilbürgermeisterin Neuenhofs, Gisela Büchner (CDU), erhielt die Verkleinerung der Mindestschülerzahl Rückenwind. Büchner erklärte, dass nicht nur die Schülerzahlen der Bildungseinrichtungen von Bedeutung sind, sondern auch die «Grundidee des Projekts» und diese sei eine durchaus gute. Ähnlich sah auch Thomas Levknecht (SPD) dies. Der Fraktionsvorsitzende der SPD nannte das Bildungshaus eine wichtige Stütze der ländlichen Infrastruktur, die nicht gefährdet werden dürfe.

Gegenwind bekamen die Mitglieder von SPD, BfE und CDU hingegen auch von Eisenachs Oberbürgermeisterin. Sie erklärte, dass sie das Modell der Gesamtschule zwar durchaus für «sinnvoll» erachte, allerdings die bisherige Verwaltungsanordnung von 20 Schülern pro Jahrgang als günstiger empfindet. «Ansonsten laufen wir Gefahr, dass die Grundschule einen Tod in raten stirbt», begründete Wolf ihre Enthaltung bei der namentlichen Abstimmung.

Dass aber dennoch eine große Mehrheit des Rates für den Änderungsvorschlag der Christdemokraten ist, das zeigte sich bei der Abstimmung. Von 33 Stadtratsabgeordneten bejahten 20 den Vorschlag der CDU, während nur drei Abgeordnete dagegen stimmten. Zehn enthielten sich ihrer Stimme.
Damit ist es dem Bildungshaus in Neuenhof ab sofort möglich, dass der Schulstandort auch mit 14 Neueinschulungen pro Jahrgang gesichert ist.

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