Abstandseinhaltungserfassungsvorrichtung?

Carius: Amtsdeutsch braucht mehr Verständlichkeit

In unserer Behördensprache heißen Querstreifen auf der Autobahn ‚Abstandseinhaltungserfassungsvorrichtung‘ oder Regenrinnen ‚Grundstücksentwässerungsanlage‘. Das Amtsdeutsch kennt kuriose Worthülsen und verschachtelte Bandwurmsätze. Die Bürgerinnen und Bürger wiederum verstehen mitunter beim Lesen von Verwaltungsbriefen buchstäblich nur Bahnhof. Das muss wirklich nicht sein.

Das erklärte letzten Montag Landtagspräsident Christian Carius anlässlich einer Konferenz des Bürgerbeauftragten des Freistaats Thüringen im Thüringer Landtag. Unter dem Titel „Gute Verwaltung durch besseres Verstehen“ befassten sich rund 80 Experten und Verantwortliche aus Thüringer Behörden und Einrichtungen damit, welche Chancen und Grenzen eine bürgerfreundliche Behördensprache hat.

„Bürgerinnen und Bürger sind oft Adressaten von Verwaltungsschreiben, die ihre Lebenswirklichkeit betreffen“, so der Landtagspräsident weiter. „Daher muss deren Inhalt für sie verständlich sein. Ich finde es gut, wenn sich Experten zu diesem Thema verständigen und Wege finden wollen, Bürgernähe und Transparenz der Thüringer Verwaltung zu fördern. Dazu gehört vor allem die Verständlichkeit des Verwaltungshandelns für jedermann und daher auch die Korrespondenz zwischen Bürger und Behörde“, sagte der Landtagspräsident auf der Veranstaltung. „Deshalb setzt die heutige Beratung an einem wichtigen Punkt an und hilft damit, den Servicegedanken einer modernen Verwaltung zu fördern“, argumentierte Carius.

Neben dem Thüringer Bürgerbeauftragten, Dr. Kurt Herzberg, waren die Konrad-Adenauer Stiftung und der Gemeinde- und Städtebund Thüringen Mitveranstalter der Konferenz.

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