Althaus: Den 26. April 2002 wird niemand vergessen

Ministerpräsident Dieter Althaus hat die Thüringer Bevölkerung dazu aufgerufen, der entsetzlichen Verbrechen am Erfurter Gutenberg-Gymnasium vor zwei Jahren zu gedenken. »Den 26. April 2002 wird niemand vergessen”, sagte Althaus. Auch für ihn persönlich sei das Geschehene bis heute unfassbar. »Meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer und bei denen, die Zeugen dieser Bluttaten geworden sind.”

»Ich frage mich immer wieder: Wie muss es in jemandem aussehen, der kaltblütig sechzehn Menschen ermordet?”, sagte Althaus. Es gehöre zur bitteren Wahrheit, dass Menschen zu allen Zeiten unermessliche Schuld auf sich geladen hätten und immer wieder Einzelne in dieser Gefahr schwebten. Die Freiheit des Menschen enthalte auch die Möglichkeit, sich für das Böse zu entscheiden. »Wir werden diese Möglichkeit niemals ganz ausschließen können, so sehr wir hoffen, dass sich ein solches Verbrechen nicht wiederholt.”

Der Ministerpräsident warnte vor falschen und pauschalen Schuldzuweisungen. »Wer die gesellschaftlichen Umstände oder unsere Staatsordnung für die Tat verantwortlich macht, drückt sich vor den eigentlichen Fragen”, sagte Althaus. »Warum war der Täter für die Vermittlung von Werten nicht mehr zugänglich? Wie kann es zu einer solchen selbst gesuchten, gefährlichen Isolation kommen? Fragen, die jeden von uns immer auch dazu auffordern, unseren Mitmenschen gegenüber aufmerksam zu sein.”

Althaus bekräftigte seine Aufforderung an die betroffenen Ministerien und Behörden, den Bericht der Gasser-Kommission nicht nur sorgfältig auszuwerten, sondern auch – sofern noch nicht geschehen – Konsequenzen daraus zu ziehen. »Ich werde diesen sehr präzisen Bericht nicht zu den Akten legen, sondern werde mir im Kabinett berichten lassen, zu welchen Konsequenzen er führt”, sagte der Ministerpräsident.

»Die Opfer des 26. April 2002 bleiben in meinem Gedächtnis, sie sind wie ein Stachel im Fleisch der Freiheit, die wir leben dürfen. Mitmenschlichkeit ist immer wieder herausgefordert. Wir müssen Erziehende, besonders Eltern und Lehrer, stärken, ermutigen und ihnen helfen, diese Herausforderung zu bestehen”, sagte Althaus.

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