Althaus: «Ich werde Johannes Rau vermissen»

Tief betroffen hat Ministerpräsident Dieter Althaus die Nachricht vom Tod des früheren Bundespräsidenten Dr. Johannes Rau aufgenommen. Mit Rau verliere Deutschland einen großen Politiker und großartigen Menschen, der es auf besondere Weise verstanden habe, Menschen zusammenzuführen und das Verhältnis zu anderen Kulturen und Völkern nachhaltig zu verbessern, so Althaus in seinem Kondolenzschreiben an die Familie des Verstorbenen.

Der Brief beginnt mit den Worten: «Mit großer Erschütterung habe ich vom Tod Ihres Mannes und Vaters erfahren. Ein schmerzlicher Verlust, den auch ich empfinde, habe ich doch Johannes Rau als einen ganz besonderen Menschen kennen gelernt und oft getroffen. Ich empfinde tiefe Trauer; ich werde Johannes Rau vermissen.»

Althaus weiter: «Das gesellschaftliche Engagement von Johannes Rau war schon in jungen Jahren auch daraus erwachsen, dass er sich zu keiner Zeit mit der deutschen Teilung abfinden wollte.» Später, als nordrhein- westfälischer Ministerpräsident, habe er entscheidende Weichen bei der Gestaltung der Wende gestellt.

«Als Christ war für ihn politisches Handeln nicht nur möglich, vielmehr sah er sich in einer besonderen Verantwortung seinen Mitmenschen gegenüber, die er – auch und gerade in schwierigen Situationen – zueinander führen wollte und zueinander geführt hat. Dabei war für ihn wichtig, immer wieder Wertefragen ins Bewusstsein zu rufen und Werte zu leben.»

Unser Land habe Johannes Rau als volksnahen Bundespräsidenten erlebt, der – gerade in Zeiten der Globalisierung – stets am Gemeinwohl orientiert war, so Althaus weiter. «Uns Thüringerinnen und Thüringern bleibt auch die Rede von Johannes Rau bei der Trauerfeier für die Opfer der schrecklichen Ereignisse am Gutenberg-Gymnasium in Erinnerung, bei der er uns alle mahnte: ‚Wir müssen einander achten, und wir müssen aufeinander achten’».

Bleibende Verdienste habe sich Johannes Rau bei der Aussöhnung zwischen dem jüdischen und dem deutschen Volk erworben. Als erstes deutsches Staatsoberhaupt sprach er am 16. Februar 2000 vor dem israelischen Parlament und bat in deutscher Sprache das jüdische Volk sowie Israel um Vergebung für die Verbrechen des Holocaust.

«Die Menschen in diesem Land haben Johannes Rau als Politiker erlebt, der seine Aufgaben stets bibelfest, mit großer Lebensfreude und Humor wie auch mit Beharrlichkeit wahrgenommen hat. Für seinen gesamten, eng mit der christlichen Überzeugung verbundenen persönlichen Dienst am deutschen Volk sind wir Johannes Rau zu tiefem Dank verpflichtet», so der Ministerpräsident.

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