Bergamtsbescheid bereitet weitere Laugenversenkung in Gerstungen vor

Das Landesbergamt hat den Widerspruch der Gerstungens gegen die so genannte Probeversenkung von Kaliabwässern aus Unterbreizbach in Gesteinsformationen 500 m unter der Gemeinde abgelehnt. Damit macht die Landesregierung den Weg frei für eine weitere Laugenversenkung.

«Der Bescheid macht klar, dass das Bergamt keine negativen Folgen aus dieser Form der Schadstoffentsorgung für die Gemeinde und die Umwelt sieht. Dabei ist die Einäugigkeit des Amtes zu Gunsten der Kali+Salz Kali GmbH kaum zu überbieten.», stellt der Umweltpolitiker der LINKEN im Thüringer Landtag, Tilo Kummer, fest. Der Abgeordnete fragt sich unter anderem, wohin rund 9,5 Mio. Kubikmeter Formationswasser aus dem Versenkungsgebiet verschwunden sind, welche von der eingeleiteten Kalilauge verdrängt wurden.
Das ist immerhin soviel Wasser, wie die ganz Ostthüringen versorgende Trinkwassertalsperre Weida fasst. Sein Salzgehalt beträgt 160g/l, womit es auch eine Umweltgefahr darstellt. Das Bergamt beantwortet die Frage so: «Dieses Formationswasser entlastet über nördlich bei Sallmannshausen gelegenen Kies in die Werraaue. Die dort schon vor Beginn der Versenkung vorhandenen natürlichen Salzaustrittsstellen haben nach bisheriger Beobachtung keine messbare Veränderung erfahren.»

Zur Überprüfung der Salzkonzentration der Werra an dieser Stelle hatte die Abgeordnete Katja Wolf (LINKE) von der Landesregierung Chloridmessungen gefordert. Diese waren erst zugesagt, später mit dem Verweis auf angeblich ausreichende Leitfähigkeitsmessungen abgelehnt worden. «Ein Schelm wer Böses dabei denkt!», konnte sich Katja Wolf im Umweltausschuss dazu nicht verkneifen.
«Wenn dieses Wasser aber doch nicht in der Werra landet, müsste es in Grundwasser führende Schichten verdrängt werden, da es leichter als die Lauge von K+S ist. Dies erklärt auch die zunehmenden Salzkonzentrationen an Gerstungener Grundwasserbeobachtungsstellen», stellt Tilo Kummer fest. Das Bergamt meint jedoch, diese Überschreitungen wären «natürlichen» Ursprungs und erlaubte K+S, diese Beobachtungsstellen nicht weiter zu beproben.
«Aus dem ganzen Bescheid spricht der Wille des Bergamts, K+S die Laugenversenkung weiter zu erlauben. Öffentlich bekundete Versuche der Landesregierung, K+S zur Schaffung einer Ersatzwasserversorgung für Gerstungen zu bewegen, zeigen ihren heuchlerischen Charakter, wenn eine Landesbehörde die Grundwasserverseuchung durch die Laugenversenkung nicht sehen will.», stellt Katja Wolf fest.

Für die LINKE verstößt die weitere Abwasserentsorgung von K+S in den Untergrund auch gegen europäisches Recht. Sie fordert deshalb Entsorgungsalternativen, vor allem durch bessere Ausnutzung der noch in der Lauge vorhandenen Rohstoffe.

DIE LINKE. fordert die Landesregierung und K+S weiterhin auf, das Konzept für den zukünftigen Umgang mit der Lauge öffentlich zu diskutieren. «Es muss eine gesellschaftliche Debatte geben, welche Umweltbelastungen zukünftig akzeptabel sind. Da kann man sich nicht hinter einer Stillschweige-Vereinbarung verstecken. Mit der Keule «Arbeitsplätze» darf es nicht legitim sein über lange Zeiträume hinweg nicht nur die Werra und die Auen zu schädigen, sondern auch das Grundwasser vieler Menschen zu gefährden.», fordert Katja Wolf.