Diskriminierung abbauen, Prävention stärken

HIV und Aids haben heutzutage viel von ihrem Schrecken verloren, denn durch medizinischen Fortschritt ist es mittlerweile eine gut behandelbare Erkrankung, deren Übertragung sich durch die medikamentöse Behandlung sogar vollständig verhindern lässt.

Menschen mit HIV können heute leben wie alle anderen. Aber auch 40 Jahre nach der ersten wissenschaftlichen Beschreibung des HI-Virus erschwert Stigmatisierung und Diskriminierung noch immer eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung. Hinzukommt, dass zu umständliche Fortbildungsmodalitäten eine notwendige Ausweitung des Zugangs zur hocheffektiven sogenannten HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) unnötigerweise bremsen und es einen Mangel an verordnenden Ärzt:innen gibt. Die PrEP wird als wichtiges Instrument zur HIV-Prävention gesehen.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Tina Rudolph erklärt dazu:

Viele Menschen haben heute ein überholtes Bild von HIV und Aids und was es heißt, damit zu leben. Das führt zu Vorurteilen und Zurückweisung, die nicht nur ungerechtfertigt und ungerecht sind, sondern den Betroffenen unnötigerweise das Leben schwer machen. Es darf nicht sein, dass 95 Prozent der Menschen mit HIV in Deutschland Diskriminierung erleben. Es hält Menschen auch davon ab die Präventions-, Behandlungs- und Betreuungsmöglichkeiten zu bekommen, die sie benötigen. Wir müssen uns der Stigmatisierung und Diskriminierung durch starke Informations- und Aufklärungskampagnen konsequent entgegenstellen. Auch müssen die zuständigen Fachverbände dringend die hohen Fortbildungshürden drastisch senken, damit mehr Ärzt:innen anderer Berufsgruppen, wie zum Beispiel Gynäkolog:innen oder Hausärzt:innen ebenfalls die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) verschreiben können, um Versorgungslücken in der HIV-Prävention zu schließen. Gerade die Hospitationspflicht, für die Ärzt:innen im Grunde ihre Praxen schließen müssen und Einnahmeausfälle haben, sollte dringend überdacht werden.

Tina Rudolph, MdB ist Mitglied im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages.