Dr. Thomas Hartung zu Gast in Eisenach – Gesundheitspolitik im Wandel

Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD Landtagsfraktion und praktizierende Arzt Dr. Thomas Hartung aus Weimar war am letzten Freitag auf Einladung der SPD Landtagskandidatin Heidrun Sachse zu Gast in Eisenach.

Gäste waren u.a. Vertreter des Seniorenbeirates und verschiedener Selbsthilfegruppen sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger. Dr. Hartung erläuterte kurz die Vorhaben der SPD für die nächste Legislaturperiode: Das Hauptziel ist und bleibt eine wohnortnahe medizinische Versorgung der Patienten auch im ländlichen Raum. Haus- und Fachärzte sowie die Krankenhäuser müssen für alle Patienten schnell erreichbar sein. Daher werden wir alle Krankenhausstandorte erhalten. Über die Stiftung Ärztliche Versorgung unterstützen wir Niederlassungen von Ärzten in ländlichen Gemeinden und die Weiterbildung der Medizinerinnen und Mediziner. Die SPD möchte bis 2020 ein Investitionsprogramm in Höhe von mindestens 50 Mio. Euro jährlich für die Krankenhäuser in Thüringen garantieren, um die hohe Qualität der Behandlung in den Krankenhäusern rechtsverbindlich durch anerkannte Standards zu sichern. Dadurch würden auch die Arbeitsbedingungen und Familienfreundlichkeit für Ärzte in den Kliniken verbessert und die Attraktivität der Arbeit für junge Mediziner wieder erhöht. Die SPD möchte außerdem die kleinen Fachabteilungen erhalten, die Qualitätsanforderungen erfüllen und den Personalschlüssel einhalten. Damit sichern wir die Versorgung im ländlichen Raum. Als Beispiel nannte Hartung die gute Augenarztausbildung zu DDR-Zeiten. Sobald die Ausbildungsstätten für Augenärzte verringert würden, würden auch weniger Fachärzte ausgebildet, die dann in der Versorgung fehlen.

In Bereichen, in denen eine Versorgungslücke droht, betreibt die Stiftung Ärztliche Versorgung auch eigene Stiftungspraxen. Dieses Thüringer Erfolgsmodell will die SPD weiter entwickeln. Über die Stiftung werben wir offensiv für den Hausarztberuf bei Medizinstudenten und wollen diese frühzeitig für eine Niederlassung in Thüringen gewinnen und künftig schwerpunktmäßig die Niederlassung von Hausärzten in Gemeinden unter 25.000 Einwohnern fördern. Hartung erläuterte auch, dass 40% der Arbeitszeit für Bürokratie verwendet würden, fast ein Drittel der Absolventen ins Ausland oder in die Pharmaindsutrie gingen (aufgrund der ebsseren Bezahlung) und das trotzdem derzeit so viele Ärzte wie noch nie in Thüringen praktizieren würden. Dennoch fehlen in vielen Regionen und in einzelnen Fachbereichen Ärzte, auch für Hausbesuche. Mit dem Programm «Verah» will die SPD Hausbesuche von ausgebildetem Pflegepersonal ermöglichen, um so Hausarzt zu entlasten und dennoch die Patienten bedarfsgerecht zu versorgen.

Auf Anregung der Gäste versprach Dr. Hartung außerdem die Förderungen von Selbsthilfegruppen im Freistaat zu prüfen. Frau Hermanns vom Seniorenbeirat fragte, ob mehr Kurzzeitpflegeplätze gefördert werden könnten, auch Fragen nach einem Diabethesplan wie in anderen europäischen Ländern, die Erreichbarkeit von Ärzten durch Apotheker und das Rauchverbot wurden diskutiert. Nach 2 Stunden Debatte war der Gesprächsbedarf noch nicht gedeckt, so dass eine Fortsetzung des Gesprächs im Herbst von allen befürwortet wurde.

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