Eine Absage für das Einkaufszentrum

Schon seit Langem warteten viele Eisenacher auf den gestrigen Donnerstagabend. Mit einem Grundsatzbeschluss zur Zukunft des Themas «Tor zur Stadt» wollten viele Stadträte aus der 45. Sitzung in dieser Legislaturperiode gehen.
Geschafft haben sie dies durchaus, obgleich es heiße Diskussion war, welche zuvor geführt wurde und die durch verschiedene Argumente aus verschiedenen Fraktionen immer wieder angeheizt wurde.

Schon vorher hatte es heftige Debatten über die Durchsetzung der bisherigen Konzeption gegeben. War doch ursprünglich ein Einkaufszentrum (EKZ) auf dem Gelände in der Bahnhofstraße geplant, regte sich immer wieder Widerstand aus Bürgerschaft und Politik. So ist es vor allem die Angst vor einem «Aussterben der Innenstadt», die zahlreiche Bürger, Gewerbetreibende aber auch Kommunalpolitiker auf den Plan rief. Rund 8000 Unterschriften wurden daher zum Beispiel gegen das Projekt gesammelt, Bürgerinitiativen gegründet und Statements verfasst.

Am Donnerstag dann war es soweit. Unter dem Tagesordnungspunkt sechs sollten die Eisenacher Stadträte einen Grundsatzbeschluss fassen, der möglichst gegen die Errichtung eines reinen Einkaufszentrums stand.
Noch wenige Minuten vor Beginn der Sitzung hatten einige der Stadtväter im Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaft, Kultur und Tourismus zusammengesessen und einen kurzfristigen Änderungsantrag zum Thema «Tor zur Stadt» ausgearbeitet. Darin enthalten: eine Absage für die «derzeitige Planung eines reinen Einkaufszentrums».

«Das ist für uns durchaus ein Schritt in die richtige Richtung», erklärte Eisenachs Oberbürgermeisterin, Katja Wolf (Linke), die den Antrag gemeinsam mit den Mitgliedern des nichtöffentlichen Ausschusses noch kurz zuvor formuliert hatte.
Damit bekannte sich die OB erneut gegen die Planung eines reinen Einkaufszentrums. «Es ist mein Anliegen, dass wir die Beckerlöcher in der Bahnhofstraße mit positiver Energie füllen», betonte die Stadtoberste. Hingegen solle nach Alternativmöglichkeiten einer Nutzung gesucht werden.

Doch nicht nur Wolf sprach sich gegen ein Einkaufszentrum aus. Auch Thomas Levknecht (SPD) begründete, dass die Stadt kein Einkaufszentrum brauche. Dabei räumte er ein, dass «die SPD nicht immer glücklich gehandelt hat», wenn es um das Thema Tor zur Stadt ging. Dennoch wolle er keine Fehler fortführen und forderte somit einen «Grundsatzbeschluss gegen das Tor zur Stadt und für die Innenstadt».
Seine Meinung zum Thema hatte auch Eisenachs Bürgermeister, Andreas Ludwig (CDU). Er hatte den bisherigen Bebauungsplan des Areals mit in die Stadtratssitzung bringen lassen und erklärte, nachdem er das Dokument den Anwesenden präsentiert hatte, dass eine «Lösung ohne jegliche Einzelhandelsmöglichkeit» auf dem Gelände unmöglich sei.
Dennoch verwies er darauf, dass durchaus, auch in Absprache mit dem Investor, Konzepte gefunden werden können, die nicht schädlich für den innerstädtischen Einzelhandel Eisenachs sind.

Dieser Meinung war augenscheinlich auch eine Mehrheit der Eisenacher Stadträte, sodass der Antrag der Verwaltung letztendlich mit 27 Für-Stimm und nur sechs Enthaltungen angenommen wurde.
Nun liegt es an der Oberbürgermeisterin, weitere Gespräche mit dem Investor zu führen, sodass eine alternative Lösung für das Areal am „Tor zur Stadt“ herbeigesonnen wird.

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