FDP: Nachgedacht über einen Vollverband

Gegenwärtig wird heftig erklärt, dass es für alle Mitglieder und Nichtmitglieder des TAV (Trink- und Abwasserverband) sich zukünftig als sinnvoll erweisen wird, Mitglied in einem Vollverband zu sein.
Wem nützt eine Umstrukturierung von einem Teilverband in einen Vollverband?
Welche Hintergründe hat eine solche Umstrukturierung?
Was ist für die Anschlussnehmer ( Kunden ) das Beste?
Wer entscheidet mit dem nötigen fachlichen Wissen?
Ist es nicht schon seit 1993 Ziel des Verbandes , den Wasserpreis stabil zu halten?
Hat der Verband, nicht schon mehrmals den Wasserpreis angehoben?
Alles Fragen die sich ergeben, ohne klare verständliche Antworten zu bekommen oder gar Erklärungen von eventuellen Fehlern.
Rückschau: In den Jahren 1990 – 1992 wurde an der Entwicklung einer Struktur zur Versorgung mit Trinkwasser und Entsorgung von Abwasser gearbeitet. Strukturen wurden mit Hilfe von Beratern festgelegt ohne den bis zu diesem Zeitpunkt tätigen Betrieb Nordthüringer Wasserversorgung und Abwasserbehandlung GmbH ( NWA ) mit in die Entscheidungen einzubeziehen.
In den Jahren 91 und 92 war die Arbeit in der Versorgung sehr schwer. Jeder Kommunalpolitiker war der Meinung etwas von Ver- und Entsorgung zu verstehen. Mitarbeiter des Versorgungsunternehmens NWA wurden in den Kommunen als Altlast empfunden. Im Jahr 1993 war es dann soweit der neue Verband war gegründet und die Initiatoren und Verantwortlichen gingen mit politischer Motivation und geringer Fachkenntnis ans Werk.
Das Neue hatte sich durchgesetzt und das alte musste weichen. Der Betriebsleiter wurde des Amtes enthoben und mit ihm systematisch das Ingenieurwesen abgebaut. Für die Verantwortlichen war alles ganz einfach.
Damals war man der Meinung alles über Büros abzuwickeln ohne im eigenen Haus Planungsleistungen fachlich zu überprüfen oder selbst zu übernehmen.
Es wurden Zielplanungen in Auftrag gegeben die es galt umzusetzen ohne den Mitgliedern Alternativen anzubieten bzw. über Alternativen nach zu denken weil man es ja nicht wusste.
Diese Zielplanungen und die anhängigen damit verbundenen Baumaßnahmen mussten finanziert werden, so kam es zur Beitragserhebung in allen Mitgliedsgemeinden wie man sie kennt.
Wenn sich der TAV in einen Vollverband umstrukturiert und neue Mitgliedsgemeinden aufnimmt muss auch das finanziert werden. Hier spricht man nicht über 100000 € sondern wesentlich höhere Beträge.
Bei diesen anstehenden Finanzierungen werden wohl weitere Beitragserhebungen nicht ausbleiben.
Durch die Wasserpreiserhöhungen wurden in der Vergangenheit die Kommunen gezwungen die Erhöhung an die Anschlussnehmer weiter zu geben.
Aktuell ist hier Wutha-Farnroda zu nennen. In 2003 wurde rückwirkend in der Stadt Eisenach und seinen Ortschaften aus diesem Grund die Gebührenerhöhung vollzogen.

Seit zwei Jahren liegt der Stadt Eisenach ein Angebot vom Zweckverband Fernwasser Nordthüringen vor. Darin wird ein Einkaufspreis von 0,61 € pro m³ Wasser bei einer Abnahmemenge X der Stadt Eisenach bei einer mindest Vertragslaufzeit von 10 Jahren angeboten.
Bei einer höheren Abnahmemenge wird ein Einkaufspreis von 0,39 € angeboten. Eine Vertragslaufzeit die über die Dauer von 10 Jahren hinaus geht bietet man weitere günstige Konditionen an. Für den notwendigen technischen Anschluss an das Fernwasser wird kein Baukostenzuschuss von den Kommunen verlangt.

Mit dem Anschluss Eisenachs an das Fernwassersystem Thüringens hat sich die Nordthüringer Wasserversorgung übrigens schon Ende der achtziger Jahre beschäftigt.
In der Planung des Hochbehälters Nord Eisenach Hötzelsroda wurde die Möglichkeit eines Fernwasseranschlusses vorgesehen.
Diese Fakten und das o.g. Angebot wurde selbst den Verbandsgemeinden vorenthalten oder nicht ausreichend erklärt. Von den Verantwortlichen der Stadtwerke wurde wohl die Wirtschaftlichkeit dieses Angebotes nicht geprüft oder man fühlte sich dem Verband Eisenach Erbstromtal oder Anderen verpflichtet.
Es kann natürlich auch sein , dass unsere Verantwortlichen sich an dem «Nordthüringer» stören und es immer noch als Altlast sehen.
Allen Verbandsgemeinden müssen überlegen welche Verantwortung sie gegenüber ihren Bürgern oder besser gesagt ihren Anschlussnehmern haben.
Zwei Jahre haben wir in Eisenach verstreichen lassen, durch den Willen Einzelner. Genau diese einzelnen Kräfte (mit Verantwortung?) sind es, die einen Vollverband propagieren.

Werte Verbandsräte überlegen sie in Ruhe!
Stimmen sie sich mit Fachleuten und ihren Gemeinderatsmitgliedern ab!
Entscheiden sie nicht voreilig! Schnellschüsse verfehlen immer das Ziel so wie 1993.