Gemeinsame Erklärung gegen den „Burschentag“ der „Deutschen Burschenschaft“ in Eisenach

Zum heute beginnenden „Burschentag“ der „Deutschen Burschenschaft“ erklären VertreterInnen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, DIE LINKE, Gewerkschaften und SPD gemeinsam:
Der rechte Akademikerbund „Deutsche Burschenschaft“ (DB) ist in den letzten Jahren noch weiter nach rechts gerückt. Die offen völkische und extrem rechte Strömung der „Burschenschaftlichen Gemeinschaft“ dominiert zunehmend den Bund, Neonazis tummeln sich in einzelnen Gliederungen der DB. Zu erinnern ist unter anderem an den Versuch im letzten Jahr, die Mitgliedschaft in der DB nur jenen Männern zu erlauben, die nach völkischer Definition als deutsch gelten. Kritiker nannten diese Regelung einen „Arierparagraphen“. Erst nach Medienberichten und heftigen Protesten wurde das Vorhaben ruhen gelassen.

Die „Deutsche Burschenschaft“ versteht sich als politischer Bund, ihre Mitglieder drängen mit ihren Positionen auch in die Öffentlichkeit und in Parteien. Der „Burschentag“, der jährlich in Eisenach in der Werner-Aßmann-Halle stattfindet, ist die zentrale Veranstaltung des Verbandes, hier wird über die Ausrichtung ihrer Politik entschieden. Zudem findet hier auch das sogenannte «Mensurpauken» statt, ein anachronistisches Aufnahmeritual mit scharfen Fechtwaffen. Die als Sport getarnte Betätigung dient jedoch ausschließlich der Produktion von Corpsgeist und dem Frönen überkommener Männlichkeitsrituale.

Wir sehen mit Sorge, dass die „Deutsche Burschenschaft“ in ihren Reihen Neonazis beherbergt. Wir protestieren gegen die offen rechte Ausrichtung der „Deutschen Burschenschaft“ und ihren männerbündischen Charakter. Für uns ist es unerträglich, dass für die wichtigste Veranstaltung dieses Bundes eine öffentliche Halle zur Verfügung steht. Die Stadt Eisenach muss prüfen, ob sie die Halle auch in Zukunft dafür zur Verfügung stellen will.

UnterzeichnerInnen: DGB Jugend Thüringen, Anke Gernhardt (Mitglied IG Metall), Sigurd Hoppe (stellvertretender Vorsitzender DGB Kreisverband Wartburgkreis/Eisenach), Peter Metz (Mitglied der SPD-Fraktion im Thüringer Landtag), Carsten Meyer (Mitglied der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag), Martina Renner (Mitglied der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag), Gisela Rexrodt (Sprecherin des Regionalverbandes BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Wartburgkreis/Eisenach), Torsten Tikwe (SPD-Kreisvorsitzender Eisenach), Katja Wolf (Mitglied der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag).