Gibt es einen „gerechten Krieg“?
Haben Sie sich schon einmal gefragt, ob es einen gerechten Krieg geben kann? Und wenn ja, wie sieht denn ein fairer Krieg überhaupt aus? Um auf diese Fragen Antwort zu finden, machten sich die Sozialkundekurse der Klasse 12 des Elisabeth-Gymnasiums auf den Weg nach Jena.
Herr Krystek, der im vergangenen Schuljahr als Jenaer Student an der Schule ein Praktikum absolvierte, lud seine ehemaligen Schüler zu einer politikwissenschaftlichen Vorlesung in der Stadt Jena ein.
Der Hörsaal war gut besucht und so eröffnete Prof. Dr. Rafael Biermann seine Vorlesung mit dem Leitthema: „Einführung in die Friedens- und Konfliktforschung. Friedensethische Grundfragen. Der Diskurs um den gerechten Krieg.“
Es wurde darüber diskutiert, ob militärische Gewalt moralisch zu rechtfertigen ist. Dafür gibt es ein so genanntes Prüfschema, welches vier Fragen aufstellt: „Sollten wir eingreifen? Dürfen wir eingreifen? Können wir eingreifen? Wollen wir eingreifen?“
Nun bleibt aber die Problematik, ob alle diese Fragen positiv beantwortet werden müssen oder ob nur ein Teil als Argument ausreicht, um einen Krieg zu beginnen. Aspekte für eine ordentliche Kriegsführung wurden des Weiteren genannt. Dazu zählen eine Warnung bzw. eine formelle Kriegserklärung, das Maßhalten beim Rächen und Bestrafen, die Einhaltung von Eiden und Versprechungen sowie die Gefangenenrückgabe.
Die Gesinnungspazifisten entgegnen jedoch, dass es keinen gerechten Krieg geben kann, nur einen gerechten Frieden. Denn Wiederaufbau und Versöhnung haben immer etwas mit Barmherzigkeit zu tun. Leider ist es in unserer heutigen Gesellschaft und Welt manchmal unvermeidbar einen Krieg zu führen. Sei es als Reaktion auf ein erlittenes Unrecht oder als Beistandsverpflichtung. Allerdings sollte man versuchen, die möglichen Kriegsgründe einzuschränken, denn das oberste Ziel sollte stets die Friedenwahrung sein. Und dennoch sollten wir nicht vergessen: „Nicht-Handeln kann genauso schuldig machen wie Handeln.“
Nach 90 Minuten beendete der Professor seine Vorlesung und die Schüler des Elisabeth-Gymnasiums verließen den Hörsaal mit vielen neuen Eindrücken und Ansichten. Jedoch blieb die Frage, ob es einen gerechten Krieg geben kann, offen im Raum stehen. Wahrscheinlich, weil sie jeder für sich selbst beantworten muss.