Hirte: Erfurt sendet falsches Signal

Der Bundestagsabgeordnete Christian Hirte (CDU), welcher jüngst als Berichterstatter der CDU-CSU-Fraktion für das Reformationsjubiläum 2017 im Deutschen Bundestag benannt wurde, kritisiert die Entscheidung des Erfurter Stadtrates zur Kürzung der Mittel für Luther 2010 vehement. „Diese Entscheidung ist kurzsichtig, fahrlässig und beraubt das Land Thüringen insgesamt, die Potentiale im Bereich Tourismus voll auszuschöpfen. Den Vorschlag von Herrn Bausewein an den Stadtrat in Erfurt, die Mittel für Luther 2010 zu streichen, kann ich nicht verstehen, da er somit unverantwortlich die tourismuspolitische Zukunft Thüringens aufs Spiel setzt. Auch in finanziell schwierigen Zeiten sollte in diesem Bereich nicht gespart werden, sondern wie andere Länder es beispielhaft vormachen, zusätzlich investiert werden. Tourismus ist kein Kostenfaktor, sondern ein kultureller und vor allem auch finanzieller Mehrwert für unsere Heimatregion, so Hirte.“

Die Reise Luthers von Erfurt nach Rom vor genau 500 Jahren (1510), um im Auftrag seines Erfurter Konvents gegen die von oben befohlene Vereinigung der strengen Observanten mit den liberaleren Augustinerklöstern zu protestieren, ist eine einmalige Chance für die Stadt Erfurt und das Land Thüringen sich einem internationalen Publikum zu präsentieren. Luther nahm damals an einer Generalbeichte teil und rutschte auf dem Bauch die „Heilige Treppe“ am Lateran hinauf, um Sündenvergebung für sich und seine Verwandten zu erlangen. Er zweifelte damals noch nicht an der römischen Bußpraxis, war aber schon entsetzt über den Unernst und Sittenverfall, die ihm in Rom begegneten. „Diese Reise bewegte Luther also in seinen späteren Reformationsbestrebungen nachhaltig. Wir sollten 2010 nicht nur an die Anfänge dieses welthistorischen Ereignisses erinnern, sondern Thüringen in der Lutherdekade bis 2017 auch im In- und Ausland für Touristen attraktiv vermarkten. Der jüngste politische Schnellschuss von Herrn Bausewein ist in diesem Zusammenhang ärgerlich und kontraproduktiv,“ so Hirte weiter.

Die Lutherdekade braucht die dauerhafte Unterstützung des gesamten Freistaates. „Dies ist eine einmalige Chance mit Investitionen in dem Bereich der Tourismuswirtschaft, die Wachstumsraten im Städte- und Kulturtourismus weiter auszubauen. Davon profitiert nicht nur das Gastgewerbe, sondern viele kleine mittelständische Unternehmen mit Ihren lokalen Dienstleistungen sowie durch Steuern und zusätzliche Arbeitsplätze auch die Kommunen und das Land insgesamt,“ so Hirte abschließend.

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