Humanitäre Lage bereits vor dem Winter schwierig

Bildquelle: © DRK

Mehr als zweieinhalb Jahre nach der Eskalation des bewaffneten Konflikts in der Ukraine verschärft sich vor allem im Hinblick auf den anstehenden Winter die humanitäre Lage. Rund 40 Prozent der ukrainischen Bevölkerung benötigen humanitäre Hilfe. Die psychischen und physischen Belastungen für die Menschen sind enorm. Es ist davon auszugehen, dass dieser Winter für die Zivilbevölkerung der bisher härteste wird. „In dieser Situation gilt es, der notleidenden Zivilbevölkerung bestmöglich beizustehen. In Zusammenarbeit mit unserer Schwestergesellschaft, dem Ukrainischen Roten Kreuz (URK), erweitern wir die Winterhilfe, um Menschen in größter Not bedarfsgerecht zu helfen“, sagt der Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Christian Reuter.

Seit der Eskalation des bewaffneten Konflikts unterstützt das DRK vor Ort in enger Zusammenarbeit mit dem Ukrainischen Roten Kreuz (URK) notleidende Menschen. Aktuell sind 17 humanitäre Helfer für das DRK in der Ukraine im Einsatz. Das DRK hilft mit Hilfsgütern, Bargeldhilfen, sowie Personal und Ausrüstung im Gesundheitssektor sowie in den Bereichen häusliche Pflege, mentale Gesundheit und lokalem Katastrophenschutz. „Oberste Priorität hat für uns die enge Koordination mit unserem Partner. Wir sind vor Ort, um das Ukrainische Rote Kreuz dabei zu unterstützen, bestmöglich Hilfe für Menschen in Not zu leisten”, so Reuter.

Durch die landesweite Verankerung des URK in der Bevölkerung kann bedarfsgerecht und auch in entlegenen Gebieten geholfen werden. Dabei steht unter anderem die Hilfe für alte und Menschen mit eingeschränkter Mobilität im Mittelpunkt. Um diese zu erreichen, sind mobile Gesundheitsstationen im Einsatz, zudem finden vor allem auf dem Land Hausbesuche bei älteren Menschen statt.

„Bei unserer Hilfe steht nicht nur die bloße Anzahl der unterstützten Menschen im Vordergrund. Wir achten auch darauf, dass wir jenen möglichst nachhaltig helfen können, die es am dringendsten benötigen. Deshalb stärken wir lokale Einrichtungen, insbesondere auch in abgelegenen Gegenden“, sagt Christof Johnen, Leiter der Internationalen Zusammenarbeit beim DRK, der erst vor wenigen Tagen von einem Aufenthalt in der Ukraine zurückgekehrt ist.

Zusätzlich zur Unterstützung der laufenden Programme (häusliche Pflege, mobile Gesundheitseinheiten, mobile Rehabilitationseinheiten, psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung, Gemeindezentren, Notfallteams) unterstützt das DRK angesichts des bevorstehenden Winters das URK bei drei gezielten Maßnahmen: Erstens bei der Bereitstellung von Bargeld und Gutscheinen für Empfänger häuslicher Pflege, damit Heizkosten und der Grundbedarf in den Wintermonaten gedeckt werden kann. Zweitens wird das DRK über den Winter ergänzend besonders vulnerable Menschen in Odessa mit Bargeldzahlungen über das URK unterstützen. Im Winter haben viele Familien Mehrausgaben unter anderem für das Heizen und Medikamente, sodass sozioökonomisch schwache Gruppen im Winter noch vulnerabler sind. Drittens finanziert das DRK zusätzliche mobile Heizkessel zur Winterfestmachung kritischer Infrastrukturen wie Krankenhäusern. Die Aktivitäten werden durch Spenden und Mittel des Auswärtigen Amtes finanziert.

„Wir passen unsere Hilfe fortlaufend an die Bedürfnisse vor Ort an. In der schwierigen Lage lassen wir die notleidenden Menschen in der Ukraine nicht allein“, sagt Christian Reuter.

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