Jahrestag Erdbeben: Rotes Kreuz zollt Haitianern Respekt

Zum ersten Jahrestag des verheerenden Erdbebens in Haiti zollt das Deutsche Rote Kreuz den Menschen in dem Karibikstaat seinen tiefen Respekt: «Dies ist ein Tag der Trauer und des Erinnerns. Die Haitianer haben in den vergangenen zwölf Monaten Stärke bewiesen und Haltung gezeigt. Ihr Überlebenswille und ihre Widerstandskraft sind bewundernswert, angesichts von Krankheit und Elend und des vielfachen Versagens der staatlichen Stellen», sagt Rotkreuz-Präsident Dr. Rudolf Seiters.

Das Deutsche Rote Kreuz werde Haiti auch künftig nicht im Stich lassen. «Als zuverlässiger Partner werden wir den Menschen in den nächsten Jahren kompetent und nachhaltig zur Seite stehen», so Seiters. Das DRK hat für die Arbeit in Haiti 32,7 Millionen Euro an Spenden erhalten.
Dieses Geld wird verwendet, um das Gesundheitssystem zu stärken, Häuser und Schulen aufzubauen und Projekte zur Katastrophenvorsorge wie Erste-Hilfe-Kurse durchzuführen. 22 deutsche und 36 lokale Helfer arbeiten zur Zeit für das DRK in Haiti.

Im Jahr 2010 betrieb das DRK unter anderem ein mobiles Krankenhaus in einem Fußballstadion in Carrefour, südlich der Hauptstadt Port-au-Prince. Hier erhielten 70000 Menschen eine medizinische Versorgung und 2000 Babies wurden zur Welt gebracht.
Das Rote Kreuz wird viele Jahre in Haiti bleiben. Im Jahr 2010 war es der größte Einsatz der gesamten Rotkreuzbewegung für ein einziges Land: 172000 Familien erhielten Unterkünfte wie Zelte oder Plastikplanen, 160000 Familien erhielten andere Hilfsgüter wie Kochausrüstung, Decken und Hygienepakete, 195000 Menschen bekamen Lebensmittelhilfe in den ersten Wochen nach dem Beben.

Erdbeben in Haiti: Bilanz nach zwölf Monaten
Bonn/Port-au-Prince
. Heute vor einem Jahr erschütterte ein Erdbeben Haiti und führte zu einer der schwersten Naturkatastrophen dieses Jahrhunderts. Das Beben war der Beginn für ein von mehreren Schicksalsschlägen geprägtes Jahr für den Inselstaat in der Karibik: Dem Erdbeben folgten Wirbelstürme, die Cholera und politische Unruhen. Das Technische Hilfswerk (THW) leistet seitdem in Haiti Hilfe. Nach der unmittelbaren Nothilfe im Bereich der Wasserversorgung konzentriert sich das Engagement des THW auf nachhaltige Hilfsmaßnahmen.

«Haiti steht immer noch vor vielen Trümmern des schweren Erdbebens vom vergangenen Januar. Dazu hat der Ausbruch der Cholera die ohnehin schon dramatische Situation verschlechtert. Daher ist es auch ein Jahr später immer noch unsere Verpflichtung, dem haitianischen Volk bei seinem Weg aus der Katastrophe beiseite zu stehen. Wir wollen gemeinsam mit der Bevölkerung an diesem Ausweg arbeiten und Wege zur Selbsthilfe aufzeigen», sagte THW-Präsident Albrecht Broemme nach einem Besuch vor Ort.

Die Hilfe des THW ist darauf ausgelegt, die Maßnahmen gemeinsam mit der betroffenen Bevölkerung durchzuführen und lokale Mitarbeiter auszubilden. Mit seinen Projekten unterstützt das THW die Übergangsphase der humanitären Soforthilfe zum langfristigen Wiederaufbau in Haiti.

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Derzeit führt das THW im Auftrag des Amtes für Humanitäre Hilfe der Europäischen Kommission (ECHO) Baumaßnahmen in Notlagern durch. Mit dem Anlegen von Drainagen, der Befestigung von Gehwegen, der Installation von Sanitär- und Beleuchtungsanlagen sowie der Bereitstellung von Trinkwasser verbessern die THW-Kräfte die Lebensbedingungen in mehreren Lagern in Port-au-Prince. Zudem hat das THW gemeinsam mit Malteser International mobile Einheiten aufgestellt, die mit Desinfektion, Aufklärungsfilmen und Hinweisen zum Umgang mit Hygiene gegen die Cholera vorgehen. Seit dem Ausbruch der ansteckenden Krankheit im Oktober vergangenen Jahres sind bereits über 3500 Menschen gestorben, mehrere Hunderttausend sind infiziert.

Mit der Unterstützung der Deutschen Botschaft bei der Koordinierung der deutschen Hilfsmaßnahmen und der Aufbereitung von Trinkwasser begann das THW bereits wenige Tage nach dem Erdbeben seinen Einsatz in Haiti. Mehr als 76 Millionen Liter Trinkwasser bereiteten die Einsatzkräfte des THW in den ersten Monaten nach der Katastrophe auf und stellten damit die Versorgung von über 120000 Menschen täglich mit Trinkwasser sicher. Zudem unterstützte das THW die haitianische Zivilschutzbehörde DPC beim Aufbau neuer Strukturen und führte Fortbildungsmaßnahmen für die Mitarbeiter durch.

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