Jusos und ASF fordern stärkere Anstrengungen im Kampf gegen Gewalt an Frauen

Anlässlich des internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen am 25. November fordern die Jungsozialistinnen und Jungsozialisten (Jusos) gemeinsam mit der Arbeits­gemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF) in Thüringen stärkere finanzielle und personelle Anstrengungen im Kampf gegen Gewalt an Frauen.

Nach Angaben der EU ist jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von häuslicher und/ oder sexueller Gewalt. Der Großteil hiervon findet in den eigenen vier Wänden statt, zeigt sich Heidrun Sachse, Vorsitzende der ASF Thüringen, schockiert. Auch Thüringen bildet hier keine Ausnahme.

Jedoch gibt es im gesamten Bundesland Thüringen nur 17 Frauenhäuser und Frauenschutzwohnungen sowie 12 Frauen­beratungs­stellen.

Gerade in ländlichen Gebieten fehlt es hier an Strukturen. Viele Frauenschutzwohnungen bieten zudem nur einzelnen Frauen Unterkunft. Von Gewalt betroffene Frauen brauchen aber in einer Notsituation wohnortnahe Beratungsangebote und Schutzräume, fordert Sachse.

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Saskia Scheler, Landesvorsitzende der Jusos Thüringen ergänzt:

In  nur sehr wenigen der ohnehin schon dünnen Strukturen in Thüringen werden Beratungsangebote in anderen Sprachen angeboten oder sind die Hilfeleistungen auf Frauen mit Behinderung ausgerichtet. Hier besteht enormer Nachholbedarf!“ Außerdem weist Scheler darauf hin, dass in vielen Fällen häuslicher Gewalt auch Kinder und Jugendliche mit betroffen sind, für die es nur unzureichende und unspezifische Beratungsangebote gibt. „Es braucht eine pro-aktive Kinder- und Jugendberatung begleitend zur Unterstützung von Gewalt betroffener Frauen.

Sachse und Scheler fordern von Sozialministerin Heike Werner stärkere finanzielle und personelle Anstrengungen, um einen ausreichenden Schutz und eine bessere Beratung von Gewalt betroffener Frauen zu gewährleisten.

Ziel muss es sein, dass jede Frau, die in Thüringen Opfer häuslicher Gewalt wird, zügig und wohnortnah Beratungs- und Schutzangebote zur Verfügung hat, die sowohl ihren eigenen Bedürfnissen entsprechen als auch der Notwendigkeit, pro-aktiver Beratung von mitbetroffenen Kindern und Jugendlichen Rechnung tragen, so Sachse und Scheler.

Dazu sind nach Meinung der SPD-Frauen auch verbindliche, bundeseinheitliche Rahmenbedingungen sowie eine verlässliche Finanzierung für Frauenhäuser unverzüglich in Angriff zu nehmen. Dazu gehören:
• ein Rechtsanspruch auf einen Frauenhausplatz
• angemessene räumliche Ausstattung für Schutz suchende Frauen und deren Kinder
• eine verbesserte Personalausstattung der Frauenhäuser
• faire Arbeitsbedingungen für Mitarbeiterinnen
• Barrierefreiheit der Frauenhäuser
• Sicherheitsanforderungen zur Gewährleistung der Schutzfunktion

Verbunden mit der Schaffung einheitlicher Regelungen ist es notwendig, die Standards von Frauenhäusern den aktuellen Anforderungen für die sofortige Schutz- und Hilfeleistung, kompetente Unterstützung und Begleitung während des Aufenthalts sowie der Nachsorge anzupassen. Denn dieser Anspruch muss allen Frauen in der Bundesrepublik gleichermaßen gerecht werden, so Sachse und Scheler abschließend.

Weitere Infos u.a. zur Anzahl und den Sprachangeboten von Frauenhäusern und Beratungsstellen finden Sie unter: www.frauenhauskoordinierung.de/

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