Leserbrief: Angehörige würdig bestatten – in Eisenach kaum noch möglich

Jeder muss sich im Laufe seines Lebens mit dem Verlust eines geliebten Menschen auseinandersetzen. Wie unglaublich hilfreich sind in solchen Momenten Freunde, die einem zur Seite stehen.
Der erste Weg führt zum Bestatter, der nächste zur Friedhofsverwaltung.
Hier beginnt das Thema „Gebührensatzung“.
Die Oberbürgermeisterin empfahl dem Stadtrat die Annahme einer weiteren drastische Gebührenerhöhung in Folge.
Die ablehnende Haltung von Stadträten und ein erarbeiteter Fragenkatalog führten dazu, dass sie es von der Tagesordnung nahm.
Allein die Nichtbefassung mit der Sache löst nicht das Problem.
Eine Informationsveranstaltung am 15.02.2019 im Glockenhof, zu der die Stadträtin Gisela Rexrodt und Inhaberin des Steinmetzbetriebes „Grabmale Eisenach“, Ulrike Schneider, eingeladen hatten, machte die ganze Problematik deutlich.
Leider blieb die Teilnehmerzahl von Stadträten überschaubar.
Trotz Einladung fanden ganze zwei den Weg in den Glockenhof.
Gerade für die Entscheidungsträger wären diese Informationen sehr hilfreich gewesen.
Die Vorträge zeugten von sehr hoher Fachkompetenz!
Es wurde den Gästen bereits nach wenigen Sätzen klar: Beide Rednerinnen hatten sich gründlich mit dieser Gebührensatzung und ihren Folgen auseinandergesetzt.
Auch wenn dieses Thema kurzfristig von der Tagesordnung der Stadtratssitzung vom 5.2.2019 gestrichen wurde, bleibt ein erschreckend fader Beigeschmack! Wie schon bei der letzten Änderung im September 2017 wurden die an die Stadtverwaltung eingereichten Fragen nicht beantwortet.
Zahlreiche Punkte reichen von unplausibel, völlig überteuert, komplett am Bedarf vorbei bis hin zu rechtswidrig und nicht mit dem Thüringer Abgabengesetz vereinbar.
Wie kann es sein, dass eine Kalkulation der Kosten für die Unterhaltung des Eisenacher Friedhofes, die die Grundlage der erneuten Gebührenerhöhung ist, nur auf Planwerten des vorherigen Jahres basiert? Warum wird nicht zuerst der Ist-Stand, also eine Schlussrechnung ermittelt und vorgelegt, die eine solide Kalkulation ausmacht, bevor der Stadtrat erneut für oder gegen diese Erhöhung stimmen soll?
Ich nenne das in höchstem Grade unseriös, pietätlos und an der Realität vorbei.
Beschämend ist es, statt sich einer Aufgabenkritik zu stellen, wieder nur an der Gebührenschraube zu drehen?
Sollte sich das verantwortliche Amt nicht gemeinsam mit Frau Wolf endlich Gedanken machen, wie sich die Bestattungskultur im Laufe von Generationen verändert und dem Rechnung tragen durch ein nachhaltiges Konzept? Wann, wenn nicht jetzt?

Kathrin Weigelt