Schwarze Flaggen vor dem Rathaus

Passend zur Lage und rechtzeitig zur Einstimmung auf den Volkstrauertag, sollen vor dem Eisenacher Rathaus schwarze Flaggen gehisst werden. Die Trauerflaggen sollen auf das Trauerspiel um die Finanznot und den zunehmenden Verlust an Leistungskraft der Kommune hinweisen. Ein Zeichen für die zunehmenden Probleme auch in der Stadt Eisenach?

In der offiziellen Verlautbarung der Stadt Eisenach zu der Beflaggung ist von Schuld und Verantwortung des Bundes und der Länder an der Misere die Rede. Soweit so wahr, nur redet niemand von der Verantwortung der Stadt Eisenach.

Die Probleme unseres real existierenden Deutschlands, ziehen sich quer durch die Gesellschaft. Sie sind im maßlosen, teils ignoranten Umgang mit den finanziellen Mitteln und in hemmungsloser Überschuldung nicht persönlich zu verantwortender Haushalte zu suchen. Mit einseitigen Schuldzuweisungen werden die Probleme sicher nicht beseitigt. ALLE stehen in der Pflicht, ihren Beitrag zur Lösung der Finanz-und Wirtschaftskrise zu erbringen. Auch eine Stadt Eisenach muss sich bewegen und kann nicht immer nur auf den Schuldanteil der anderen verweisen. Es sei an die von Martin Luther in Eisenach übersetzten Worte erinnert: „Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“!

Reformen sind auf allen Ebenen erforderlich – auch und gerade in der Stadt Eisenach. Nur wenn man selbst seinen Pflichten angemessen nachgekommen ist, so hat man auch das Recht auf die Pflichten der anderen hinzuweisen. Falls nicht, betrauert man mit den schwarzen Flaggen auch das eigene Versagen.

Der heutige Reformationstag sollte uns Beispiel und Mut geben, die vorhanden Misstände nicht als von Gott gegeben zu erdulden, sondern neue Wege einzuschlagen und die Probleme auf allen Ebenen endlich anzugehen -im Bund, im Land und in der Stadt Eisenach. Dann können wir auf schwarze Flaggen gerne verzichten, denn die kosten doch nur wieder das Geld der Steuerzahler und der nahende Volkstrauertag kann seinen guten ursprünglichen Sinn behalten.