Totaler Ausverkauf ökologischer Fortschritte

NABU Thüringen: Ökologische Mindeststandards massiv abgeschwächt / EU-Agrarpolitik um Jahrzehnte zurückgeworfen

Biene im Anflug auf eine Löwenzahnblüte

Bildquelle: © Countrypixel – Fotolia.com

Das Europäische Parlament möchte heute im Schnellverfahren ökologische Mindeststandards der EU-Agrarförderung (GAP) massiv abschwächen. Laut NABU Thüringen verstärkt der bevorstehende Beschluss den Ausverkauf etlicher mühsam erkämpfter Errungenschaften für mehr Naturschutz in der europäischen Landwirtschaft. Er wirft die EU-Agrarpolitik um Jahrzehnte zurück.

Der Negativtrend bei Insekten und Feldvögeln wie Kiebitz und Feldlerche wird sich fortsetzen, auch in Thüringen. Das System pauschaler Flächenzahlungen treibt den Artenschwund, die Klimakrise und das Höfesterben weiter voran. Landwirt*innen, die ihre Betriebe gegen Bodenerosion, Dürren und Überschwemmungen wappnen wollen, werden indes allein gelassen, sagt Dirk Hofmann der stellvertretende Vorsitzende des NABU Thüringen. Nicht zuletzt erleidet die EU, die sich auf dem internationalen Parkett als Vorreiterin beim Natur- und Klimaschutz präsentiert, einen massiven Glaubwürdigkeitsverlust, da sie ihre Hausaufgaben zu Hause nicht erledigt.

Der NABU sieht nun Deutschland bei der nationalen Umsetzung am Zug: Der Bundeslandwirtschaftsminister ist nun in der Verantwortung, mit einem eigenen Plan für mehr Klima- und Naturschutz in der Landwirtschaft voranzugehen, um den massiven Rückschritt durch freiwillige Maßnahmen wenigstens etwas abzufedern. Für die sogenannten Ökoregelungen müssen ausreichend Gelder aus dem Topf der pauschalen Flächenzahlungen zur Verfügung gestellt werden.

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