Vorrang für das Lebensrecht

Nach Ansicht des Deutschen Ethikrates sollten Babyklappen in Deutschland abgeschafft werden. In einer am Donnerstag, den 26.11.09 veröffentlichten Stellungnahme zum „Problem der anonymen Kindesabgabe“ spricht sich die Mehrheit des Gremiums dafür aus, dass „die vorhandenen Babyklappen und bisherigen Angebote zur anonymen Geburt aufgegeben werden sollten“. Dann gäbe es an Kliniken keine Vorrichtungen mehr, in denen Neugeborene geheim abgelegt werden können.

Der Bundestagsabgeordnete Christian Hirte (CDU) widerspricht dieser umstrittenen Einschätzung des Ethikrates vehement. „Die Aussetzung Neugeborener durch verzweifelte und überforderte Mütter ist keineswegs ein neues Phänomen. Berichte, dass Frauen in Not ihre neugeborenen Kinder vor die Tür des Bürgermeisters, der Klöster, des Pfarrhauses oder sonstiger einflussreicher Personen im Dorf legten, sind seit Jahrhunderten dokumentiert. Wir dürfen diese Kinder nicht im Stich lassen, sondern müssen unsere Menschlichkeit bewahren und diese Kinder als Gesellschaft aufnehmen“, so der Bundestagsabgeordnete.

Christian Hirte ist Mitglied der Christdemokraten und Mitglied der Ethikkommission im Klinikum Bad Salzungen. „Wenn wir das christliche Menschenbild bewahren wollen, dann muss dem Schutz des Lebens oberstes Gebot zugesprochen werden.“ Wenn nun der Deutsche Ethikrat gar den Gesetzgeber auffordert, die Babyklappen zu schließen und die Möglichkeit zu anonymen Geburten zu streichen, ist das ein Schlag gegen hilfesuchende Mütter mit ihren Kindern sowie eine Hiobsbotschaft für alle, die sich für die Rettung dieser neugeborenen Babys einsetzen. Die Träger jeder Babyklappe bieten oft auch zahlreiche andere Angebote für Mütter in Not an. Babyklappe und anonyme Geburt bilden lediglich das Ende einer Kette von Hilfsangeboten für Mutter und Kind, ein Menschenleben auf jeden Fall zu retten.

Laut Ethikrat gibt es in Deutschland rund 80 Babyklappen und etwa 130 Krankenhäuser, die anonyme Geburten anbieten. Zusätzliche Überlebensangebote wie die anonyme Geburt und die Babyklappe haben bereits hunderten von Neugeborenen ermöglicht, ihre Geburt überhaupt zu erleben und durch eine Adoption in einer verantwortungsbewussten Familie aufzuwachsen, statt wegen Verzweiflung und völliger Hilflosigkeit der Mutter getötet zu werden. „Es wäre eine Missbilligung der Menschlichkeit wenn man diese Nothilfe nicht mehr anbieten könnte“, so Hirte abschließend.

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