Wirtschaftsminister Uwe Höhn zu Gast in Eisenach – Der Wandel des Arbeitsmarktes in Thüringen

Der Thüringer Wirtschaftsminister Uwe Höhn war am Dienstag auf Einladung der SPD Landtagskandidatin Heidrun Sachse zu Gast in Eisenach. Er sprach über die aktuelle Entwicklung auf dem Thüringer Arbeitsmarkt, die ingesamt positiv ist, aber regional stark unterschiedlich. Die Quote liegt Thüringenweit bei 7,5%, in Eisenach bei 8,1% (davon aber 8,6% Jugendliche) und in Gera bei über 11%, während der Wartburgkreises bei 5,5% liegt. Uwe Höhn betonte auch, dass ein Teil des Rückgangs demographische Ursachen hat. Er zeigte sich erfreut, dass erstmals mehr Berufstätige nach Thüringen einpendeln, als Thüringer zum Arbeiten in andere Bundesländer auspendeln.

Er berichtete von einem Besuch der Ziola in Eisenach, wo durch die Förderung des Landesarbeitsmarktprogrammes, Maßnahmen zur Intergation sogenannter schwer vermittelbarer Arbeitsloser finanziert werden. Eine Erkenntis für ihn war, dass bestimmte Maßnahmen länger als ein Jahr laufen sollten, um den Erfolg der Maßnahme langfristg zu sichern.

Erfreut zeigte sich Wirtschaftsminister Uwe Höhn auch von der Ausbildungssituation im Freistaat. Auf 100 Schulabgänger fallen derzeit 118 Ausbildungsplätze, im Wartburgkreis ist das Verhältnis nahezu 1:1, während in Eisenach auf einen Schulabgänger 1,28 Ausbildungsplätze warten. Aus Gesprächen in verschiedenen Unternehmen erfuhr er, dass besonders Facharbeiter derzeit gesucht werden. Auch das Thüringer Handwerk hat mittlerweile Probleme bei der Lehrlingssuche, was z.T. auch an der hohen Kleinteiligkeit der Thüringer Wirtschaft liegt. 90% der Thüringer Unternehmen fallen in die Kategorie Klein- und Mittelständische Betriebe. Die Studie „Fachperspektive Thüringen 2025“ die zu Begin des Jahres vorgestellt wurde, kommt dann auch zu dem Schluss, dass in Thüringen bis 2025 280.000 Fachkräfte fehlen, davon 210.000 Ersatzbedarf (also für auscheidende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) sowie 70.000 im Erweiterungsbedarf (also für die Expansion von Unternehmen).

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sahen insbesondere die hohe Gewerbesteuer in Eisenach kritisch. Die Stadt Eisenach hat ihren Gewerbesteuerhebesatz zu Jahresbeginn um 60 Prozentpunkte auf 460 Prozent angehoben (auf Druck des Landesverwaltungsamtes als Beitrag zur Haushaltskonsolidierung). Thüringenweit weist aktuell lediglich einen höheren Hebesatz (470) auf. Im Vergleich der Bundesländer liegt Thüringen laut Uwe Höhn gemessen am Durchschnitt seiner Kommunen an 10. Stelle (durchschnittlich 386 Prozent). Landtagskandidatin Heidrun Sachse wies in diesem Zusammenhang auf den deutlichen Unterschied zwischen den Hebesätzen hin. Da im Wartburgkreis der Hebesatz bei 357 Prozentpunkten liegt drohen viele Unternehmen mit Abwanderung bzw. wird die Neuansiedlung von Gewerbe deutlich erschwert, was die ohnehin schon niedrige Steuerbasis in Eisenach zusätzlich belastet. In der sich anschließenden Diskussion wurde auch das Thema Nachwuchsgewinnung in technischen Berufen debattiert sowie die Frage nach Rückkehrkampagnen. Durch die sogenannte Greencard sollten bundesweit Fachkräfte aus dem Ausland nach Deutschland geholt werden – im Jahr 2013 haben aber nur 170 Menschen diese Option genutzt, was Uwe Höhn mit einem Zitat von Max Frisch kommentierte (verfasst während des Wirtschaftswachstums in den 1950er Jahren): „Wir riefen nach Arbeitskräften, aber es kamen Menschen“.

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