Zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Der alljährliche Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar mahnt uns in besonderer Weise, die Erinnerung an die furchtbaren Geschehnisse wachzuhalten. Die junge Generation muss informiert sein darüber, dass sich ein deutsches Regime in den Jahren 1933 bis 1945 in einem ideologischen Wahn angemaßt hatte, «zu entscheiden, wer die Erde bewohnen darf und wer nicht» (Hannah Arendt).

Die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz an diesem Tag vor nunmehr 57 Jahren machte aller Welt offenbar: Hier und in den anderen Konzentrationslagern wurden Millionen Menschen umgebracht, mussten sie sich zu Tode arbeiten, fielen zynischen medizinischen Experimenten zum Opfer, starben an Hunger und Seuchen.

Auschwitz – dieser Name eines kleinen polnischen Ortes westlich von Krakau wurde zum Inbegriff eines Völkermordes ohnegleichen, er markiert einen tiefen Zivilisati-onsbruch.

Mit der Wiedervereinigung Deutschlands ist die Auseinandersetzung über den Umgang mit unserer Geschichte komplexer und vielschichtiger geworden. Das eröffnet neue Chancen. Ich rufe alle Lehrkräfte der Thüringer Schulen auf, diese Chancen weiter zu nutzen. Wir müssen aus der Vergangenheit lernen und ein Geschichtsbewusstsein entwickeln, das nicht ideologischen oder politischen Zwängen unterworfen ist.

An vielen Thüringer Schulen wird im Sinne des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus gehandelt: Exkursionen an die Orte der konkreten, historischen Geschehnisse, die es im Umkreis fast jeder Schule gibt, werden durchgeführt; Aufführungen des Films «Schindlers Liste» finden statt; Schülerinnen und Schüler erarbeiten Dokumentationen und Wandzeitungen, behandeln die Thematik im Unterricht, diskutieren oder veranstalten Buchlesungen. Stellvertretend möchte ich das Gymnasium Bergschule in Apolda nennen. Seine Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich – gemeinsam mit einer hessischen Partnerschule – seit 10 Jahren mit den Verbrechen in Auschwitz. Die Schule ist Preisträger im Wettbewerb «Gemeinsam handeln – voneinander lernen». Der Preis hat hohe Symbolkraft: Eine Fahrt nach Berlin mit Empfang beim Bundespräsidenten.

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