Innenminister Huber zur Verkehrsunfallstatistik 2009

«Die Teilnahme am Straßenverkehr ist in Thüringen so sicher wie nie zuvor.» Dieses Fazit zog Innenminister Prof. Dr. Peter M. Huber bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik 2009. «Im letzten Jahr wurden im Freistaat insgesamt nur noch 57220 Verkehrsunfälle registriert. Das sind 608 weniger als im Jahr 2008. 1995 waren es noch 75893 Unfälle», berichtete der Minister. Auch habe sich die Anzahl der durch Verkehrsunfälle verunglückten Personen im vergangenen Jahr mit einem Rückgang von 10423 auf 9805 Personen erneut reduziert. 1995 waren es noch fast 7000 mehr (16420 Personen). Ebenfalls zurückgegangen ist die Anzahl der durch Verkehrsunfälle getöteten Personen. 2008 waren es noch 185, im letzten Jahr dagegen 148. «Diese deutliche Reduzierung ist für mich die wichtigste Zahl in der Verkehrsunfallbilanz 2009», stellte der Minister heraus. Schwer verletzt wurden im letzten Jahr nur noch 2.162 (2008: 2465) Personen. Die Zahl der Leichtverletzten ging auf 7495 zurück (2008: 7773)

Verkehrsminister Christian Carius informierte bei der Pressekonferenz über die Verkehrssicherheitsarbeit im Freistaat: «Auch die Verkehrssicherheitsarbeit in Thüringen kann eine positive Bilanz ziehen. Die Teilnehmerzahlen an den Veranstaltungen der Thüringer Landesverkehrswacht konnten in einem Jahr um mehr als 50 Prozent gesteigert werden. Sinkende Verkehrsunfallzahlen dürfen die Bemühungen für mehr Verkehrssicherheit aber nicht bremsen. Ich rufe alle mit Verkehrssicherheit befassten Institutionen und Organisationen auf, sich weiterhin so erfolgreich für die Verkehrssicherheit in Thüringen zu engagieren».

Carius berichtete, dass im Jahr 2009 in Thüringen 330 (2008: 175) Veranstaltungen der Landesverkehrswacht Thüringen im Rahmen von Landes- und 289 über Bundesprogramme (2008: 277) stattgefunden haben. Damit konnten insgesamt mehr als 100000 Teilnehmer erreicht werden (2008: 42676).

Minister Huber ging in seiner Rede auch auf die Bereiche der Verkehrsunfallbilanz ein, die im Vorjahresvergleich schlechtere Werte aufweisen: «Bei aller Freude über die insgesamt sehr positive Entwicklung finde ich es irritierend, dass es ausgerechnet bei der Gesamtzahl der Schulwegunfälle eine Zunahme von 56 auf 66 gab. Die Gesamtzahl liegt zwar auf einem relativ niedrigen Niveau, dennoch ist diese Steigerung unnötig. Glücklicherweise wurde im letzten Jahr kein Schüler auf dem Schulweg tödlich verletzt. 2008 war es ein Kind. Aber 85 schulpflichtige Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 17 Jahren wurden im letzten Jahr auf dem Schulweg verletzt. 2008 waren das nur 67. Die Polizei wird daher in diesem Jahr ihr spezielles Augenmerk auf Verkehrskontrollen im Bereich von Schulen und Schulbushaltestellen richten», kündigte der Minister an.

Als Hauptunfallursache gilt wie in den Vorjahren die «überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit» mit einem Anteil von etwa 38 Prozent an allen Unfallursachen. Danach kommen die «Nichtbeachtung der Vorfahrt und das fehlerhafte Abbiegen. Auf Platz vier liegt der Alkoholkonsum. «Die Anzahl der alkoholbedingten Unfälle mit Personenschäden reduzierte sich im Vorjahresvergleich von 572 auf 524. 1995 waren das noch dreimal so viel, nämlich 1475», erläuterte Huber. «Der typische Unfallbeteiligte bei Alkoholunfällen ist männlich und zwischen 18 und 35 Jahren alt», so der Minister.

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Einen besonderen Platz im Rahmen der Auswertung der Verkehrsunfallstatistik nehmen die jungen Fahrerinnen und Fahrer von 18 bis 24 Jahren ein. Hier ist erstmals ein rückläufiger Trend zu verzeichnen. Während in 2008 noch 61 junge Fahrerinnen und Fahrer tödlich verunglückten, waren es im letzten Jahr 41.

Der steigende Anteil von älteren Menschen an der Gesamtbevölkerung und die längere motorisierte Verkehrsteilnahme erklären den Anstieg der Unfälle in der Altersgruppe der über 65jährigen Verkehrsteilnehmer um ca. 6 Prozent. Auch wenn die Anzahl der Unfälle mit Personenschaden in dieser Personengruppe insgesamt leicht zurückging, stieg die Anzahl der Getöteten in dieser Altersgruppe um 7 auf 39 Personen an.

Ebenfalls rückläufig ist die Gesamtzahl der Unfälle mit motorisierten Zweirädern von 1626 auf 1471. Bemerkenswert ist, dass ein Drittel der insgesamt 24 (2008: 40) tödlich verunglückten motorisierten Zweiradfahrer bei einem Unfall ums Leben kam, bei dem es sonst keine weiteren Beteiligten gab.

Ebenso ist bei den Radfahrern ein Rückgang der Unfälle um ca. 9 Prozent von 1818 auf 1647 im Jahr 2009 festzustellen. Es kamen 11 (2008: 14) Radfahrer ums Leben. Die Hauptunfallursache «Alkohol» rangiert bei Radfahrern an erster Stelle. Danach folgen die Missachtung der «Vorrang-/Vorfahrtsregelung» und Fehler beim Abbiegen.

Die Entwicklung der Unfälle bei den Fußgängern weist mit einem Rückgang von 1001 auf 929 ebenfalls einen rückläufigen Trend auf. 2009 verloren 21 Fußgänger ihr Leben im Straßenverkehr, 2008 waren es noch 30.