Landespolizeidirektion Thüringen startet Anti-Cannabis-Projekt „Die Rauchmelder“

Ein Blick in die Kriminalstatistik zeigt: Die weltweit am weitesten verbreitete illegale Droge Cannabis ist seit Jahren auch unter jungen Menschen in Thüringen das mit Abstand am häufigsten konsumierte illegale Rauschmittel.

Landesweit ist die Anzahl der minderjährigen Tatverdächtigen im Zusammenhang mit Cannabisverstößen seit 2008 besorgniserregend angestiegen, auch wenn die Entwicklung des Hellfeldes im Kontext höheren Anzeigeverhaltens und verstärkter Kontrollmaßnahmen zu sehen ist. So hat sich die Anzahl der tatverdächtigen Kinder und Jugendlicher in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdreifacht: Gab es in Thüringen im Jahr 2008 noch 224 Tatverdächtige, so waren es im Jahr 2017 bereits 991. Auffallend ist hier der Anteil der jüngeren Mädchen. Die Droge scheint beliebter denn je. Dennoch handelt es sich bei Cannabis nur um eine vermeintlich „weiche“ Droge. Die negativen Folgen eines regelmäßigen Cannabiskonsums, vor allem für Kinder und Jugendliche, sind vielfach durch wissenschaftliche Studien belegt. „Kiffen“ kann gerade in dieser Risikogruppe schwerwiegende körperliche und seelische Erkrankungen sowie altersgebundene Entwicklungs- und Wachstumsstörungen hervorrufen. Hinzu kommen familiäre, soziale und auch schulische Probleme wie Aufmerksamkeits- und Leistungsdefizite.

Um den Gesundheitsrisiken und möglichen Lebenslaufbrüchen vorzubeugen und junge Menschen früh vom Griff zum Joint abzuhalten, startet die Landespolizeidirektion Thüringen mit Beginn des Schuljahres 2018/2019 ihr Drogenpräventionsprojekt mit dem Titel „Die RAUCHMELDER – Chris und Nik machen den Cannabis-Check“. Das Projekt richtet sich gleichermaßen an Minderjährige, junge Erwachsene sowie Eltern und Erziehungsverantwortliche. Hauptzielgruppe sind die 10- bis 14-Jährigen, da in diesem Alter die ersten einschlägigen Erfahrungen mit Cannabis gemacht werden. In Videospots transportieren die beiden jungen Protagonisten Chris und Nik auf unterhaltsame Weise wichtige Informationen rund um Hanf und Cannabis. Mit deren Hilfe sollen sich die Zielgruppen umfassend informieren und gesundheitliche Risiken des Cannabiskonsums erkennen. Die Botschaften erscheinen nicht mit dem „erhobenen Zeigefinger“, sondern die Protagonisten holen die Zielgruppen in ihrer Lebenswelt auf Augenhöhe ab. Grundsätzlich soll der bewusste, verantwortungsvolle und nicht schädliche Umgang mit suchtgefährdenden Substanzen erzielt werden und eine ablehnende Haltung gegenüber des Cannabiskonsums herausgebildet werden. Zur Begleitung der Anti-Cannabis-Kampagne hat das Landeskriminalamt Niedersachsen, welches das Projekt entwickelte und die Projektübernahme durch Thüringen vollumfänglich unterstützte, zusätzlich die Internetseite www.dierauchmelder.de eingerichtet. In Nachbarbundesland Niedersachsen läuft das Projekt seit 2016 sehr erfolgreich an den weiterführenden Schulen.

Insbesondere auch vor dem Hintergrund der bundesweiten Legalisierungsdebatte sieht die Landespolizeidirektion Thüringen besonderen Handlungsbedarf bei der Aufklärung junger Menschen, um diese für die gesundheitlichen, aber auch möglichen strafrechtlichen Risiken im Zusammenhang mit dem Cannabiskonsum zu sensibilisieren, denn eine Verharmlosung der Droge gleicht einer Einladung zum Konsum – und davor will die Landespolizeidirektion Thüringen junge Menschen bewahren.

Gestern verkündete der Präsident der Landespolizeidirektion Thüringen Uwe Brunnengräber auf den Thüringer Präventionstagen Kinder- und Jugendschutz, die vom Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport in Erfurt ausgerichtet werden, landesweit das aktuelle Anti-Cannabis-Projekt „Die RAUCHMELDER“. Am gestrigen Aktionstag war in der Eissporthalle neben vielen Akteurinnen und Akteuren sowie Netzwerkpartnerinnen und -partnern der Polizei im Bereich des Kinder- und Jugendschutzes auch die Thüringer Polizei mit einem Informationsstand vertreten, um den Teilnehmerinnen und Teilnehmern das neue Projekt vorzustellen.

Erfurt (ots)

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