SOKO MOLOTOW erfolgreich

Am 19.01.2007 informierte der Geschäftsführer der KVG Eisenach die Polizeiinspektion darüber, dass es im gesamten Stadtgebiet von Eisenach zu Beschädigungen aufgrund von Graffiti-Schmierereien gekommen sei. Die eingesetzte Streife konnte ermitteln, dass mehrere Busfahrer von verschiedenen Beschädigungen an Einrichtungen der KVG, an Häusern und an Schaltkästen in Form von Graffiti zu berichten wussten.
Einer der Busfahrer konnte beobachten, wie eine jugendliche Person einen Streifen beim Vorbeifahren auf seinen Bus sprühte. Bei dieser Person hielten sich noch zwei weitere junge Leute auf.

Durch die Polizei wurden weitere Graffiti von der Oststadt bis zur Weststadt, auf rund vier Kilometerfestgestellt.

Eine Sonderkommission unter Leitung von PHM Jürgen Enge wurde aus acht Beamten der Schutzpolizei gebildet. Immerhin ging man von einem Schaden von rund 200000 Euro aus. Gegenwärtig liegen erste konkrete Zahlen vor, 25000 Euro sind es. Jedoch gibt es noch keine abschließende Berechnung und der Folgeschäden. 78 Geschädigte meldeten sich bei der Polizei.

Sprayflaschen der Marke MOLOTOW
Die Ermittler begannen am 21. Januar, das der Beweissicherung mit gezielten Ermittlungen.
Nach der Berichterstattung in den Medien meldete sich eine Zeugin am 22.01.2008. Bei ihr im Hinterhof konnten einige Tatmittel sichergestellt werden. Hierbei handelte es sich u. a. um eine Spraydose mit der Aufschrift MOLOTOW (deshalb der Name der Sonderkommission), einen Edding-Stift und mehrere Paketaufkleber. Die Farben der deutschen Firma MOLOTOW seien bei den Graffiti-Sprayern sehr beliebt, sie haben eine hohe Beständigkeit an den Wänden.
Zur Sache wurden insgesamt 19 Zeugen vernommen. Auch die Bundespolizei Erfurt konnte den Ermittlern am 23.01.2008 sachdienliche Hinweise liefern, denn einen der späteren Täter hatten sie kurz zuvor zu einer anderen Graffiti-Straftat vernommen und dessen Aussage zu den Straftaten in Eisenach deckten sich nicht mit den Ermittlungen der SOKO. Letztlich hatten die zahlreichen Vernehmungen und Befragungen zur Folge, dass sich für die Ermittler drei Tatverdächtige herauskristallisierten.

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Täterfestnahmen
Am frühen Morgen des 30.01.2008 konnten die Ermittler die jugendlichen Tatverdächtigen festnehmen. Anschließend wurden die Eltern informiert und die Vernehmungen begannen. Zunächst bestritten alle drei eine Tatbeteiligung, später konnten ihnen aber ihre Alibis widerlegt werden. Sie wollten bis in die frühen Morgenstunden in einer Kneipe in Eisenach gewesen sein.
Dort in der Nähe lagerten sie auch im Außenbereich ihr Material. Nach dem ihr Alibi platzte legten sie ein Geständnis ab.

Der 14-jährige Denis S., der 17-jährige Martin S. und der 18-Jährige Patrick W. machten in ihren Vernehmungen Angaben zu den Tatmitteln, den Tatorten und ihren unterschiedlichen Tatbeteiligungen.
Alle drei gehören zu der sogenannten «TR-Crew», die am 19.01.2008 überall in Eisenach das TAG «TR» sprühte. TR steht für Terror.

Am 06.02.2008 wurde Denis S. zu sogenannten «Altstraftaten» im Graffiti-Bereich erneut vernommen. Auch hier zeigte er sich geständig und gab zu, zur früheren «OCE-Crew» (Opfer-Crew-Eisenach) gehört zu haben. Diese gründete sich im März 2007. Auf deren Konto gehen 25 weitere Straftaten, an denen der 14-järhige Denis S. beteiligt war. Unter anderem wurde damals die Wandelhalle, der TOOM-Markt und diverse Wohnhäuser besprüht.

Der vor wenigen Tagen erst 14 Jahre alt gewordene Denis S. ist insgesamt für 103 Fälle von Graffiti-Schmierereien in Eisenach verantwortlich.

Staatsanwaltschaft muss entscheiden
Nach Abschluss der Ermittlungen wird sicherlich die zuständige Staatsanwaltschaft in Meiningen Anklage erhoben. Beim Alter der Täter kommt das Jugendstrafrecht zur Anwendung.
Auf zivilrechtlichem Gebiet (Sachschäden) können die Täter Reue zeigen und dem sie zu den Opfern gehen und die Schäden wieder gut machen, d.h. selbst Reinigungen zu übernehmen oder auf eigenen Kosten oder der Eltern Spezialfirmen beauftragen.
Die Taten der drei Jugendlichen waren geplant, stellte Enge fest. Gezielt wurde in Erfurt das Material eingekauft. Mit der Aktion wollten sie in der Sprayer-Szene Anerkennung bekommen, nun werden sie sich vor dem Gericht zu verantworten haben und die Kosten zur Schadenbeseitigung abzuarbeiten haben – dank der gezielten Arbeit der Ermittler der SOKO MOLOTOW der PI Eisenach.

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