Warmlaufenlassen belastet Umwelt und Geldbeutel

Autofahren in der kalten Jahreszeit: Die Tage sind wieder frostiger. Für Autofahrer bedeutet das, früher aufzustehen und morgendlich Kratzzeit einzuplanen. Zugefrorene Scheiben zählen nicht gerade zu den Vorlieben des Autofahrerherzes. Eiskratzer, Türschlossenteiser und ein Ersatzkanister mit Antifrostscheibenreiniger sollten jetzt zum winterlichen Equipment gehören. Fahrzeugexperte Torsten Hesse vom TÜV Thüringen warnt davor, beim Freikratzen den Motor warmlaufen zu lassen.

Einige eilige Fahrzeugführer glauben, ein Sehschlitz in der Frontscheibe reicht zum Losfahren aus. Den Rest übernimmt dann Heizung und Gebläse.

Das ist nicht nur verboten, sondern auch gefährlich, warnt Torsten Hessen, Fahrzeugexperte vom TÜV Thüringen. Die StVO verpflichtet jeden Fahrzeugführer, für eine vollständige Rundumsicht zu sorgen. Das bedeutet, nicht nur die Frontscheibe freizukratzen, auch die Seitenscheiben und die Heckscheibe müssen eis- und beschlagfrei sein. Das Fahrzeuggebläse hingegen kann lediglich beschlagene Scheiben beseitigen. Gegen vereiste oder mit Raureif überzogene Autoscheiben hilft nur ein Eiskratzer oder Enteisungsspray, erklärt Hesse.

Um das Auto während des Freikratzens anzuwärmen, sind einige Autofahrer der Meinung, den Motor im Stand laufen zu lassen. Das Warmlaufenlassen schadet aber nicht nur der Umwelt, es verstößt auch gegen §30 der StVO und kann sogar mit einem Bußgeld in Höhe von 10 Euro belegt werden. Unnötiger Lärm und vermeidbare Abgasbelästigungen sind bei der Benutzung von Fahrzeugen demnach untersagt. Ein kalter Motor verbraucht bei frostigen Außentemperaturen im Stand etwa 2 bis 3 Liter Kraftstoff pro Stunde. Während eines fünfminütigen Freikratzvorgangs würden so zirka 0,2 Liter Kraftstoff sinnlos verbrannt und dabei knapp 500 Gramm CO2 in die Luft gepustet werden. Damit könnten immerhin 3 Kilometer zurückgelegt werden.

Ein Warmlaufenlassen des Motors ist technisch nicht erforderlich und ebenso wenig sinnvoll. Der Motor benötigt im Leerlauf sehr lange – zirka 20 bis 30 Minuten, bis er seine optimale Betriebstemperatur erreicht hat. Wer im Winter mit einem warmen Fahrzeug losfahren möchte, sollte lieber über die Nachrüstung einer Standheizung nachdenken, rät Torsten Hesse.

Im Fahrbetrieb wird der Motor schneller warm und der durchschnittliche Verbrauch sinkt. Der Tipp des Experten: nach dem Motorstart sofort losfahren, frühzeitig schalten und hohe Drehzahlen vermeiden. So kann man auch im Winter spritsparend ans Ziel gelangen.

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