«Der letzte Zug!» oder «Voll neben der Spur?»

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) präsentiert im Verbund mit regionalen Partnern eine neue Jugendaktion zur Suchtprävention in Deutschland. Die JugendFilmTage «Nikotin und Alkohol – Alltagsdrogen im Visier» verbinden interessante Filmvorführungen und Mitmach-Aktionen zu einem attraktiven Kinoevent. Das Angebot ergänzt die beiden BZgA-Jugendkampagnen «rauchfrei» und «Bist du stärker als Alkohol?» In Eisenach nehmen am 28. und 29. Juni mehr als 1000 Jugendliche von 12 bis 19 Jahren und ihre Lehrer an der Aktion teil. Die nächste Station der JugendFilmTage ist Gotha.
Mit den JugendFilmTagen sollen Jugendliche gezielt auf die gesundheitlichen Folgen und das Abhängigkeitspotenzial des Rauchens und Alkoholkonsums aufmerksam gemacht und die Entwicklung einer kritischen Haltung zu legalen Suchtmitteln gefördert werden, so die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Filme können erfahrungsgemäß wichtige Impulse setzen, damit sich Jugendliche mit den Themen Nikotin und Alkohol persönlich auseinander setzen. Dies gilt vor allem dann, wenn die Filmthemen in der Schule vor- oder nachbereitet werden. Deshalb fanden bereits vor den JugendFilmTagen Workshops für Lehrkräfte statt. Das Kino als außerschulischer Lernort wird auf diese Weise zu einem besonders motivierenden Informationsangebot. «Die Bundeszentrale freut sich daher sehr, dass das Capitol die JugendFilmTage aktiv unterstützt und die Kinosäle kostenlos zur Verfügung stellt», so Carinna Rindel von der Bundeszentral.
Die JugendFilmTage in Eisenach werden in Zusammenarbeit mit Capitol Eisenach, Stadtverwaltung Eisenach – Jugend- und Schulverwaltungsamt Abt. Jugend, Kompass gGmbH Suchtberatung/Suchtprävention, staatliches Schulamt, Fachdienst Gesundheit, Polizeiinspektion Eisenach, verschiedenen freien Trägern der Jugendarbeit und mit Unterstützung des katholischen Pfarramtes durchgeführt.

Zur Eröffnung der JugendFilmTage zeigen die Veranstalter den Spielfilm «Das Jahr der ersten Küsse». Weiterhin sind die Filme «Hand in Hand», «Verrückt/Schön», «28 Tage» und «Heimatfilm» zu sehen. Vor und nach den Filmvorführungen können die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen zu den Themen Nikotin und Alkohol unter anderem bei dem Quiz «Teste dich!» überprüfen. Beim Promille-Run «Voll neben der Spur» erleben die Jugendlichen mit Hilfe aufgesetzter Spezialbrillen einen simulierten Rausch und die damit einhergehende Einschränkung ihrer Wahrnehmungsfähigkeit. In der Beratungs-Lounge «Der letzte Zug» erhalten rauchende Schüler Tipps, wie sie mit dem Rauchen aufhören können.
Die Lehrkräfte haben sich in einem Workshop auf die JugendFilmTage vorbereitet: Im Vordergrund standen dabei Anregungen zur Durchführung von Klassengesprächen zur Suchtprävention sowie die Vorstellung praxiserprobter Ausstiegsangebote für rauchende Schüler und das Programm «rauchfreie Schule».

Zahlen zum Nikotin- und Alkoholkonsum
Nichtrauchen liegt bei den Jugendlichen weiter im Trend wie die Ergebnisse einer aktuellen, bundesweiten Repräsentativerhebung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bestätigen. Nach einem deutlichen Anstieg im Rauchverhalten Jugendlicher in den neunziger Jahren ist seit der Jahrtausendwende ein nachweisbarer Rückgang im Zigarettenkonsum zu registrieren. So ist die Raucherquote bei den 12- bis 17-Jährigen von 28 Prozent im Jahr 2001 inzwischen auf 20 Prozent im Jahr 2005 zurückgegangen. Gegenüber dem Höchststand 2001 bedeutet dies einen Rückgang um fast 30 Prozent. Dieser Rückgang im Rauchverhalten fand sowohl bei den männlichen als auch bei den weiblichen Jugendlichen statt. Gegenwärtig beträgt die Raucherquote der weiblichen Jugendlichen im Alter von 12- bis 17-Jahren 19 Prozent und die der männlichen Jugendlichen in dieser Altersgruppe 21 Prozent.

Anlass zur Sorge gibt allerdings der zunehmende Konsum selbst gefertigter Zigaretten. Entschieden sich 2003 noch über 90 Prozent der rauchenden Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren für fertig verpackte Fabrikzigaretten, ging der Anteil 2005 deutlich zurück: Bereits 19 Prozent der jugendlichen Raucher sind auf Feinschnitt ausgewichen. Für mehr als ein Drittel der Befragten, die auf diese gering besteuerten Tabakwaren umgestiegen sind, spielt der Preis eine entscheidende Rolle.

Alkohol ist das Suchtmittel, das von fast allen Jugendlichen konsumiert wird. Erfreulich ist allerdings festzustellen, dass – nach einem starken Anstieg in den letzten Jahren – der Konsum von Alkopops bei Minderjährigen stark zurückgegangen ist. Dies sei ein Erfolg von präventiven Maßnahmen im Verhaltensbereich und der Alkopopsondersteuer. Während vor der Erhebung der Sondersteuer im August 2004 und der Intensivierung der Aufklärung noch 28 Prozent aller 12- bis 17-Jährigen mindestens einmal im Monat spirituosenhaltige Alkopops konsumiert haben, sind es zu Beginn des Jahres 2005 nur noch 16 Prozent. Die Erhebung lässt außerdem erkennen, dass die Sondersteuer auf Alkopops nicht zu einem Ausweichen auf andere alkoholische Getränke geführt hat.

Trotz dieser positiven Ergebnisse verhält sich immer noch mehr als ein Drittel (34 Prozent) der Jugendlichen riskant im Sinne von «Rauschtrinken». D.h., dass sie in den letzten 30 Tagen mindestens einmal fünf oder mehr Alkoholgetränke hintereinander getrunken haben. Zwar wird dieses Verhalten von den jungen Menschen selbst als eine große, gesundheitliche Gefahr eingeschätzt, aber das Wissen allein reicht nicht aus, um sich verantwortungsbewusst zu verhalten.
Weitere Informationen: http://www.bzga.de(Studien/Untersuchungen), http://www.rauch-frei.info(rauch-frei) und http://www.bist-du-staerker-als-alkohol.de(«Stärker als Alkohol?»)

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