Dr. Siegfried Wolff – neuer Name der Medizinischen Fachschule

Am 22. Januar 1888 wurde Dr. Siegfried Wolff geboren. Anlässlich dieses Geburtstages erhielt die Staatliche berufsbildende Schule für Gesundheit und Soziales, Medizinische Fachschule Eisenach, den Namen des jüdischen Kinderarztes verliehen. Sozialdezernentin Ute Lieske und Schulleiterin Gabriele Wuthenow enthüllten die Tafel.
Wolff studierte in Heidelberg, war 1912-14 Assistenzarzt in Wiesbaden, später in seiner Geburtsstadt Gnesen leitender Arzt für Säuglingsführsorge. 1920 übersiedelte Dr. Wolff nach Eisenach und gründete 1923 die Kinderklinik. Als jüdischem Arzt wurde ihm 1938 die Zulassung entzogen. Seine Lebens- und Leidensweg ging über die Niederlade, die Kinderklinik von Arnheim, das Lager Westerborg und Theresienstadt nach Auschwitz. Gemeinsam mit seinen «lieben, kleinen Patienten und Freunden» trat Siegfried Wolff den «letzten Weg» an. Er wurde Mitte Oktober 1944 im KZ Auschwitz ermordet.
Die MEFA wurde 1948 in Mühlhausen gegründet und kam 1953 nach Eisenach. Zunächst im Rautenkranz, später in der Philipp-Kühner-Straße. In den Jahren wurden über 10000 Schülerinnen und Schüler in verschiedenen medizinisch-sozialen Berufen ausgebildet. 1999 ist die Einrichtung wieder eigenständig und seit September letzten Jahres in der Schmelzerstraße in dem alten Schulgebäude.
Mit Dr. Siegfried Wolff wird ein jüdischer Eisenacher Bürger geehrt. Ein Zeichen der Eisenacher, das sich in die beiden Treffen ehemaliger jüdischer Bürger aus Eisenach und jüngst dem «Treffen der Enkel» einreiht. Nach Wolff ist auch eine Straße in Eisenach benannt.

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