Fußballtore helfen Waisenkindern in Ruanda Noch

Ein Tor bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika lässt nicht nur die Fans der jeweiligen Mannschaft jubeln, sondern auch die Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde in Ruhla (Wartburgkreis): Für jeden Treffer erhalten sie Spenden für den Bau eines Kinder- und Jugendzentrums in Nyagatare in Ruanda. Anmeldungen für die Aktion sind bis zum Endspiel möglich, auch Gruppen wie Schulklassen, Sportvereine oder Arbeitskollegen können teilnehmen. Wer mitmacht, legt einen Spendenbetrag für jedes geschossene Tor fest. Die Mindesthöhe soll 10 Cent betragen. Nach Abschluss der WM wird das Geld überwiesen.

Die bisherige Resonanz reicht über Deutschland hinaus — so sind Unterstützer aus Ländern wie China, Birma und Georgien dabei.
Außergewöhnlich ist auch die Teilnahme eines neugeborenen Jungen — sein Vater hat sich aus Freude über die Geburt im Mai stellvertretend für das Kind angemeldet. Zwei zehnjährige Freundinnen aus Thüringen und Spanien haben sich gemeinsam entschieden, ihr Taschengeld dafür einzusetzen.
Auch Mitarbeiter von Unternehmen gehören zu den Teilnehmern, zum Beispiel die Firma Orgelbau Walterhausen.

Die Idee für die Aktion hatte Gerhard Reuther, evangelischer Pfarrer in Ruhla. „An der WM werden einige Menschen sehr viel verdienen. Allerdings gerade diejenigen, die sowieso schon genug haben, und sie verdienen es oft auf Kosten Anderer“, kritisiert der Pfarrer. So verweist er darauf, dass Firmen Fußbälle unter menschenunwürdigen Bedingungen von Kindern in armen Ländern produzieren lassen. Außerdem hat ihn die Vertreibung von Menschen aus Armensiedlungen in Südafrika aufmerksam gemacht. „Die meisten Einwohner des Landes haben nichts von der WM“, bedauert Reuther.

Er will deshalb mit seiner Aktion nicht nur Spenden sammeln, sondern auch solche Zusammenhänge deutlich machen. „Ich wünsche mir die Bereitschaft, hinter die Kulissen zu schauen“, so Reuther. „Mit diesem Wissen können Fußball-Fans die Freude über das sportliche Großereignis mit denjenigen teilen, die Hilfe nötig haben.“

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Zum Beispiel Kinder und Jugendliche, die in Ruanda unter den Nachwirkungen des Massakers leiden. Mit dem Hilfsprojekt der Kirchengemeinde soll den Waisen, Straßenkindern, Behinderten und ehemaligen Kindersoldaten eine Perspektive ermöglicht werden. In dem Zentrum können sie eine Lehre abschließen, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Eine Bibliothek konnte als erstes Gebäude dank Spenden aus Europa und den USA aufgebaut werden. Nun sollen unter anderem eine Berufsschule und ein Gesundheitszentrum folgen.

Pfarrer Reuther ist auch dankbar für jede Spende unabhängig von der aktuellen Aktion, um die Bauarbeiten in Ruanda fortsetzen zu können.
Bildungspatenschaften kann er ebenfalls vermitteln. Da er selbst mit Mitgliedern der Kirchengemeinde vor Ort war und enge Beziehungen zu den dortigen Partnern pflegt, verbürgt er sich für die zielgerechte Verwendung der Spenden. Schirmherr für das Projekt ist der ehemalige Thüringer Ministerpräsident Bernhard Vogel.

Der Pfarrer ist zwar kein Fußballfan, drückt aber nun bei jedem Fußballspiel trotzdem heftig die Daumen, damit es viele Tore gibt. Und er hofft noch auf viele weitere Anmeldungen. „Murakoze cyane“ sagt er erwartungsbereit in der ruandischen Sprache Kinyarwanda — „Herzlichen Dank!“.

Spendenkonto: 26638, BLZ 84055050, Verwendungszweck „12H Ruanda tfm10“

Die Aktion im Internet: www.11111×40.de

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