Hilfsangebote für schwangere Frauen in Not

Mit großer Bestürzung hat der Thüringer Minister für Soziales, Familie und Gesundheit Dr. Frank-Michael Pietzsch (CDU) auf den Fund einer Leiche eines Neugeborenen in Weimar reagiert. Vor diesem Hintergrund weist der Minister erneut auf die im Freistaat Thüringen bestehenden Hilfsangebote für schwangere Frauen in Notsituationen hin.

Dr. Pietzsch: «In Thüringen gibt es derzeit 35 anerkannte Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen freier und kommunaler Träger sowie weitere Außenstellen. Die Öffnungszeiten ermöglichen jederzeit eine direkte und telefonische Kontaktaufnahme. Für Berufstätige werden entsprechende Beratungsmöglichkeiten in den Abendstunden angeboten.»

Die Betroffenen können die Beratungsstellen frei wählen. In allen Schwangerschaftsberatungsstellen nehmen sich erfahrene Fachkräfte die Zeit, Probleme anzuhören, zu verstehen und mit den Betroffenen nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Auch die Gesundheitsämter geben in Fragen der Schwangerschaft Auskunft.

Wichtige Telefonnummern an die man sich bei akuten Problemlagen wenden kann und an entsprechende Hilfen weitervermitteln

Telefonseelsorge/Telefonberatung 0800/1110111
Schwestern vom Guten Hirten 0361/6431714
Frauenklinik Erfurt 0361/7184142

Darüber hinaus werden Notrufe an die Rettungsleitstellen – Tel. 112 – von diesen an die einschlägigen Dienste und Einrichtungen weitergeleitet.

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Ein Anschriftenverzeichnis aller Beratungsstellen in Thüringen enthält die Broschüre «Familienratgeber», die vom Thüringer Sozialministerium kostenlos angefordert werden kann.

Sozialminister Dr. Pietzsch ergänzte: «Es gibt Situationen, in denen die vielfältigen staatlichen Hilfen nicht oder nicht in ausreichendem Maße greifen. Hier kann die Thüringer Stiftung «Hilfe für schwangere Frauen und Familien in Not» unterstützen. Diese Stiftung hilft durch die Gewährung zweckgebundener finanzieller Zuschüsse oder zinsgünstiger Darlehen bei der Anschaffung der Babyerstausstattung, bei der Schaffung einer kindgerechten Haushaltsausstattung sowie bei der Überwindung von Familiennotlagen.

Anschrift der Stiftung:
Thüringer Stiftung Hilfe für schwangere Frauen und Familien in Not
Linderbacher Weg 30
99099 Erfurt/Telefon: 0361/442010

Familienminister Dr. Frank-Michael Pietzsch weist ferner darauf hin, dass darüber hinaus in allen Thüringer Krankenhäusern mit Entbindungsstationen so genannte «anonyme Geburten» möglich sind, d.h., dass die betroffenen Frauen keine Personalien anzugeben brauchen. Das Kind kommt in die Obhut des zuständigen Jugendamtes und wird nach kurzer Zeit in eine Pflegefamilie vermittelt.

In Erfurt gibt es darüber hinaus am Helios-Klinikum einen so genannten «Babykorb», über den Mütter, die keinen Ausweg aus ihrer Notlage sehen, ihr Kind in ärztliche Obhut geben können.

Minister Dr. Pietzsch: «Die beste Hilfe für junge schwangere Frauen ist jedoch das Verständnis und die Solidarität der Umgebung. Familienangehörige, Nachbarn und Freunde haben eine Mitverantwortung dafür, dass Notsituationen während einer Schwangerschaft möglichst gar nicht erst entstehen. Wichtig ist dabei, dass schwangere Frauen nicht allein sind, sondern Jemanden haben, mit dem sie vertrauensvolle Gespräche führen können. Gerade Nachbarn, Freunde und Klassenkameraden sollten mit den betroffenen Frauen möglichst viel reden und ihnen auch ganz praktische Hilfe anbieten. Es bleibt zu hoffen, dass in unserem Freistaat Thüringen die bestehenden Hilfemöglichkeiten auch angenommen werden. Trotz dieser vielfältigen Hilfen können aber Verzweiflungstaten, wie Kindesaussetzungen oder gar Kindestötungen, nicht völlig ausgeschlossen werden.»

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