Jugendamt bildete zum zweiten Mal Kinderschutzfachkräfte aus

Familiäre Problemlagen möglichst frühzeitig zu erkennen und geeignete Präventionsmöglichkeiten auszubauen – ist ein zentrales Ziel der Mitarbeiter des Jugendamtes im Bereich Frühe Hilfen. In diesem Zusammenhang wurden im Dezember insbesondere die Fachkräfte freier kommunaler Träger von Kindertageseinrichtungen zu Kinderschutzfachkräften qualifiziert. Es geht darum, dass auffälligen Kindern geholfen wird. Die Mitarbeiter der Träger kennen ihre Schützlinge und merken, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Das beginnt bei Vernachlässigungen in den Familien, über Misshandlungen bis hin zu sexuellen Missbrauch von Kindern. Kinder sprechen selten offen darüber, aber ihr Verhalten lässt oft erkennen, dass etwas nicht stimmt. Wenn Kinder nicht wie gewohnt fröhlich bei der Sache sind oder man sogar blaue Flecken entdeckt, die von Schlägen her rühren können, dann kann eine Kinderschutzfachkraft Hilfe leisten. Sie ist dank ihrer Ausbildung in der Lage, Gefahren einzuschätzen und dabei auch familiäre Hintergründe und Situationen zu berücksichtigen.
Das Jugendamt des Wartburgkreises hat die Kinderschutzfachkräfte gemeinsam mit dem Institut für Lernförderung und Beratung Bernd Reith ausgebildet. Neben den Kindertageseinrichtungen der kommunalen und freien Trägern wurden auch Mitarbeiter/innen von Trägern die ambulanten Erziehungshilfen durchführen zu Kinderschutzfachkräften qualifiziert.
Die Ausbildung schloss mit einer bundesweit anerkannten Zertifizierung ab. Als Referenten konnten hiesige Experten gewonnen werden. So stellte Hr. Dr. Benno Kretschmar, Chefarzt der Kinderklinik am St. Georg Klinikum, aus medizinischer Sicht wichtige Hinweise bei Misshandlung und sexuellem Missbrauch sowie körperliche Erscheinungen von Vernachlässigung von Kindern vor. Bernd Scheumann, Leiter des Jugendamtes Wartburgkreis, referierte über die Rolle, Aufgaben und Funktionen des Jugendamtes und die Aufgaben der Leistungserbringer.
Weitere Lerninhalte waren u. a. Gesprächsführung, Erkennen und Wahrnehmen von Gefährdungssituationen sowie Gefährdungseinschätzungen. Ferner wurde ein gemeinsames Dokumentations- und Meldeverfahren vorgestellt, um den Mitarbeiter/innen des Jugendamtes im Bedarfsfalle qualifizierte Informationen vorlegen zu können.
Finanziert wurde die Ausbildung über Fördermittel des Freistaates aus dem Landesprogramm Kinderschutz.